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[FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
zti
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von zti »

zti hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 12:53 Ich war heute morgen im Zürichberg joggen und konnte mich eine Übersicht der Sturmschäden schaffen. Im rosa Kreis Totalschaden, im grossen blauen Bereich mehrere einzelne Bäume bis kleinere Baumgruppen. Interessant ist dass auch hier praktisch nur die Nordostseite und tieferem Bereich des Hügels betroffen wurden.
Im bewohnten Stadtteil konnte ich keine grössere Schäden beobachten (ausser einzelne Sonnenstoren und kleinere Häste).

forum_uploads/incoming/2021/20210724_123924_zti.jpg. Vielleicht ist die blaue Zone zu gross geraten… richtig wäre etwa 1 Hektar.

Chicken3gg
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von Chicken3gg »

Willi hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 07:43
Die S10 (Üetlibergbahn) wird zwischen Triemli und Uitikon Waldegg aufgrund der Schäden an der Fahrleitung übrigens für mehrere Wochen unterbrochen bleiben.
https://www.nzz.ch/zuerich/unwetter-zue ... ga=1&trco=
(Artikel mit Abo lesbar)
Mit Login auch lesbar, kleiner Tipp ;)


Westwindwetter
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von Westwindwetter »

Die wenigsten werden Zugriff haben, da hinter der Paywall, aber der Artikel, alleine schon der Titel, dürfte hier vielleicht auf Beifall stoßen ;)

https://www.sueddeutsche.de/politik/sch ... -1.5361439

Ich kopiere mal ein paar Auszüge:
Lernen von der Schweiz


Auch in der Schweiz herrschte in der vorvergangenen Woche der Ausnahmezustand. Zuerst traf ein Sturm die Stadt Zürich, dann regnete es über Tage heftig. Die Pegel der Seen stiegen gefährlich an, in mehreren Regionen überflutete das Wasser Straßen, Schienen und Siedlungen. Seit ein paar Tagen entspannt sich die Lage. Und: Die Schäden halten sich in Grenzen. Verletzte oder gar Todesopfer gab es keine, und laut Schätzungen wird das Jahr 2021 zwar ein teures werden für die Versicherer, aber weniger schlimm als zunächst befürchtet.

Das hat in erster Linie mit der Wetterlage zu tun - die Schweiz hatte Glück im Unglück. Während in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz enorm viel Regen in kürzester Zeit fiel, hat sich die Situation beim deutschen Nachbarn vergleichsweise langsam und berechenbar zugespitzt. Die Schweizer vergleichen ihre Hochwassersituation deshalb nicht mit Deutschland, sondern mit dem Jahr 2005.

Eine Erklärung in drei Schritten.

1. In 19 der 26 Kantone müssen sich Hauseigentümer über eine kantonale Gebäudeversicherung gegen Feuer und Elementarschäden versichern.
Laut dem Rückversicherer Swiss Re liegt die Deckung zwischen 95 bis 100 Prozent - in Deutschland dagegen bei weniger als der Hälfte. Hilfsgelder der öffentlichen Hand sind in einem solchen System also seltener nötig.

2. ... einiges in den Hochwasserschutz investiert, wie das Bundesamt für Umwelt mitteilt: insgesamt 4,5 Milliarden Franken, jährlich fast doppelt so viel wie in den Jahrzehnten zuvor. Das Geld floss zum einen in klassische Maßnahmen wie den Bau von Flutmauern oder Entlastungsstollen. Aber auch die Erstellung von detaillierten Gefahrenkarten erhielt 2005 einen Schub, sodass man heute besser weiß, welche Gebiete besonders hochwasser- oder lawinengefährdet sind.

3. Die Schweizer verspüren traditionell ein großes Sicherheitsbedürfnis. Selbst nach dem Ende des Kalten Krieges stehen mehr als 300 000 Schutzbunker für den Katastrophenfall bereit. Der Schweizer Staat zwingt Privatunternehmen zur Lagerung von Pflichtvorräten für mehrere Monate. Und jedes Jahr im Februar testet das Land öffentlichkeitswirksam seine gut 7000 Sirenen.
Ob das alles so zutrifft, überlasse ich jetzt mal Eurem Urteil.

Was mir selbst auffällt: Die Schweiz war schon immer gezwungen, sich mit ihrer Topographie und den damit verbundenen Auswirkungen zu beschäftigen. Ich denke tatsächlich, dass bspw. im Bereich Hydrologie der Erfahrungsschatz größer ist und damit das Bewusstsein und die Maßnahmen dagegen. Dass es bei uns in Deutschland massenhaft Bäume in die Flüsse spült, ist dann doch eher neu. Was die Vorhersagen angeht, bin ich von den Modellierungen beim BAFU dann meist eher ernüchtert. Das Naturgefahrenbulletin ist oftmals lesenswert, hinkt aber den Entwicklungen auch gerne mal hinterher.

