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Umfrage zu Naheinschlagerlebnissen

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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crosley
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Beitrag von crosley »

@Denis

Vielen Dank für die Aufklärung, dann waren wir also wirklich etwas "geladen" ;-) . huuui, bin froh das es nicht wirklich eingeschlagen hat!!!
Das plötzliche verschwinden kann damit erklärt werden, dass sich irgendwo eine Entladung ereignet hat. Es kann ein Wolkenblitz gewesen sein, deshalb habt ihr keinen unmittelbaren Einschlag festgestellt.
Ja genau, es hat dann schon irgendwo Gedonnert (ich konnte aber nicht bestimmen wo und es klang nicht, als wäre es gerade im Umkries von nur einpaar Hundert Metern) und dann verging das Chribbeln wieder langsam.

Grüsse Crosley

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Ich kann nicht von einem naheinschlag Erlebnis berichten!

Aber habt ihr nicht des öffteren festgestellt, dass nach einem Gewitter es plötz-
lich minutenlang absolut ruhig bleibt, um dann mit einem mal (ich habe den Blitz
nie gesehen) ein wahnsinns Donner zu hören war, der sich auch noch sehr in die
Länge zog und sich auch im Flachland wie durch Wiederhall zu verstärken scheint.
Das war dann in der Regel der letzte, aber auch der stärkste Donner.

Ich stelle mir das so vor (bitte nicht lachen), dass der Dynamo, wie von Crosley be-
schrieben

http://www.sturmforum.ch/showthread.php ... intrag=347

mit dem Einstellen des Aufwindbereichs in der unteren Troposphäre keine Elektizität
mehr erzeugt wird, was für die Bildung eines Blitzkanals als Voraussetzung allem nach
notwendig ist. Dann verhält es sich so, wie bei einer Kugelfunkenstrecke, je weiter
diese auseinander sind je höher muss der Stom(stärke/spannung?) sein, bis es zu ein-
er Entladung kommt. Es muss also in der Höhe über ein grosses Gebiet viel mehr Ener-
gie zusammengetragen werden, was dann zu dem starken Blitz/Donner führt und dann
ist der Himmels-Kondensator leer.

Grüess, Alfred
[hr]


marty
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Beitrag von marty »

Salü zämä,

Wir hatten mal so einen nahen Blitzeinschlag das ich und mein Bruder einen leichten Stromschlag verspürten, dieser Blitz schlug wahrschenlich näher als 10m neben uns ein.
Bei den meisten Gewittern, die nahe kommen, spürt man die elektrischen Felder vor der Blitzentladung recht gut (Kitzeln bei den Haaren bis hin zu kribbeln).
Letztes Jahr, bei einem elektrisch sehr aktiven nahen Gewitter, hat mein Radio vor jeder Blitzentladung gepfiffen.

Gruss Stefan

Roger Ennetbürgen NW
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Beitrag von Roger Ennetbürgen NW »

Hallo zusammen.

Ich kann mich gut an meine Kindheit erinnern, als im Elternhaus der Blitz einschlug. Wir wohnten dort in der obersten Wohnung. Es war ca. 23 Uhr und mein Vater war dabei die Fensterläden (Aluminium) zu schliessen. Als er im Kinderzimmer die beiden Läden schliessen wollte, schlug der Blitz ins Haus oder gerade dabeben ein (Auf jeden Fall war der TV und Radio danach nicht mehr funktionstüchtig....) . In diesem Moment hatte er die eine Hand am Fensterladen. Das war ein riesen Erlebnis. Es gab einen lauten Knall, wurde taghell und er verspürte einen ordentlichen Stromschlag.

Solche Sachen bleiben einem lange in Erinnerung...... :O

Gruss
Roger
Roger, Ennetbürgen NW

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Amboss
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Beitrag von Amboss »

@Alfred

Deine Vorstellung ist gar nicht soo abwegig. Diese extrem starken Blitze treten meist am Ende eines Gewitters auf. Während eines "aktiven" Gewitters kommt es immer wieder zu Entladungen, so dass sich gar kein allzugrosses Potential aufbauen kann. Wie ein Akku, welcher nie vollständig geladen wird.
Wenn zum Schluss eines Gewitters die Aufwinde langsam nachlassen, kann es sein, dass noch eine grosse Ladung in der Wolke vorhanden ist (nicht selten im oberen Stockwerk der Wolke). Wenn diese Ladung nach einiger Zeit (in der es ruhig ist) gross genug geworden ist, kommt es zu einem letzten, gewaltigen Ladungsausgleich. Oft ist dies ein Blitz aus dem oberen Stockwerk mit einem enormem Blitzstrom. Diese Blitze lassen ja nicht selten die ganze Umgebung erzittern.

