1. Die Radar-Intensität, gezoomt, von 1235-1300h
zeigt eine schnell wachsende Hagelzelle. Während die Echos generell von WNW nach ESE wandern, propagiert die Zelle kurzzeitig von Nord nach Süd, etwa der Zugbahn des Tornados entsprechend. Also eine kurzzeitige starke Rechtsabweichung der Zelle.

2. Das Radarecho um 1250h, sehr schematisch abgezeichnet und interpretiert, hat sehr grosse Ähnlichkeit mit einer Superzelle, nur die Grösse ist viel kleiner. Man kann also von einer Mini-Superzelle sprechen. Diese Struktur bleibt kurzzeitig, vielleicht 10-15 min, erhalten.

3. Der Loop der Doppler-Geschwindigkeit, ebenfalls 1235-1300h, zeigt eine klare Struktur, die über diese Zeitspanne erhalten bleibt. Man beachte:
blau ist Bewegung aufs Radar zu (also von SE nach NW)
orange ist Bewegung vom Radar weg (von NW nach SE)

3. Zur Verdeutlichung eine Interpretation der Doppler-Struktur.
Man hat Konvergenz bei Punkt A (Zusammenfliessen der Luft), und
man hat Scherung (Rotation) bei Punkt B. Die Zelle bildet sich genau über dieser Struktur. Man hat also einen starken Aufwind über der bestehenden Rotation. Durch den dabei entstehenden Sog kann sich die Rotation zu Tornadostärke intensivieren. Dieser Mechanismus wird gemeinhin dem "Non-Supercell" Tornadotyp zugeschrieben. Da aber in diesem Fall auch Merkmale einer (kurzzeitigen) Superzellenstruktur gefunden wurde, ist das Ganze möglicherweise nicht ganz so klar. Bei einer Superzelle spielt der "Rear Flank" Abwind eine wichtige Rolle. Ob ein solcher in diesem Fall vorhanden war ist unklar. Leider fehlen 3d-Dopplerdaten in diesem Fall.

Gruss Willi
- Editiert von Willi am 09.07.2005, 12:14 -