@ Kaiko, Vortex, Kily und Michi (SH)
Schöne Fotos
Chasingbericht 22.07.2013
Unüblicherweise habe ich am Samstag und Sonntag die Modelle nur kurz durchgeschaut; vielleicht auch ein wenig um nicht allzu frustriert zu sein. Gehören doch die Tage um den 21. - 23. Juli in normalen Jahren zum Gewitter-Peak innerhalb der Saison.
In diesem Thread wurde verschiedentlich die Trockenheit angesprochen. Meiner Meinung nach war die Grundschicht schon relativ feucht. Doch die Mittelschicht auf 500 hPa (wie die Karte zeigt) war knochentrocken und bildete wie die Salami im Sandwich eine konvektionshemmende Schicht.
So sieht man hier der stark gealterte Cb, der am Nachmittag bei Donaueschingen sehr lokal für Starkniederschlag sorgte und kurz blitzaktiv wurde, im Hintergrund der rechten Bildhälfte, mit zerfetztem Amboss, während aber südwestlich davon ein gesund aussehender Congestus (wenn auch sehr hochbasig) eine Neuentwicklung in der Region Schaffhausen anzeigte:
Doch bekanntlich klappte sie wieder zusammen und so ging dies munter weiter, auch am frühen Abend mit diesem Congestus südwestlich von Winterthur:
Ich rechnete mit einer Zürich-Oberland-Zelle am Abend (die am Sonntag bei Cosmo2 noch drin war), weshalb ich nach Rapperswil fuhr (trotzdem sie bei Cosmo2 wieder hinausgerechnet wurde). Als ich aber am westlichen Horizont diese Zelle (siehe Foto) sah, insbesondere der gesunde, südliche Anbau, und auf dem Donnerradar erste Signale zu erkennen waren, fuhr ich über Pfäffikon (SZ) nach Zürich.
Von Adliswil aus sah ich einen riesigen CG, der aus dem Amboss senkrecht nach unten schlug (gem. Donnerradar etwa bei Urdorf). Ich positionierte mich bei Dietlikon, wendete aber sofort, als ich die CAPE bei ZH-Nord / Flughafen sah:
Die Zelle drehte nach Osten, ab und zu ein Flackern. Ich positionierte mich bei der Ausfahrt Embrach mit Blick auf den Flughafen, in Erwartung einiger kräftiger CG's (wie üblich). Um noch bessere Sicht zu haben, verschob ich mich rd. 1,5 km nach NW. Doch die Zelle baute etwas südlicher an und die kräftigen Blitze gingen bei Rümlang (statt Oberglatt) nieder. Ich fuhr los, um die Zelle östlich erneut abzufangen, wobei ein kräftiger CG rd. 1 km schräg hinter mir in den Boden schlug, als ich das Kreuz Zürich-Ost passierte.
Ich positionierte mich bei Wangen (Dübendorf), doch die Zelle klappte zusammen. In Richtung Norden waren im Mondlicht einige gesunde Strukturen sichtbar und meine Intuition sagte mir, ich müsse mich nordöstlich bei Illnau-Effretikon positionieren (was rückblickend betrachtet perfekt gewesen wäre). Doch in den ANETZ-Daten sah ich nichts, was noch für Gewitter sprechen würde und so entschied ich nach Hause zu fahren; 3 Min. zu früh. Beim Wangener Wald sah ich in Richtung Kyburg die ersten Blitze, die nun (wie Dani es beschrieben hatte) stroboskopartig flackerten. Wie man auf dem Donnerradar gut sehen kann, hatte die Zürich-Unterland-Zelle mich bei Wangen übersprungen und zündete nun bei Fehraltdorf voll durch.
Auf dem Weg nach Pfäffikon (ZH) lagen schon armdicke Äste neben der Fahrbahn, haufenweise Grünzeug wirbelte durch die Luft, ein starker Seitenwind drückte mich beinahe von der Strasse und der Regen kam beinahe waagerecht. Subjektiv gesehen war dies für mich ein eindrücklicher Microburst. Mich würden die Messdaten einer örtlichen Wetterstation interessieren. Bei der Landi-Tankstelle in Pfäffikon versuchte ich diesen nur wenige Minuten dauernden Event zu fotografieren (man beachte die Niederschlagsfahne an der Abrisskante der Waschanlage):
Bild 01 maximale Intensität (23:43 Uhr):
Bild 02 bereits abgeschwächt (23:44 Uhr)
Ich fuhr via Saaland-Bauma nach Steg, immer im Core, von Blitzen begleitet.......
Dann schlug in "gefühlten" 600 Metern Distanz (es waren rd. 1,5 km) ein Megablitz ein, mit brachialer Soundkullisse. Nach meiner Recherche zuhause handelte es sich um den in der Hitliste vom Donnerradar zuoberst aufgeführten Blitz von -165 kA (stärkste Teilentladung), wobei von insgesamt vier Teilentladungen derjenige mit -61 kA addiert werden muss (Zeit: 00:09:29 / 00:09:30 Uhr). Der Blitz hatte also ein Gesamtstromstärke von mehr als 226 kA.
Bei Fischenthal war dann Schluss.
Gruss Cyrill