Von dieser obgenannten Erklärung habe ich in diversen Berichten gelesen. Deine Ansicht stimmt genau. Je weiter die "Funkenstrecke" geöffnet ist, um so mehr Spannung wird für die Zündung benötigt. Sobald der Blitzkanal (noch unsichtbar) steht, beginnt der Stromfluss, die eigentliche, sichtbare Entladung. Allerdings kann der Blitz auch "fremd getriggert" werden. Zum Beispiel durch ein plötzlich entstandenes Niederschlagsgebiet, eine hohes Gebäude, Gebirgskuppen etc.

Gruss
Denis
Buchs AG bei Aarau 383müM, Naheinschläge machen taub aber glücklich! ;-)

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Cyrill
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Beitrag von Cyrill »

@ all
Hallo zusammen. Wieder 'mal ein cooler und lehrreicher Thread! Und Superbeiträge; spannend.

@ Alfred
Ich chase schon seit 1997 jeden Sommer und genau dies, was Du beschrieben hast, ist mir auch mit der Zeit aufgefallen. Am Ende eines Gewitters (nicht immer aber oft) gibt es eine längere Pause und dann kommen noch zwei, drei Megablitze (meist CC), wobei der letzte der stärkste ist. Jedenfalls sagte ich in der Pause zu meiner Assistentin, quasi im Countdown (die dann froh war wieder sprechen zu dürfen; zuvor hätte sie ja meine Soundaufnahme unbrauchbar gemacht): "So jetzt gibt's noch drei Blitze....", "....zwei...", "....und jetzt noch der Letzte...", was meistens so war und sie etwas staunte. Mit der Zeit hatte sie sich so daran gewöhnt, weil von mir schliesslich das "....Aus, vorbei, wir fahren nach Hause.." kam, dass sie beim zweitletzten Blitz bereits die Stative zusammenklappte und die Abfahrt vorbereitete.
So stand ich am 17.09.07 auf dem Hügel nahe der Kyburg und sagte zu ihr (etwas traurig), nachdem ein riesiger, verästelter CC den Himmel noch einmal überzog: "So, das war der letzte dieser Saison. Jetzt geht's erst April/Mai 08 wieder weiter." - und so war es auch.

@ Amboss
Hoi Denis. Wenn also der Blitz "fremd getriggert" wird, durch Sendemasten usw., wäre er aber ein negativer Blitz :( ?!. Diese brutal hellen Blitze mit den extrem lauten Donnern, die sehr selten und vereinzelt auftreten, sind aber vermutlich ausschliesslich positive Blitze (ich werde ende Saison und beim nächsten Sturmforum-Treffen darüber berichten). Chrigi hat ja kürzlich in der Nähe von Bülach von einem solchen Megablitz berichtet (im Thread) und ich hatte bis dahin auch nur wenige gesehen/gehört. Doch in der Nacht vom 10.06.08 auf den 11.06.08 (um 00 23 Uhr) krachten in Winterthur nach sehr langer Pause zwei positive Blitze und ein negativer in unmittelbarer Nähe meines Wohnorts nieder. Leute auf der Strasse riefen "OOhhhh!", kurz danach der extrem ungewöhnliche und immens laute Donner, wie von 50 Harley Davidson Motorrädern mit synchronen Fehlzündungen :O !
Mit folgendem Link kommt man in "myvideo" in meinen 1-minütigen Film vom 10.06.08/11.06.08, dann 'mal die PC-Surround-Anlage aufdrehen und geniessen:
http://www.myvideo.ch/watch/4412655

