Grundsätzlich bekommen wir es wieder mit einer Variante eines atlantischen Tiefdruckgebietes zu tun, das zum Kontinent drückt (das sollte einem in diesem Sommer bekannt vorkommen...). Am Samstagmorgen liegt dieses Tief, resp. der Höhentrog mit seinem Kern über Island. Der Trog ist relativ steil aufgestellt, seine Achse reicht südwärts bis in die Biskaya, also ein eher meridionaler Charakter. GFS sieht das so:

EZ ist sehr ähnlich, die synoptischen Unterschiede zwischen den beiden Globalmodellen sind also gering.
Im Vorfeld dieses Gebildes wird wieder sehr warme, feuchte und labile Luft zum Alpenraum advehiert. Im Verlauf des Samstags drückt dann die zum Höhentrog gehörende Kaltfront Richtung Mitteleuropa. Davor bildet sich voraussichtlich eine breite Tiefdruckrinne aus:

Wir haben also eine sehr instabile und gewitteranfällige Luftmasse. Diese bekommt am Samstagnachmittag voraussichtlich zwar (noch) keinen markanten Schubser durch atmosphärische Hebungsprozesse. Allerdings ist die Luftmasse labil genug, dass Zellen über dem Relief getriggert werden können. Wenn das passiert, ist der Rest Nowcasting. Das Niederschlagsbild von EZ deutet derzeit darauf hin, dass es bereits am Samstagabend verbreitet krachen könnte, wobei der Westen naturgemäss begünstigt wäre. Föhn spielt m.E. keine nennenswerte Rolle.

Die Gewitter-Indices sprechen nicht gerade für eine Schwergewitterlage, EZ berechnet Mucapewerte auf der Alpennordseite um 1500 j/kg. Auch die Windscherung ist eigentlich kein grosses Thema. Das spricht also eher gegen Überentwicklungen in Form von Superzellen o.ä. Das Potenzial für Starkregen sticht aber durchaus ins Auge, die verfügbare Wassersäule ist mit Werten um 40 mm (passend zur Jahreszeit) gut gefüllt:

Fazit: Vermutlich keine Schwergewitterlage, aber eine Lage mit Überraschungspotenzial (vor allem dann, wenn sich die stärksten Entwicklungen am Samstagabend einstellen).