Während am 11.11. vielerorts die Fasnacht beginnt, nimmt der Atlantik mal wieder einen Anlauf, um die Festung Mitteleuropa zu knacken. Mittel dazu ist eine Kaltfront, die uns im Verlauf des Dienstagnachmittags/abends überqueren wird. Die Auswirkungen der Front an sich dürften nicht sonderlich spektakulär sein im Alpenraum. Weder bezogen auf den Niederschlag, noch bezogen auf den Wind dürfte das zu Erwartende jemanden von den Socken hauen. So richtig interessant wird es vermutlich erst danach.
Zunächst mal zu unserer Kaltfront.
Der Blick auf die Grosswetterlage über Europa zeigt ein Bild, welches uns seit den Sommermonaten eigentlich geläufig sein sollte: Ein Langwellentrog schiebt sich von den Britischen Inseln her Richtung Kontinent. Im Vorfeld des Troges hat sich über dem Alpenraum in der Höhe eine südwestliche Strömung aufgebaut.

Heute Abend wirds dann dynamisch. Im Bereich der über dem Ärmelkanal liegenden Kaltfront bildet sich eine Welle heraus. Die Welle ist um 18 UTC anhand der Auswölbung des Gradienten über dem Kanal südlich von England sichtbar. Die eigentliche Front hängt nun hinter dieser Wellenentwicklung zurück, wobei vorderseitig milde Luftmassen Richtung Kontinent geführt werden.

In der Nacht auf Dienstag verlagert sich die Welle ostwärts. Sie kommt dabei zwar nicht so richtig auf Touren, allerdings sind speziell an der Nordseeküste und im küstennahen Frontbereich kräftige Böen möglich. Das 850hpa-Windfeld gaukelt in diesem Fall meines Erachtens aber eine etwas zu heftige Entwicklung vor, da der Bereich mit der stärksten Isobarendrängung im stabilen Warmsektor liegt. Ein Heruntermischen von 10er oder 11er Böen dürfte deshalb im Landesinnern eher unwahrscheinlich sein (wenn auch bei solchen Randtiefentwicklungen in diesem Punkt stets ein kleines Ausrufzeichen gesetzt werden sollte!)


Im Verlauf des Dienstags zieht die Welle Richtung Nordosten ab. Bei uns im Süden kommt es zu einer starken Auffächerung des Gradienten. Die Kaltfront verliert also ihren dynamischen „Support“ in Alpennähe. Hier zeigt sich eine interessante Parallele zu den vergangenen Monaten. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, dass wir seit den Sommermonaten je eine „richtige“ Atlantik-Kaltfrontpassage im Alpenraum hatten; „richtig“ in dem Sinne, dass die Front im klassischen und nicht „nur“ im halbgaren, verwellten Zustand bei uns ankommt. Das hat was von Copy-Past-Meteorologie...

Die Front bringt einen Rückgang der Temperaturen und sorgt für Herbstfeeling. Es luftet auch bei uns etwas und die SFG sinkt von Dienstag auf Mittwoch hin auf ca. 1000 Meter ab, die Niederschlagssummen sind aber eher gering. Interessant ist die weitere Entwicklung: EZ wie auch GFS deuten ein Abtropfen der Kaltluft in den Mittelmeerraum und die anschliessende Bildung eines Norditalientiefs an. Daraus könnte dann Donnerstag oder Freitag für den Alpenraum eine interessante Lage entstehen, speziell bezogen auf mögliche Schneefälle.
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