Gruss Cyrill

Jemand hat in seinem Post in diesem Thread von Funkenregen gesprochen, den er bei einem Naheinschlag beobachtet hat. Bei folgendem Video, muss ich immer ein wenig schmunzeln, denn der junge Filmer sagt bei Timecode 00:05 "Come on, show me something", d.h. er sagt zum Gewitter "Zeig mir was Du kannst!" :=( , ohne zu ahnen..... und murmelt bei Timecode 01:45 - inzwischen etwas ungeduldig geworden - noch etwas wie "Give me a ....(fitch, ditch?!)", dann bei Timecode 01:58 "Come on, give me a (fulls?) choice!" noch ungeduldiger geworden und etwas genervt, da er noch keinen schönen CG auf Video bannen konnte. Dann bei Timecode 03:11 schlägt der Blitz rd. 40 Meter :O :O neben ihm ein, direkt vor seiner Kamera. Sein Kommentar nach einer Weile der Besinnung: "Holy shit!"
http://www.youtube.com/watch?v=5hm-2WvzEGM&NR=1

[:] Was lernen wir daraus: Nie 'was heraufbeschwören, wenn man nicht darauf gefasst ist (hehe)!
Meine persönlichen Naheinsschlagerlebnisse folgen....

Sämi (ZH-Unterland)
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Beitrag von Sämi (ZH-Unterland) »

Interessantes Thema!

Wobei meine Geschichten wahrscheinlich nicht so interessant sind. [:]

Ich war mal nachts mit dem Auto irgendwo mit Freunden in den Bergen unterwegs. Wir fuhren eine relativ schmale Strasse bergauf. Es war stockdunkel, Strasse unbekannt und dann kam ein Gewitter. Es gab innerhalb kurzer Zeit 7 oder 8 Blitze, diese müssen sehr nahe gewesen sein, auf jeden fall wurde es jedesmal extrem hell und geblendet und erschreckt vom diesem Licht habe ich natürlich jedesmal automatisch bei voller Fahrt die Augen geschlossen. Ich hatte das Gefühl, es hört nicht mehr auf... Das war sehr eindrücklich.

Auch bin ich schon oft in der Nacht durch sehr helles Licht im Zimmer (bei halb geschlossenen Jalousien) aus dem Tiefschlaf erwacht (oder erschreckt) diesem Licht ist dann auch sofort der Donnerschlag gefolgt. Irgendwie hab ich jedesmal sofort geschnallt was los ist und habe mich auf die "explosion" innerlich vorbereitet...

Gruss, Sämi


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Cyrill
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Beitrag von Cyrill »

...übrigens auf YouTube gibt's einpaar interessante Video's zum Thema "Naheinschlag" (Suchbegriffe: Lightning, Impact, Lightning-Strike, Near-Impact.. usw.)... z.B. der Motorradmechaniker, der vom Blitz getroffen wird (zum Glück nur von einem Ableger):
http://www.youtube.com/watch?v=GDCbk-IOYsc&NR=1

(!) Man beachte die Diskussion in den Kommentaren von den Usern "lilduck99" und "FatLane" vom 19.06.08, wobei der Erstere behauptet, dass man bei Naheinschlägen den Donner/Knall usw. nicht höre - man nicht hören könne! Mir haben schon zwei Leute von lautlosen Blitzen erzählt, d.h. drei, denn mein Grossvater hatte sich am Fensterrahmen einer Berghütte mit der Hand abgestützt, weil er einem Gewitter zuschaute und ein Blitz traf seinen Arm, wo er die Uhr trug, während es aber erst später in der Ferne donnerte. Ich habe es selber noch nie erlebt und klingt nur plausibel, wenn man folgende Tatsache beachtet:
Ein Blitz erzeugt in Bruchteilen einer Sekunde eine Temperatur von rd. 30'000° Grad Celsius. Die Luft in diesem Bereich dehnt sich schlagartig aus und kühlt gleich wieder ab. Das entstandene Vakuum füllt sich "klatschend" d.h. mit einem Donnergeräusch wieder auf. Bei einem entfernten Nebenast des Haupteinschlags ist der Blitzdurchmesser, dessen Temperatur und die Geräuschentwicklung wesentlich geringer. So kann der äusserste Zipfel eines Nebenarms einem treffen, der durch die Intensitätsschwäche geräuschlos sein kann, oder nur durch ein Zischen/Knistern sich bemerkbar macht.

