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Wetterlage nächstes Wochenende 17./18.05.2008

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Stefan im Kandertal

Wetterlage nächstes Wochenende 17./18.05.2008

Beitrag von Stefan im Kandertal »

Hallo Andreas

Ich habe mir die Mittelwerte von Grächen mal durch den Kopf gehen lassen. So schlimm sind 523mm im Jahr auch nicht. Und zwar weil es dort wahrscheinlich ganz einfach selten Gewitter gibt, die mal eben so 30-50mm fallen lassen.

Zudem reichen 53mm im Mai für 10 Tage mit jeweils 5,3mm. So langweilig ist das auch wieder nicht, jeden 3. Tag 5,3mm, oder jeden 6. 10,6mm, das gabs bisher nicht mal hier. Und im Winter müsste bedingt durch die geschütze Lage bei mildem SW Wetter der allergrösste Teil als Schnee fallen. Da besteht der Unterschied zu Orten weiter im Westen, die über 700mm haben einzig darin, dass es dort auch bei SW Wetter etwas gibt.

Auch das Saastal ist von W und SW geschützt. Da gibts aber in Saas Fee 789mm im Jahr, 178mm mehr als Zermatt gleich gegenüber und auch noch deutlich mehr als Sion, und nur 1 Monat mit unter 50mm. Vielleicht sollte Stefan ins Saastal ziehen ;-). Ich habs schon mehr als einmal erlebt, dass es in Saas Almagell geregnet hat und im Mattertal nicht. Almagell dürfte fast noch mehr haben als Saas Fee da weiter östlich und südlich oder?

Also so unberechtigt sind seine Erwartungen nicht. Wie viele Niederschlagtage hat Grächen überhaupt? Wenn es weniger sind als bei uns im Mittelland, gibts ja nicht einfach nur die Hälfte pro Tag mit Niederschlag. Etwas vom Bergklima hat Grächen auf alle Fälle, es ist deutlich kälter als in Ackersand im Tal oder im Mittelland [:]. Zu guter letzt sind (waren) Basel Stadt und Schaffhausen in diesem Mittel auch keine Niederschlaglöcher. Da wird deutlich, dass im Südwallis andere Lagen Niederschlag bringen müssen.

Original von Andreas -Winterthur-
Hallo Stefan

Zuerst mal: Grächen gehört halt mal, bedingt durch die gute inneralpine Abschirmung, zu den absoluten Trockenorten in der Schweiz. Jahresniederschlag nach Norm90: 523 mm, nur gerade 2 mm mehr als Ackersand weiter unten im Tal, mit 521 mm der trockenste Ort in der Schweiz.

Für ausgiebigere Niederschläge braucht es bei euch eine starke südöstliche Höhenströmung (neben kräftigen NW-Lagen oder hochsommerlichen Gewittern). Die Höhenströmung in den vergangenen 24 Stunden war jedoch zu schwach und SW orientiert. Daher die relativ ergiebigen Niederschläge im Rheinwald, welche trotz dem schwachen Höhenwind gut von Süden her übergegriffen haben. Natürlich ist dort die Abschirmung, bedingt durch die niedrigere Kammhöhe, auch weniger ausgeprägt. Zudem waren die Niederschläge auf der Südseite zu einem guten Teil konvektiver Art, sodass diese ebenfalls besser nach Norden über die Alpen vorstossen konnten. (Im Gegensatz dazu beschränken sich stratiforme Niederschläge bei schwachen Südstaulagen meistens auf die Gebiete unmittelbar um den südlichen Alpenkamm.) Dass es gestern im Wallis z.T. gleich für 6 Stunden Sonne gereicht hatte, hätte ich allerdings auch nicht zu pronostizieren gewagt.

Hier noch die monatlichen Norm90 Niederschlagssummen für Grächen:

Grächen 1550 müM: 32 36 42 40 53 51 40 53 35 50 55 36 Jahressumme: 523

Also, viel Regen ist wohl auch für den Sommer nicht zu erwarten ;-)

Link zu den Nom90 Niedrschlagstabellen:

http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de ... ellen.html

Gruss Andreas

- Editiert von Stefan Wichtrach am 19.05.2008, 10:48 -

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Uwe/Eschlikon
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Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@Stefan/Wichtrach

Als "Fast-Walliser" (kenne das Oberwallis aus dem ff) muss ich einwenden, dass das Wetter (und Klima) im Wallis schon sehr, sehr speziell ist, und dass jedes Tal sein eigenes Lokalwetter hat. Rhonetal ist nicht gleich Mattertal und nicht gleich Saastal und nicht gleich Lötschental und das Goms ist wieder etwas anderes und das Binntal sowieso :D

Und es ist bei Weitem nicht so, dass der NS im Wallis so schön gleichmässig fällt, viel weniger gleichmässig wie im Mittelland.
Es gib Zeiten, da fällt über Monate fast gar nichts, dafür schiffts in einer Oktoberwoche soviel, dass es für 1/4 Jahr gereicht hätte ;-)

S- oder SW-Winde bringen vor allem den südl. Gebieten, die entlang der Wasser-(Klima)scheide liegen, ziemlich NS, also den Gebieten um Zermatt, Saas Fee, Simplongebiet, Binntal und oberstes Goms, aber nicht unbeding in Grächen. SO-Winde bringen vor allem im Goms, Binntal bis ins Simplongebiet und angrenzend häufig NS, weiter westlich dann aber weniger. W-Winde bringen dem Haupttal bis hoch zur Grimsel/Furka viel NS, den Seitentälern aber weniger bis fast nichts. Gewitterregen können im Sommer lokal sehr heftig sein und bewegen sich oft kaum von der Stelle.

