Hallo zusammen,
GFS00z präsentiert uns für Samstag folgendes, nicht alltägliches Gedränge an Isobaren südwestlich von Island:
Der Kerndruck soll nach diesem Lauf bis auf 920 hPa fallen, ein Wert nahe am atlantischen Rekord für aussertropische Zyklonen. Dieser soll bei 913hPa/916hPa liegen, und wurde am 10. Januar 1993 südöstlich von Island gemessen. Nicht nur der tiefe Kerndruck ist aussergewöhnlich, sondern auch der starke Druckfall. Von einer rapid cyclogenesis spricht man, wenn der Druck während 24h um mindestens 24hPa fällt. Für diesen Grenzwert hat unser Modelltief ein müdes Lächeln übrig. Den stärksten Druckfall würde das Tief zwischen Freitag 18z und Samstag 00z erleben, und zwar satte 25 hPa in 6h.
GFS lässt das Tief im Verlauf des heutigen Tages entstehen, vor der nordamerikanischen Ostküste.
Ein genauerer Blick über den grossen Teich zeigt einen mächtigen Trog, welcher die Ostküste mit kühler Luft geflutet hat, und zu grossen Temperaturgegensätzen führt. An dieser Stelle, an der Vorderseite des Troges, ensteht das Bodentief.
Die Frontalzone und der Jetstream, mit Geschwindikgkeiten von fast 200kt, liegt zu diesem Zeitpunkt relativ zonal über dem westlichen Atlantik. Der Trog sowie das Bodentief an dessen Vorderseite, kommen schnell nach Osten voran. Der Kerndruck ist auf 985 hPa gefallen, rund 20hPa in 18h, also recht moderat, zumindest im Vergleich dazu, was noch kommen sollte.
Über Westeuropa schiebt ein Keil die Frontalzone nordwärts.
Das Bodentief gerät zunehmends in den - für weitere Vertiefung - günstigen Bereich des linken Auszuggebiets des Jets. Zudem liegt es immer noch auf der Trogvorderseite im Bereich der maximalen positiven Vorticityadvektion. Auch stehen dem Tief energiereiche Luftmassen zur Verfügung. (Theta-e über 40°C). Dies führt zu einem explosiven Druckfall,
500hPa Druck, Bodendruck, rel.Top: 18z-06z:
Bodendruck und pseudopotentielle Temperatur, 18z-06z:
GFS00z rechnet auf See mit Spitzenböen von 180 km/h, und das Wellenmodell (auf der wetterzentrale-Seite) mit Wellenhöhen von 16m.
Die direkten Auswirkungen dieses Tiefs auf die Schweiz sind nicht gross erwähnenswert. Die Okklusion erreicht uns wohl Sonntag abend/Nacht auf Montag. Mengenmässig wird sie wohl nicht viel hergeben. Die Möglichkeit auf vereisenden Regen gibt der Okklusion am ehesten noch etwas Würze.
Korrekturen oder Ergänzungen (andere Modelle,...) sind erwünscht.
Gruess Markus
P.S.: GFS06z mit Kerndruck von 924hPa.