@ Crosley
Ich verstehe Deine Angst, die Du mit Deiner Frau zusammen im VW-Bus verspürt hast und bei meinen Chasings ist es unmittelbar an der Front immer eine Risikoabschätzung 1. wann packe ich meine Videokamera ein und ziehe mich vom freien Gelände in's Auto zurück und 2. inwieweit ist das faradayische Käfig "Fahrzeug" wirklich sicher.
Die Statistik spricht eine klare Sprache:
1. Nur jeder 10. Mensch stirbt an den Folgen eines Blitzschlags. Dabei haben sich rd. 70% der Opfer in der Nähe von Bäumen aufgehalten (zum vermeintlichen Schutz), 20% haben nicht rechtzeitig ein Gewässer verlassen. In einer dichten Besiedlung ist es sehr selten vom Blitz getroffen zu werden und wann, dann bei folgender von mir aufgestellten Behauptung: Wenn man zum Beispiel lange (Röhren-)Fernsehen schaut oder am PC-(Röhren-)Bildschirm sitzt, mit Gummisohlenschuhe über PVC-Teppiche schlurft, längere Zeit mit dem Handy telefonierte, lädt sich der Körper auf und man wird ein potentielles Blitzopfer - auch in der Grossstadt (so geschehen bei einem älteren Mann, der nach einem TV-Nachmittag am Briefkasten die Post holen wollte). In den USA sterben zehn Mal mehr Menschen beim Golf spielen an Blitzschlägen als andere. Grund: Sportutensilien (Schläger usw.) sind aus Metal, die trotzdem mitgenommen werden, durch die Schlagausführungen lädt sich der Körper auf und die Leute suchen oft Schutz unter Bäumen, weil der Golfplatz ein offenes, weites Gelände darstellt.
Schutzvorkehrungen:
1. Radioantenne beim Auto einziehen! Handy abstellen. Im Auto keine Aussenkarrosserieteile anfassen. Da ist man zu 99,9% sicher.
2. Im Haus nicht telefonieren, wenn Freileitungen vorhanden sind. Elektrogeräte ausziehen. In der Wohnung keinen Durchzug verursachen, nur ein Fenster öffnen, wenn überhaupt.
3. Im freien Gelände kauernd die Füsse zueinanderstellen, um die Schrittspannung zu minimieren. Möglichst alles Metall (Schlüssel, Brille, Uhr usw.) rd. 20 Meter entfernt deponieren, Jacke abziehen, sich pitschnass regnen lassen, sonst kurz sich am Brunnentrog nass machen, denn der Blitz fliesst auf der Wasserschicht auf der Haut schneller ab und so erhöht man die Überlebenschancen. Bei trockenem Körper fliesst der Strom in tiefere Schichten, was zu extremen Muskelkontraktionen führt und der Herzmuskel davon betroffen ist.
4. Tödliche Gefahr lauert in der Nähe von Hochspannungsleitungen, Sendetürmen, Kirchtürmen etc., auf dem Fahrrad, unter Bäumen, nach längerem Fernsehen (s. oben).

Also Crosley, Dein VW-Bus ist "like a castle" und absolut sicher! Deine Chasingberichte sind immer spannend und dann die tollen Fotos! Vielleicht hat ein Doppler-Radar auf dem Dach Platz..... ;-) Gruss Cyrill

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Cyrill
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Beitrag von Cyrill »