Interessant ist dabei die Tatsache, dass bspw. die baden-württembergische Hochwasserzentrale für fast die gesamte Schweiz ein eigenes hydrologisches Modell rechnet und damit oft um einiges treffsicherer ist. Die Kollegen in Karlsruhe nehme ich dabei von grundsätzlicher Kritik nicht aus, aber in meinen Augen sollte es eigentlich so sein, dass jeder für seinen Bereich das optimalste Modell liefert und man dies dann als Eingangsdaten, bspw. für den Hochrhein weiterverwenden könnte. Das scheint aber noch nicht wirklich gut zu klappen.

zti
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von zti »

zti hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 16:19
zti hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 12:53 Ich war heute morgen im Zürichberg joggen und konnte mich eine Übersicht der Sturmschäden schaffen. Im rosa Kreis Totalschaden, im grossen blauen Bereich mehrere einzelne Bäume bis kleinere Baumgruppen. Interessant ist dass auch hier praktisch nur die Nordostseite und tieferem Bereich des Hügels betroffen wurden.
Im bewohnten Stadtteil konnte ich keine grössere Schäden beobachten (ausser einzelne Sonnenstoren und kleinere Häste).

forum_uploads/incoming/2021/20210724_123924_zti.jpg. Vielleicht ist die blaue Zone zu gross geraten… richtig wäre etwa 1 Hektar.
Ich meinte der „rosa“ Bereich (Totalschaden) ist zu gross geraten. Er ist in etwa so gross wie beim Guggach am Käferberg. Sorry for the confusion 🙈

säschu (Bösingen)
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von säschu (Bösingen) »

Die Zürcher Zelle in Estavayer im Jugendstadium:


Bild



Bild



Bild


Eigentliches Ziel war über Payern Romont, aber da unser Carport (2) für 2 Tweener eine Frau und einen Chaser zu klein war wurde die Zeit knapp.
Die Zelle, die Bulle und Wolhusen in der Zugbahn hatte und beide mit grossen Steinen beschoss hat sichtbar einen riesigen Inflowtail. Nur vom Auto aus beobachtet. Auch die Seelandzelle hat einen, den ich nicht auf die totale bekam. Ich wollte mich auf der Landstrasse vor der Zürich wegblasenden Zelle in den Osten bewegen. Ja. Wollte. Vermeide ich in Zukunft. A1 sei gepriesen. Der schöne BMW vor mir mit 20 durch Dörfer und die Hagelwand hinter mir imposanter und doch schon sehr nah. Konnte nur noch in den Süden ausweichen und hoffe der BMW.. .
2. Dumme idee die Zelle von Bulle im Süden abfangen. Stau Fribourg, da die Zellen doch in den abendverkehr liefen. Doch noch die Seelandverhagelnde Zelle? Ich komme bis Bern vor den Schirm und stehe im Weiermannshaus kurz vor dem Stau. Abbrechen und nach Hause.

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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von Bernhard Oker »

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Microwave
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von Microwave »

Severestorms hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 02:00Bild
Samma geht s noch?? Das grenzt ja wirklich an blinder Zerstörungswut! Ich kann solche Winde echt fast nicht glauben! Kann das ev. noch an der Fahrleitung liegen (oder einem Abspannseil oder so), wo dann vielleicht umfallende Bäume dran gerissen haben und die Leiter/Abspannseile dann wiederrum am Stahlmast gerissen haben? Ist das eigentlich dein Privatfoto?
Auf jeden Fall zu tiefst eindrücklich. Ich freue mich schon jetzt auf deinen ganzen Bericht im Sturmarchiv, und will echt nochmal ganz herzlich danke sagen für die ganze Klärung von diesem grossen Fall, und auch grad sonst für alle Klärungen und Aufarbeitungen.

Beste Grüsse - Microwave

P.S. Was mich speziell noch interessieren würde, oder ich lässig fände wäre eine (detaillierte) Reanalysis von der Thermodynamik, ev. zusammen mit Meterologinnen/Meterologen :up:
Ich bin ja eigentlich nicht zum Spass schlafen gegangen an dem Abend aber weil ich dachte, dass nichts mehr gescheites gehen kann. Offensichtlich war ich ja wie so oft einmal wieder kreuzverkehrt. Und nicht einmal das SMN Pseudosounding konnte mich abhalten. Es zeigte glaubs etwa 0 CAPE.
P.P.S. Ich hätte die Zürich Pseudosoundings von der Nacht, wenn es zu einer Reanalysis kommen sollte.
Successful corepunches during (GA) "chasing":
11, 6, 0
5, 0


widovnir
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von widovnir »

Neuer Tamedia-Artikel hinter Abo-Schranke zum Gewitter am 13. Juli in Zürich:

https://www.tagesanzeiger.ch/tagsueber- ... 1796579042
Zuletzt geändert von widovnir am Fr 30. Jul 2021, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.

frosch
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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Downbursts/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von frosch »

widovnir hat geschrieben: Fr 30. Jul 2021, 08:32 Neuer Tamedia-Artikel hinter Abo-Schranke zum Gewitter am 13. Juli in Zürich:

https://www.tagesanzeiger.ch/tagsueber- ... 1796579042
"Tagsüber hätte es Tote gegeben" - 24h vorher waren in der Stadt Zürich und Umgebung um diese Zeit noch hunderte wenn nicht tausende Fussball Fans draussen unterwegs. Das wäre eine Katastrophe gewesen.
Zuletzt geändert von frosch am Fr 30. Jul 2021, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [FCST/NCST] Gewitter/Hochwasser ab 12.07.2021

Beitrag von mono (Zürich) »

Federwolke hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 19:48 Hoi Mono
Extrem verspätet aber trotzdem noch vielen Dank für die konzise Erklärung!

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