ein Verschnauftag heute? Es sieht fast so aus, wobei es ja gestern auch einen, mehr
oder weniger, deutlich mehr zum tief Durchatmen taugenden Tag gegeben hat. Also dann
mal etwas mehr Zeit dem Text statt Bild und Karten widmen, bevor in einer Stunde ich mit
meinem Dienst beginnen darf und man sich bei dieser stets wechselhaften Wetterlage auch
mal ein paar Wochen Hochdruck wünschen mag. Arbeit gibt es derzeit mehr als genug, und
erst recht in einem 1-Mann-Vollzeit-24-Stunden-am-Tag-Wetterdienst.

lenken die Gewitterlagen etwas vom derzeit schwierigen Tagesgeschäft bissle ab.
Heute findet in allen Höhenschichten eine weitere leichte Erwärmung statt die bereits in
der ersten Tageshälfte mit leichter Temperaturadvektion eingeleitet wird. Dabei strömt
bodennah vorübergehend geringfügig trockenere Luft nach während in mittelhohen und
hohen Schichten einiges an "Dampf" in der Luft ist. Aber ohne dynamischen Antrieb hat
es die Luftmasse heute schwer gezündet zu werden. Der kommt erst am Abend im Bereich
eines weiteren Seitentroges mit deutlicher PVA in Gang. Damit bleibt uns nur die
Hoffnung auf bodengebundene, thermische Auslöse, doch das wird schwer. Bei
Zufuhr zumindest in den Bodenschichten von etwas trockenerer Luftmasse sind
die Auslösetemperaturen für hochreichende Feuchtekonvektion mit 24-25 Grad
recht hoch. Davor gibt es nur schwache bis mäßige Aufwinde (thermisch schwacher Tag)
die es wahrscheinlich trotz einer nur schwachen Sperrschicht um 2000m herum nicht
schaffen wird den Deckel zu lupfen. Cs-Gas ist reichlich mit dabei. Dies entlang der
Voralpen und im Mittelland.
Anders in den Bergen. Dort kann ich mir durch die Orographie begünstigt ein etwas
erhöhtes Gewitterrisko vorstellen, da hier die lokalen Talwindsysteme sowie die
thermische Durchmischung mehr bodengebundenen Impuls in mittlere Schichten
übertragen könnten. Zusammen mit der am Abend beginnenden Labilisierung mit
Annäherung des angesprochenen Seitentroges könnten wird aus den Alpen heraus
am Abend dann doch einzelne kräftigere Zellen erwarten. Auch die Scherung mit
schwacher Bise am Alpenrand (strahlungsbedingt -> alpenländisches Tagesgang-
Hitzetief) sowie in der Höhe noch zapfigem Südwest- bis Westwind sind einige
Zutaten vorhanden die wir brauchen.
Tja, und in der Nacht zu Dienstag sind dann an der über der Nordschweiz und dem
äußersten Süden Deutschlands in der entstehenden Bodenkonvergenz dann richtig
fiese Nachtwächter unterwegs. Da darf man auf die Nacht gespannt sein... aber
noch etwas Zurückhaltung bite...

Also, warten wir bis am Abend... denn davor werden es wahrscheinlich nur einzelne,
meist nur mäßig aktive Aufwinde schaffen, die Luftmasse so flächig anzuheben dass
sich daraus ein lokales Microtief mit Überentwicklungmöglichkeit entwickelt, denn
neben vielen kleinen schwachen Aufwinden stellen die damit einhergehenden Abwinde
einen bedeutenden und damit auch stabilisierenden Gegenpol dar. Das ist auch mit ein
Grund, warum es oft trotz großer Hitze und Schwüle die Luftmasse erst nach Ende der
thermischen Zirkulaion schafft, flächige Aufwind-/Hebungsbereiche (Konvergenz) zu erzeugen.
So wie der Fakir auf dem Nagelbrett stundenlang verweilt, so verweilen auch wir unter
der stabilisierenden thermischen Zirkulation mit tausenden von Auf- und Abwinden.
Erst wenn der Druck von unten zu groß wird, die Hebung flächig über mehrere Quadrat-km
einsetzt, erst dann ist oftmals der nötige bodengebundene Hebungsantrieb (Konvergenz)
vorhanden um die Luftmasse durch die stabile Schicht zu drücken, die bis dahin nur latent
vorhandene Labilität freizusetzen und den Decken abzusprengen. Auf nur wenigen Nägeln
würde sich wohl auch kein Fakir setzen.

auslösenden Schichten zu trocken oder die Schichtung in gewissen Schichten nur ein paar
Grad Kelvin abweicht.
Achso, ja.... Abschattungen durch Cirrostratus heute nicht ganz vergessen, denn der
Seitentrog zündet derzeit dynamische Konvektion im Burgund.
Guten Morgen,
Stefan, der den Tag gerade mit einem Schauer und wenigen Blitzen in der Ferne beginnen darf