Also ich nochmal.....
"Gfürchig!" (dt. "furchteinflösend") sagten meine Grosseltern jeweils, wenn ich in der Nähe von Hinwil bei ihnen in den Sommerferien war und nachts ein Gewitter aufzog. Es war ein Holzhaus; nur die Grundmauern und der Kaminofen waren aus Stein. Mein Grossvater schraubte die Sicherungen heraus, auf dem Stubentisch brannten drei rote Kerzen, meine gläubige Grossmutter begann zu beten, mein Grossvater war die Stille in Person, meine Tante brachte wortlos 'was zu trinken und stellte schon 'mal den Feuerlöscher bereit, während die Jacken in der Nähe aufgehängt wurden. Die Donner wurden lauter, die Blitze erhellten das abgedunkelte Zimmer, der Wind blies heulend durch die Ritzen - gespenstisch!
Furcht und Faszination, das war der Grund, weshalb ich mich früh für Blitze interessierte und sicher der Naheinschlag in einen Baum, als ich ganz klein war.
Mit 11 Jahren (Juli 1971) war ich während den Sommerferien mit meinem Vater auf dem Bodensee segeln, wie jeden Sommer und während einer Regatta zog ein brutales Gewitter auf. Sekunden nachdem wir um eine Boje gewendet hatten schlug der Blitz neben uns ins Wasser. Es wurde gleissend hell, der Knall war ohrenbetäubend und das Wasser spritzte so hoch, dass man das Bojenboot in rd. 120-130 Meter Entfernung nicht mehr sah. Der Blitz ging auf ca. halber Distanz, also 60-70 Meter nieder. Der Wind nahm extrem zu, die Rennleitung brach die Regatta ab. Ich wollte ein Reff setzen, doch mein Vater vertraute seinem Instinkt und befahl, alle Segel sofort zu bergen. Das war unsere Rettung, denn man hörte ganz leise im ohrenbetäubenden Getöse des Windes Schreie von Menschen und als wir uns umsahen, konnten wir beobachten wie bei zehn Yachten die Masten wie Streichhölzer brachen und Leute ins Wasser geschleudert wurden. Fliegende Gischt peitschte ins Gesicht, der See war aufgewühlt wie kochendes Wasser und ich blickte auf unseren Windmesser und schrie: "Papi, Windstärke 12 :O !" Der Zeiger stand am oberen Skalenende an und fiel plötzlich auf Null. Der Windmesser war fort, abgerissen. Ohne Segel liefen wir 5 Knoten und hatten eine Krängung von mehr als 15° Grad, wenn nicht sogar mehr; und das nur mit nacktem Mast und Bootsrumpf als Widerstand! Wir mussten einen Schleppanker werfen, sonst hätte es uns an die Felsen beim Ufer geschmettert. Abends im Hafen das traurige Bild der Zerstörungen, gekenterte Jollen an Ankerketten, Yachten mit zerstörten Masten und Segeln und u.a. ganze Baumreihen in Bottighofen, welche es entwurzelte. Drei Jahre später hielt ich am Gymnasium einen Vortrag über Gewitter.
Der dritte wirkliche Naheinschlag erlebte ich am 05.08.1999, als ich nachts nicht schlafen konnte, da am frühen Abend das Kühlaggregat des Kühlschranks explodierte und die Wohnung bestialisch stank. Alle Fenster hatte ich weit geöffnet und alle Lichter (wegen den Mücken) gelöscht, als es am Horizont blitzte und ich eiligst meine Videokamera holte. Kurz nachdem ich die Kamera eingestellt hatte und mich auf den Balkon begeben wollte, wurde es taghell und gleichzeitig krachte es extrem laut. Im Nachbarhaus (ca. 50-60 Meter entfernt) hatte der Blitz eingeschlagen und alle Lichter gingen aus.
Während meinen Storchchaser-Touren erlebte ich natürlich mehrere Naheinschläge unter 300 Metern; einer in Eschenmosen rd. 80-90 Meter (2002), einer vor Stuttgart unter 100 Meter (21.07.2004) und gleich mehrere zwischen 200 und 280 Metern beim Weiler "Sonnenbühl" (24.06.05). Doch der Extremste war am 21.07.07, an der Föhrenbachstrasse in Winterthur, in der Nähe vom Bruderhaus, als ein Freund und ich einen Spaziergang im Eschenbergwald abbrechen mussten, weil um uns herum permanent CG's einschlugen. Beim Spurt zurück zum ca. eineinhalb Kilometer entfernten Auto schlug unmittelbar vor uns ein Blitz ein: gleissend helles Licht und ein Mords-"Chlapf". Ich fuhr danach extra nochmals hin, um die Umgebungs-Situation zu fotografieren und die Distanz auszumessen: Ergebnis 55 Meter.

Ich habe auch schon viel von surrendem und singendem Metall und von Elm's-Feuer vor Blitzeinschlägen gehört; glaube auch daran, obwohl ich diese Phänomene selber noch nie erlebte.....

Gruss Cyrill

Marco (Bettlach)

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Beitrag von Marco (Bettlach) »

Noch ein Nacheinschlag auf Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Kogmz2Qa ... re=related :O

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