Werbung

Nebelfreies Bündnerland, die Frage nach dem Warum

Grundlagen und Expertenwissen.
Antworten
Benutzeravatar
Rontaler
Beiträge: 3269
Registriert: Do 17. Jan 2008, 18:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 6280 Hochdorf LU
Hat sich bedankt: 651 Mal
Danksagung erhalten: 956 Mal

Nebelfreies Bündnerland, die Frage nach dem Warum

Beitrag von Rontaler »

Sali zäme

Ich habe besonders diesen Winter, wo es über dem Mittelland so oft Nebel und Hochnebel hat, festgestellt, dass der Nebel es praktisch nie schafft ins Churer Rheintal einzudringen. Auch wenn die Nebelobergrenze bei über 1000 m liegt wie aktuell, keinen Nebel südlich von ca. Sargans oder Bad Ragaz.

Warum ist das so? Was verhindert, dass der Nebel ins Bündnerland einfliessen kann? Hohe Berge nordöstlich und östlich des Tals? Talwindsystem?

Im Wallis verstehe ich den mutmasslichen Mechanismus noch eher, dort kann von Nordosten her kein Nebel eindringen, da es von Gebirge abgeschirmt ist, das Churer Rheintal ist nach Norden hin jedoch geöffnet.

Ich kann mir nur vorstellen, dass die Luftmasse im Bündnerland durch (selbstverstärkende) Prozesse (welche?) dichter ist und die Nebelluft der Alpenordseite "wegstösst" bzw. nicht reinlässt. In sehr seltenen Fällen wird das Bündnerland ja auch von Hochnebel geflutet, allerdings nur, wenn die Nebelobergrenze noch deutlich höher liegt als aktuell.

Vielen Dank und Gruss euch allen.
Wetterfanatisch mit Leib und Seele. :)

Benutzeravatar
Federwolke
Moderator
Beiträge: 9314
Registriert: Mo 20. Aug 2001, 23:47
Geschlecht: weiblich
Wohnort: 3074 Muri bei Bern
Hat sich bedankt: 1849 Mal
Danksagung erhalten: 8937 Mal
Kontaktdaten:

Re: Nebelfreies Bündnerland, die Frage nach dem Warum

Beitrag von Federwolke »

Hoi Damian

Die Luft kommt in diesem Tal so gut wie nie zur Ruhe, was die Nebelbildung verhindert. Im Winter ist das nächtliche Ausfliessen (Bergwind) besonders ausgeprägt, zu sehen an den dominierenden Südwestwinden: https://kurzelinks.de/ss28
Anhand der aktuellen Messwerte ist das gut nachvollziehbar: https://www.meteoschweiz.admin.ch/servi ... able=false

Wie du richtig feststellst, hält sich der Hochnebel dort nur bei sehr hoher Inversion. Dann wird diese vom weiter unten fliessenden Berg-Tal-Windsystem nicht behelligt.


Benutzeravatar
Rontaler
Beiträge: 3269
Registriert: Do 17. Jan 2008, 18:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 6280 Hochdorf LU
Hat sich bedankt: 651 Mal
Danksagung erhalten: 956 Mal

Re: Nebelfreies Bündnerland, die Frage nach dem Warum

Beitrag von Rontaler »

Hallo Fabienne

Vielen Dank für die rasche Rückmeldung.

Gruss
Wetterfanatisch mit Leib und Seele. :)

Benutzeravatar
Dani (Niederurnen)
Administrator
Beiträge: 3993
Registriert: Fr 31. Aug 2001, 20:39
Geschlecht: männlich
Wohnort: 8867 Niederurnen
Hat sich bedankt: 970 Mal
Danksagung erhalten: 403 Mal
Kontaktdaten:

Re: Nebelfreies Bündnerland, die Frage nach dem Warum

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Funktioniert übrigens auch im Glarnerland sehr gut wo der Nebel meist am Taleingang hängen bleibt.


Bild


Die Nebelgrenze ist oft zwischen der Kehrichtverbrennungsanlage (links auf dem Bild) und Bilten. In Reichenburg sitzt man dann schon in der Suppe.

Bei höherer Obergrenze schafft er es dann auch schon mal ins Tal, dann fühlt er sich dort auch so richtig wohl und will auch nicht wieder weg bis ihn der Wind vertreibt.

Gruss
Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland

Antworten