Im Wallis gibt es Sommer, wo alles braun ist und die Bewässerungsanlagen von April bis September Wasser auf die Wiesen sprengen und Sommer, wo alles schön grün ist. Und es gibt Winter, wo fast kein Schnee oder wo der Schnee wieder meterhoch liegt. Die Schwankungen sind inneralpin, ohne das ich die einzelnen Jahre jetzt kenne, sicher einiges grösser als im Mittelland oder am Alpenrand.

Gruss, Uwe


Stefan im Kandertal

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Beitrag von Stefan im Kandertal »

Ja Uwe und genau die Abwechslung machts doch spannend dort.

Im Moment ist es jedenfalls um Grächen herum schön grün, trotz viel zu wenig Niederschlag. Aber die Bewässerung lief noch. Vielleicht wird 2008 wieder so ein Jahr mit künstlichem Niederschlag.

Habe zwar gesehen, dass es letztes Jahr auch in Zermatt viel mehr im Sommer gab als im Winter, wie bei uns auch. Und recht gleichmässig.
Gutes Beispiel fürs Extreme war Ende März dieses Jahr. Nach dem praktisch Wetterlosen Februar gabs im Wallis massen von Neuschnee.

Sieht also so aus als ob die dort einfach andere Extreme haben als wir. Auf der Nordseite fällt nämlich so oder so eigentlich immer zu viel Niederschlag mit wenigen Ausnahmen. Es ginge auch mit weniger, vor Allem am Alpennordrand wo es selbst im Sommer 2003 nie nach Steppenbildung aussah. Im Wallis habe ich genau so wie du schon braune Wiesen oder üppiges Grün erlebt im Sommer. Und selbst im doch für Walliser Verhältnisse nassen Goms musste schon fleissig gewässert werden. Nur Schneemnagel fiel mir noch nie wirklich auf. Liegt wohl daran, dass wir hier mehr aufs Goms schauen wo sogar schneearme Winter schneereich sind
;-)

Am wechselhaftesten wird es in den südtälern sein. Und genau die extrem trockenen Monate machen dort die niedrigen Mittelwerte. Muss eben nicht heissen, dass 523mm im Jahr langweilig sind. Ist doch nur der Mittelwert.

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Beitrag von Jan (Muri BE) »

Komme endlich dazu was zu schreiben...
Ja, gestern hatten wir ein zünftiges Gewitter. Zwar nur drei Blitze, dafür aber umso mehr Regen. In 30 min fielen 20 mm, die 8.8 mm dann noch in 3 Stunden. Am Anfang gab’s sogar mal 1.4 mm in 1 Min, es war dann auch Hagel bis 5 mm Korngrösse dabei. Interessant war vor allem dass das ganze absolut stationär blieb. Man konnte stets gut durch den Regenvorhang sehen. Jedenfalls eines der stärkeren Regenereignisse das ich erlebt habe.

Stefan im Kandertal

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Beitrag von Stefan im Kandertal »

Jan

Hat dieses Jahr aber recht lange gedauert bis du meiner Station beim Jahresniederschlag davonläufst ;-)

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Beitrag von Marco (Oberfrick) »

@Stefan Wichtracht

Also bin ja schon fast ein Stammgas im Saastal um beschäftige mich auch mit dem Wetter.

Der Vergleich Saas-Fee/Saas-Almagell hat seine Berechtigung.

Im Winter ist die Schneehöhe zwischen denen 2 Dörfer recht ähnlich (ca. 10-15% Mehr Schnee in Saas-Fee) Und das obwohl Saas-Fee 130m höher liegt (Almagell 1673m.ü.M., Fee 1800m) Und 3-4km nördlicher im Alpenkamm liegt. Das ist soweit nicht erstaunlich krasser fällt der Unterschied zu Saas-Grund (1559m.ü.M.) aus wo ziemlich im Loch unterhalb von Saas-Fee liegt...dort fallen beinah nur die Hälfte des Niederschlags gegen über von Saas-Fee und ein drittel weniger als in das ca. 3km südliche Saas-Almagell.

Anmerkung:

Vor einiger Zeit stand auf der Meteoschweiz Seite mal einen 24 Niederschlags Rekord aus den 80er Jahren von Saas-Almagell

Innert 24h sagenhaften 76cm Neuschnee und das ende April!

@Andras Winterthur weisst du wo diese Daten hingekommen sind? Wurde glaub ich durch noch ein grösseres Ereignis abgelöst.

- Editiert von Marco ( Winterthur ) am 19.05.2008, 19:21 -
Aus dem Schönen WINTERthur-Seen 480m.ü.M.
Seit 2017 im Frickital Zuhause ;-)

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Hoi zäme

Es steht alles in der Grafik!

Gruss, Alfred
[hr]


Philippe Zimmerwald
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Beitrag von Philippe Zimmerwald »

Hab mich auch mal mit den (Stark)Niederschlägen im Wallis auseinandergesetzt:

http://www.giub.unibe.ch/klimet/docs/di ... armati.pdf

Grüsslis Philippe
Philippe Heiligenschwendi 1000m (ehemals Zimmerwald 899m)

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