Vermutlich liegt die Trockenheit an der ungewöhnlich nördlichen Position der innertropischen Konvergenzzone (ITC). Diese liegt im Moment über der Karibik aufgrund der hohen Wassertemperaturen in diesem Gebiet. Die Position der ITC liegt immer im Bereich der höchsten Mitteltemperaturen. Deswegen sollte sie sich gegen Ende des Jahres nach Süden verschieben und in den Dürregebieten Niederschläge bringen. Über dem südwestlichen Teil des Amazonasbeckens bildet sich aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung im südhemisphärischen Sommer ein Hitzetief aus.
Wassertemperaturen
Man sieht, dass die Lage der ITC etwa mit den höchsten Wassertemperaturen übereinstimmt.
Interessant ist, dass die ITC in Warmphasen nach Norden wandert, während sie in kälteren Perioden (kleine Eiszeit) im Mittel eher eine südliche Lage einnimmt. Das erklärt vielleicht die Modellrechnungen des Hadley Centers, welche zeigen, dass das Amazonasbecken in einem wärmeren Klima zur Wüste wird und gewaltige Mengen CO2 freisetzt. Andere Modellrechnungen zeigen aber das Gegenteil.
Die Waldbrände spielen offenbar auch eine wichtige Rolle. Grosse Mengen Aerosole werden freigesetzt und bilden so genannte Pyrowolken aus. In diesen Wolken findet die Niederschlagsbildung wesentlich weiter oben statt. Zudem wird latente Wärme freigesetzt und nach oben transportiert. Dies führt zu einer Erwärmung der oberen Troposphäre, vermindert die Konvektion und verringert Niederschläge, welche den Boden erreichen. Ausserdem kühlen sie die Luft in Bodennähe ab, so dass sich die ITC im Sommer weniger rasch auf das Festland bewegen kann.
Pyrowolke

- Editiert von Michael (Untersee) am 13.10.2005, 19:36 -