zitiert aus Fabiennes Monatsvorhersage (https://www.orniwetter.info/monatsprogn ... ober-2020/) beginnen die "Sauereien" im Oktober pünktlich. Heute Donnerstag Abend nimmt im Vorfeld einer explosiven Tiefdruck-Entwicklung beim Ärmelkanal die Südströmung über die Alpen massiv zu. Sie erreicht ihren meteorologischen Höhepunkt in der Nacht zum Samstag, wo auf 500hPa bis 150km/h und auf 700hPa bis etwa 120km/h erreicht werden:
500hPa (die beiden hellen Flächen über dem Urner- und Glarnerland sind die 160 und 170 km/h. Aber Vorsicht: Der hydraulische Jump über die Alpen kann die Modelle etwas verwirren):

Quelle: https://kachelmannwetter.com/ch/modellk ... 0600z.html
700hPa (das Pink über der Ostschweiz ist die 120km/h):

Quelle: https://kachelmannwetter.com/ch/modellk ... 0600z.html
Zur Referenz noch der Sturm Vaia von vor zwei Jahren (u.a. etwas mehr Südost):
https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... fister.png
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Quelle: Bezahlbereich Ecmwf-Archivkarten von http://kachelmannwetter.com/
Zur genauen Quantifizierung der Windgeschwindigkeiten fehlt mir leider aktuell die Zeit (und die Routine). Es dürfte sich aber um einen starken Föhnsturm handeln mit Orkanböen in den Föhngebieten und bis Wind500hPa in Böen auf den exponierten Alpengipfeln.
Weiter zum Niederschlag auf der Alpensüdseite: Hier sind innert 24 Stunden Rekordmengen von 200 bis 400mm zu erwarten, da eine recht feuchte (Taupunkt 850: 10 bis 12 Grad) und leicht instabile Luftmasse vom Mittelmeer her mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten Richtung Alpen fliesst. Auch am Boden herrscht starker Süd- bis Südostwind (Scirocco). Dieser Wind wird einerseits durch das Tief im Westen, anderseits auch durch die Reibung weiter nach links abgelenkt wird und donnert laut aktuellen Berechnungen unter Konvergenz etwa in die Walliser Alpen hinein (Simplongebiet, Gondo...)
Hier die prognostizierte 24h(!)-Summe vom WRF 1x1. Dunkelgrau ist die 300mm-Fläche. Demnach Schwerpunkt vom unteren Val D'Ossola bis zum Centovalli im Bereich Verdasio. Macht Sinn bei Südost-Komponente. Man beachte die Abschwächung im Raum Domodossola, also hinter der ersten Gebirgsflanke des Val Grande Nationalparks:

Quelle: https://kachelmannwetter.com/ch/modellk ... 0600z.html
Solch hohe Mengen sind nur möglich, wenn permanent und schnell neue feuchte Luft nachfliesst, und wenn die Atmosphäre instabil genug ist, damit die Wolken nach dem ersten Aufprall in die Hügel von selbst weiter nach oben quellen und möglichst viel Impuls in die Vertikale mitnehmen können. Der Nachschub ist bei der Lage sicher kein Problem, da der Cutoff der tollen Luft aus Süd/Südost erst am Samstag Vormittag erfolgt. Bei der Labilität setze ich noch ein Fragezeichen. Die 700mm in den Cevennen kürzlich waren bei hohem Cape und kräftigem Lowleveljet erfolgt, also klar V-Shape-Gewitter. In diesem Fall hier werden eingelagerte Gewitterkomplexe wohl rasch weggetragen oder umgeschert und in die Berge gedrückt. Es ist ausserdem denkbar, dass die Ligurischen Berge ein Stück von der Labilität rausfiltern und dann Orte wie Seravalle oder Campo Ligure unmittelbar am Nordrand bzw. in der Nordflanke der Berge in endlosem Gewitterregen versenkt werden.
Gruss
Markus
PS: Praktisch: Unten bei "insgesamt x mal geändert" steht automatisch die Anzahl der Standardabweichungen, mit denen die zu erwartenden Wetterelemente vom Mittelwert abweichen









