Nun zu den Sprites, den Kobolden, Elfen und anderen Blitzphänomenen, die man vor wenigen Jahren noch für Hirngespinst hielt, sodass Piloten, welche sie sahen auf eine Meldung verzichteten, mit der Befürchtung ein Termin beim Psychiater zwangsweise von der Airline, oder der Luftfahrtbehörde zu erhalten (KEIN SCHERZ!). Das Phänomen selber war längst bekannt und es gibt Berichte aus der Zeit des zweiten Weltkriegs. Aber offiziell darüber zu sprechen ist seit den Fotos der NASA kein Tabu mehr. Aber die Forschung steckt noch tief in den Kinderschuhen. Es könnte nun aber sein, dass seit gestern Abend die Forschung einen gehörigen Schritt weiter kommen wird, selbst wenn neue Fragen auftauchen.
Bis vor wenigen Jahren glaubte man, Red Sprites und Blue Jets seien nur über den Tropen zu beobachten, u.a. wegen der bis 16 km höher reichenden Troposphäre. Vor wenigen Jahren aber veröffentlichte Markus hier einen Sprite, den er vom Appenzell aus aufgenommen hatte, welcher über einem norditalienischen Gewitter entstand. Letztes Jahr sah ich im Internet sensationelle Bilder von Sprites, die von Ungarn aus gemacht wurden, über einem Gewitter westlich von Wien (in Farbe!).
Vor einigen Jahren war ich in Karlsruhe am Chasen, während ich mit meinem Nowcaster Ralph (nordspot) telefonierte. Die Blitzrate war relativ hoch und der Himmel zwischen seinem und meinem Standpunkt ohne Bewölkung. Trotzdem sah er nur ab und zu ein leichtes Glimmen des Wolkentops (infolge der Erdkrümmung), bis vor mir in wenigen Kilometer Distanz ein gleissend heller, positiver Megablitz nieder ging und ich am Telefon "Oouohhwaaa!" rief.... simultan mit Ralph, der mir danach erklärte, dass aus den Wolkentops im selben Moment etwas helles nur während wenigen Sekundenbruchteilen in den Himmel schoss in bläulicher Farbe. Wir posteten diese Beobachtung ins Sturmforum, liessen aber Zweifel an einer Sprites- oder Bluejetsichtung walten....
Dennoch entwickelte ich die These, dass Red Sprites und Blue Jets nur bei besonders starken Gewittern auftreten und simultan mit positiven Blitzen, die aus dem Amboss eines Cbs schiessen.
Nun hat Roger Spinner gestern einige Videoauskopplungen als Standbilder vom 28.05.2016, bzw. 29.05.2016 ins Forum gepostet, u.a. dieses sensationelle Bild (unten):
Hier der Link zum Thread:
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?p=185237#p185237
Meines Wissens hat aber bisher noch niemand in Europa, oder vielleicht sogar weltweit eine Spritesichtung mit einem konkret vorgekommenen Blitz, inklusive Ortung und Angaben der Stromstärke in Verbindung gebracht und veröffentlicht. Mir ist dies gestern Abend gelungen
Die Red-Sprites auf dem Foto (Videoauskopplung) von 22:17:16 457 UTC, also am 29.05.2016, 00:17:16 Uhr MESZ generierte ein Blitz mit 200 kA am 29.05.2016, um 00:17:16 Uhr MESZ im Südschwarzwald, westlich vom Feldberg. Im stündlichen Donnerradar-Ranking figuriert er auf Platz 2 und ist mit den entsprechenden Koordinaten versehen:
So ging der positive Blitz nordwestlich vom Breitnauhof Schneider, Breitnau 4 im Münstertal nieder.....
....und es besteht die Möglichkeit, dass er sogar im Vertikalschnitt zu erkennen ist........:
Quelle: Donnerradar.ch
Bei den auf BLIDS Siemens basierenden Blitzdaten bei Kachelmann Wetter, die hier im Forum nicht gepostet werden dürfen, gibt es am 29.05.2016, um 00:17 Uhr MESZ zwei unmittelbar nebeneinander liegende positive Blitzentladungen, was sehr ungewöhnlich ist:
288,1 kA ein paar Meter westlich und 269,1 kA ein paar Meter östlich; und wären dies Teilladungen, dann käme man addiert auf satte 557,2 kA, was doch ziemlich weit von den Nowcast-Messungen weg ist, selbst wenn man berücksichtigt, dass neben den erwähnten 200 kA eine Teilladung von 88,1 kA, oder 69,1 kA existieren muss (ausserhalb des Rankings). Das selbe bei der 00:04 Uhr MESZ Messung in Frankreich: zwei fast identische positive Ladungen (Erdblitze), simultan.....
Zur 00:04:37 Uhr MESZ - Spritesichtung würde ein vollkommen eigenartiges Phänomen in Frankreich passen: nordwestlich von Le Valtin, scharen sich etwa 18-20 Wolkenblitze zeitgleich auf einem Haufen, mit Werten von nur 4,6 kA und < 10 kA. - ein wahres Feuerwerk !!!. Einer vergleichbaren Ansammlung bin ich bisher bei meinen Recherchen noch nie begegnet. Die Übereinstimmung mit der Zeit kann Zufall sein. Doch ich glaube, dass könnte einen untrüglichen Hinweis auf die Blitztätigkeit über der Tropopause sein.......
Ich denke dies ist eine wahre Entdeckung, welche die Blitzforschung bestimmt einen Schritt weiter bringen wird.
Es wäre einfach schön, m Namen der Forschung, wenn gerade bei solchen aktuellen Untersuchungen alle notwendigen Daten veröffentlicht werden könnten.
Gruss Cyrill