Im Fall von Ex-Kirk deutet sich aber eine Zugbahn und Intensität an, welche West- und Mitteleuropa verglichen zur eher indirekten Beeinflussung des Wetters durch Ex-Isaac wesentlich unmittelbarer betreffen könnte.
Warum?
Im Verlauf des Montags taucht Kirk noch mit einer klar tropischen Struktur (sehr höhenwarm) südwestlich von Neufundland in den europäischen Wetterkarten auf. Im Vergleich zu Isaac hat Kirk es aber mit einer anderen Situation zu tun. Vor Irland liegt nämlich ein kräftiges Höhentief, das in seinem Nordwest-Quadranten bereits Polarluft anzapft und im Südostquadranten bis in den westlichen Mittelmeerraum hineinragt. Gemäss ECMWF verlagert sich Kirk nun parallel zur Westdrift in dieses Höhentief hinein. Damit vollzieht sich Kirks Umwandlungsprozess von einem Tropensturm in ein aussertropisches Sturmtief.
Was dann passiert, ist wohl für den weiteren Verlauf entscheidend. Gemäss EZ "quetscht" sich Ex-Kirk südlich des sich langsam auffüllenden und weitgehend stationären Höhentiefs durch. Er nimmt dabei über der Biskaya eine Wellenstruktur an. Dadurch mutiert unser tropischer Besucher gewissermassen zu einem Randtief. Er zieht weiter zum Kontinent und wird dann etwa auf Höhe der Beneluxstaaten / Frankreich wie von einer Rampe Richtung Mitteleuropa "abgeschossen".

Das von den Modellen gezeigte Sturmfeld variiert derzeit noch stark von Lauf zu Lauf. Es deutet sich aber ein verhältnismässig starkes Sturmereignis an. Wegen der grossen Unsicherheiten bezüglich Zugbahn und Intensität ist aber noch Zurückhaltung angesagt.
Klar ist aber, dass diese Gesamtkonstellation nach Gefahr riecht - und zwar nur schon deshalb, weil sehr viele Faktoren zusammenkommen, die normalerweise so nicht zusammenkommen. Gegen eine intensive Sturmlage spricht derzeit (noch) die nur mittelmässig ausgeprägte Struktur des Höhenjets. Der Jet zielt eher südlich in den westlichen Alpenraum hinein. Das Frontensystem des Tiefs läge somit eher parallel zur Höhenströmung, was für eine stabil geschichtete Atmosphäre (kein Herabmischen zum Boden) und ein (regenreiches) Schleifen bei uns sprechen würde.
Aber Vorsicht: Wir haben es hier nicht einem *normalen" Sturm zu tun, sondern einem ehemaligen Hurrikan. Es muss also mit Überraschungen gerechnet werden und zwar bis wenige Tage vor dem Ereignis. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickeln wird.