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Fehlprognose - kein Problem!

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Reto Arosa/ZH/SO
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Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Reto Arosa/ZH/SO »

Liebes Sturmforum

Ich bin Wetterfrosch und weiss, dass Fehlprognosen zum Job gehören. Aber wie ist es möglich, dass mit den heutigen recht zuverlässigen Wettermodellen sich ein mit 80 Steuer-Millionen finanzierter Wetterdienst eine solche - nach meiner Analyse - Fehlprognose leisten kann?
Die Skifans dürfen sich auf die Sportferien freuen: MeteoSchweiz prophezeit eine «schöne Winterwoche». Über 1500 Metern fiel massenhaft Schnee.
http://www.20min.ch/winterspecial/news/ ... g-17623027

Wer kann mir helfen, solche Aussagen zu verstehen? Die Prognosen gehen von ziemlich trüb bis sonnig unverständlicherweise weit auseinander...
http://meteonews.ch/de/Wetter/G2661750/Andermatt
http://wetter-arosa.ch/wetterprognose/index.htm

Sind Meteorologen, die eine graue Woche prognostieren Schwarzmaler, oder einfach ehrlicher als der staatliche Wetterdienst?

Besorgte Grüsse
Reto
Zuletzt geändert von Reto Arosa/ZH/SO am Mo 4. Feb 2013, 02:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Simon 8542
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Simon 8542 »

Bin kein Wetterfrosch, aber so wie ich die Prognosen verstehe, gibt es kaum Widersprüche für kommende Woche. Der 20min-Artikel ist nur eine journalistische Fehlleistung, die ich mir so erkläre: Ein Journalist schreibt einen Artikel, der durchaus korrekt ist und bis auf "Am Samstag regnete und schneite es stark, bevor sich das Wetter am Sonntagmorgen besserte." überhaupt nicht von "schönem" Wetter oder gar von Sonne schreibt. Dann kommt ein Redaktor und schreibt dazu einen reisserischen Lead-Text, mit der "schönen Winterwoche" - er spielt wohl absichtlich damit, dass der Leser verstehen kann "schönes Wetter", obwohl "schöner Winter" im Sinne von viel Schnee gemeint ist (deshalb auch die Anführungszeichen, um den nicht wörtlich gemeinten Ausdruck zu signalisieren, nicht weil das ein Zitat wäre!). Dann kommt ein weiterer Redaktor und setzt einen Titel. Dieser versteht die Zweideutigkeit trotz den Anführungszeichen nicht und setzt prompt "sonnig" in den Titel.

So entsteht ein Artikel zum Schmunzeln für Insider. Aber Meteorologen haben darauf keinen Einfluss.
Zuletzt geändert von Simon 8542 am Mo 4. Feb 2013, 03:02, insgesamt 1-mal geändert.


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Alfred
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Alfred »

Off Topic
 
Lieber Reto

Lass dich nicht mißbrauchen!

Grüess, Alfred

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Uwe/Eschlikon
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Letzte Woche (27.01. - 02.02.2013) war "meteorologisch-prognostisch" gesehen auch recht dürftig!
Ich war 1 Woche im Wallis und kann einfach nicht verstehen, warum SRF bei den Prognosen die Alpennordseite und das Wallis immer zusammen in einen Topf wirft! Ab und zu wird zwar betont, dass es im Wallis zu Aufhellung reicht, aber mehr nicht. Dabei kann es gerade bei Süd(west)- oder Nord(west)lagen sehr grosse Unterschiede gegenüber der Alpennordseite geben.

Gruss, Uwe

Mickey, Berneck, 430
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Mickey, Berneck, 430 »

Genau das selbe habe ich mir beim Lesen des Artikels auch gedacht!! Oder noch schlimmer, mein Verdacht war, dass sich da ein Tourismusdirektor im Schreiben eines solchen Artikels geübt hat... selten waren die Aussichten für eine Woche so winterlich... Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass hier ein Journalist ein bisschen viel interpretiert hat und das Übel nicht bei einem Meteorolüger, ähm, Verzeihung, Meteorologen liegt! ;)

Übrigens: ich war letzte Woche im Montafon im Vorarlberg Skifahren: Wettermässig war eine sehr nasse (unten) und winterliche (oben am Berg) Woche angesagt. Geworden ist daraus eine fantastische Woche mit viel Sonne und recht wenig Niederschlägen, die meist in der Nacht fielen! Aufgrund der Tatsache dass es sehr sehr wenige Leute hatte, musste ich annehmen, dass viele Spontantouristen ausgeblieben sind. Da haben sie alle was verpasst! Aber ich muss zugeben, die Modelle hatten da wirklich deutlich schlechteres Wetter drin, als es am Ende wurde. Vor allem der Donnerstag überraschte mich: Da haben sie im Vorarlberger Radio morgens um 7 von Regen in den Morgenstunden gesprochen, bei uns hat die Sonne bis am Mittag geschienen, als ob sie von nichts wüsste... aber egal: Mir war's recht!
Zuletzt geändert von Mickey, Berneck, 430 am Mo 4. Feb 2013, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.
Mickey
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Matt (Thalwil)

Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Matt (Thalwil) »

Lieber Reto

Willst Du ernsthaft die Qualität eines Wetterdienstes anhand einer einzigen Agenturmeldung (SDA) beurteilen? Du weisst genau, wieviel Information und Genauigkeit in so einer Sammelmeldung (Schnee bisher, Prognose, Verkehrsbehinderungen, Feuerwehreinsätze) verloren gehen kann. Fairerweise hättest Du die offiziellen Prognosen miteinander verglichen. Offensichtlich willst du aber sowieso ein anderes Thema ansprechen, nämlich den Markt der Wetterdienstleister in der Schweiz. Das darf und soll diskutiert werden - aber bitte nicht in diesem Tonfall.
Sind Meteorologen, die eine graue Woche prognostieren Schwarzmaler, oder einfach ehrlicher als der staatliche Wetterdienst?
Den Meteorologen von MeteoSchweiz Unredlichkeit zu unterstellen, finde ich eine Frechheit. Da hilft dir das Fragezeichen oben nicht mehr, die Aussage ist klar.

Rate dir, deine Zeilen nochmals zu überdenken.

Grüsse, Matt

Thomas Jordi (ZH)
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Thomas Jordi (ZH) »

Hallo zusammen,
die sda hat mich gestern in der Schicht angerufen und wollte einen Wetterausblick. Den hab ich gegeben.
Ich erzählte von Schnee, zwischendurch Regen, Wind und dann ab Mittwoch/Donnerstag von richtigem Winterwetter. Danach kalt, aber nur noch wenig Schnee. Dass es in der Polaren Luftmasse dann auch zu sonnigen Abschnitten kommen wird, hab ich auch noch erwähnt. Dabei habe ich gesagt: "eine richtig schöne Winterwoche". Genau so wie man sagt ein "schönes Gewitter" oder ein "schöner Sturm". Lustig ist, dass ich die Skiferien extra noch erwähnt habe, und keine Hammerwoche, aber auch inneralpin keine ewig trübe Suppe versprochen habe.

Weshalb nun da steht erst Schnee, dann sonnig, weiss ich auch nicht, die sda schickte nichts zum gegenlesen.

Also, lieber Reto, ich 80-Millionen-Steuer-Meteorologe (lustig, erinnert mich an 6-million-dollar-man) habe keine Fehlprognose gemacht, die Journalisten aber eine Fehlleistung. Simon8542 hats gemerkt, Du wohl absichtlich nicht.

Und wenn Du deinen Kunden in den Alpen eine absolut graue Woche prognostizierst, nun ja, die Alpen sind gross und sicher fürs Wallis und Graubünden wirst du meines Erachtens daneben gelegen haben.

So und nun wieder Friede, Freude Eierkuchen und Daumen drücken für die Kaltluft.

Cheers,
Tschordi

[edit: minor changes und Futur II verwendet, wegen Federwolkes Kommentar unten]
Zuletzt geändert von Thomas Jordi (ZH) am Mo 4. Feb 2013, 13:00, insgesamt 4-mal geändert.


Reto Arosa/ZH/SO
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Reto Arosa/ZH/SO »

Hoi Thomas

Danke!
Einmal mehr eine Bestätigung, dass unter dem Wort "schön" nicht immer dasselbe verstanden wird. ;) Schade um deine seriöse Auskunft...

Gruss Reto
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Re: Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Federwolke »

Prognosen sind Prognosen und müssen nicht immer so eintreffen - das ist eine alte Binsenwahrheit in unserer Branche. Dass man über Prognosen geteilter Meinung sein kann, ist in Ordnung und darüber soll auch diskutiert werden. Was aber meiner Meinung nach nicht geht: Eine Prognose als Fehlprognose zu diagnostizieren, bevor der fragliche Prognosezeitraum verstrichen ist. So viel Fairness sollte sein - Missverständnisse bei Interviews und journalistische Fehlleistungen hin oder her.

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Fehlprognose - kein Problem!

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Nun, so etwas stand im 20Minuten. Beim Wetter gibt es bei dieser Zeitung nur ganz wenige Begriffe. Bis jetzt habe ich immer nur von der Hammerwoche, vom absoluten Tiefpunkt (Dauerregen) und vom katastrophalen Horrorgewitter gelesen.

Leider kann man solche Artikel nie für voll nehmen, egal welcher Meteorologe die Aussage gemacht hat. Es scheint mir manchmal als müssten die Aussagen noch auf das Niveau der Leser angepasst werden.

Gruss
Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland

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