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Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!

Alles zu (Un)wetter, übriges Europa und weltweit
Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Urbi »

Sali Pascal
Pascal, Arlesheim hat geschrieben:Noch ist dies keine Realität.
Und es wird auch keine Realität werden.
Das mit den Kettenreaktionen der Kernschmelzen meine ich.


Bei drei Blöcken gab es schon Explosionen. 1, 3, 2.

Der GAU ist lange schon da. Jetzt ist der Super-GAU da.

Natur und Menschen sind schon kontaminiert.

Und wir überstehen das sicher. Weil ja in Japan.

Wie es die Japaner überstehen würden, würde bei uns eins hochgehen.

Grüsse
Urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 15. Mär 2011, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Forcey
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Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Forcey »

Danke Urbi

wir müssen uns wirklich überlegen, ob alternative Stromerzeugung bald umgesetzt wird.
Dies wird aber nicht von heute auf Morgen passieren. Ich denke trotzdem das AKW sauber
Strom produzieren. Wenn man bedenkt das heute neuere Techniken usw... die Akws immer
besser werden. Die alten müsste man weltweit durch neue, nach und nach Umbauen.

Wichtig scheint mir weltweit eine genaue unabhängige Sicherheitsanalyse der Akws.
Vielleicht müssen ein paar schon ab dem Netz. Vielleicht, können einige vom Netz und für
den Stromengpass ein modernes neues Akw. Aber nur wenige.

Obwohl ich diesbezüglich was jetzt geschehen ist, eher für die Abschaffung wäre.

Aber dies ist in unserer von Strom notwendigen Welt gar nicht möglich.


Aber aufjedenfall müssen Sie irgendwann vom Netz.
Doch gibt es richtige alternativen? Ich weiss es nicht.
Gruss Pascal

4144 Arlesheim BL, (bei Basel)


nordspot
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Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von nordspot »

@ Pascal: Sieh es mal so: nicht alle AKWs in Japan waren in unmittelbarer Nähe des Epizentrum vom Beben, und wurden auch gleichzeitig von einem Tsunami heimgesucht, sodaß Wassereinbruch in den Notstromaggregaten zu beklagen wäre, Die wo jetzt hochgegengen sind litten sozusagen unter doppeltem Pech....

Gruß

Ralph
nordspot Konstanz

Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Urbi »

Pascal hat geschrieben:Doch gibt es richtige alternativen? Ich weiss es nicht.
Du könntest es wissen, wenn Du willst. :)

Gruss
Urbi

Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Urbi »

+++ Überblick: Die aktuelle Lage im AKW Fukushima I +++

[11.44 Uhr] Bei allen sechs Blöcken des Kernkraftwerks gibt es massive Probleme mit der Kühlung. Die Gebäude der Reaktoren 1 und 3 wurden durch Explosionen zerstört. Offenbar handelte es sich dabei um Wasserstoff, der sich wegen zeitweise freiliegenden Brennstäben gebildet und dann entzündet hatte. Die Reaktordruckbehälter sollen dabei nicht beschädigt worden sein.

In Reaktor 2 soll sich hingegen am unteren Teil des Druckbehälters eine Explosion ereignet und diesen beschädigt haben. Reaktor 4 war zum Zeitpunkt des Erdbebens zu Wartungsarbeiten abgeschaltet. Brennstäbe in einem Lagerbecken gerieten in Brand ( ? ), sollen aber gelöscht worden sein. Das Wasser um die Brennstäbe soll kochend heiß sein.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750954,00.html

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10:53 Uhr Eines der Abklingbecken für verbrauchte Brennstäbe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist nach Angaben der Atomaufsicht des Landes möglicherweise am "Kochen": Zu den möglichen Risiken, die von den steigenden Temperaturen in dem Becken ausgehen könnten, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Ursache sei ein Versagen des Kühlsystems für das Abklingbecken. Die Kraftwerksbetreiber suchten nach Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. In Reaktor 4 war in der Nacht ein Brand in einem Lager für verbrauchte Brennstäbe ausgebrochen, das Feuer ist inzwischen gelöscht, allerdings gelangte dadurch nach Angaben der IAEA Radioaktivität direkt in die Atmosphäre.


11:10 Uhr Ministerpräsident Naoto Kan erklärt in einer Fernsehansprache, dass aus vier Reaktoren von Fukushima radioaktive Strahlung ausgetreten sei. Kan und andere Regierungsvertreter fordern die Bevölkerung zur Ruhe auf. Allerdings macht sich angesichts der neuesten Entwicklungen zunehmend Panik breit. Zugleich kritisert Kan den Kraftwerksbetreiber Tepco scharf: Zwei Stunden lang sei dem Büro des Ministerpräsidenten nichts von der Explosion mitgeteilt worden, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo Japans Regierungschef. "Was zum Teufel ist hier los?", habe Kan hinzugefügt.



11:27 Uhr Professor David Hinde, Leiter des Lehrstuhls für Atomphysik an der Australian National University, erklärt im Guardian mögliche Folgen des kochenden Kühlwasserbeckens in Reaktor 4: "Wenn das Kühlwasser einfach kocht und man noch Zugang dazu hat, dann ist das keine Gefahr - erst Recht nicht für die Leute ausserhalb des Reaktors. Solange die Wassermenge stabil gehalten werden kann, sollte das kein ernsthaftes Problem sein. Da der Reaktor 4 bereits vor dem Beben vom Netz genommen worden war, sollte der Zugang noch immer möglich sein. Ich mache mir mehr Sorgen um das Kühlwasser in Reaktor 2. Wenn das verdampft, dann könnte es ein Problem geben."



http://www.sueddeutsche.de/panorama/jap ... -1.1072079





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Gruss
Urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 15. Mär 2011, 12:32, insgesamt 2-mal geändert.

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Alfred
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Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Tokio könnte Glück haben, was die radioaktive Wolke (Sartzeitunkt 14. 22Z; 3 verschiedene Höhen; 12 Stunden) betrifft.

Bild
Quelle: Hysplit

Gruss, Alfred

Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau?

Beitrag von Urbi »

Salü Zusammen.

Ich war auch gerade dran. Hier die Ergebnisse.

Erstellt und zum Abruf bereit:

Hysplit Trajektoren

Lauf:
GFS-0600 UTC

Start:
14-03 22:00 UTC


6 mal alle 6 Std. ein neuer . Für jeweils 48 Std.

Starthöhe 50 m

http://ready.arl.noaa.gov/hysplit-bin/t ... dno=131071



Start:
15-03 06:00 UTC


6 mal alle 6 Std. ein neuer . Für jeweils 48 Std.

Starthöhe 50 m

http://ready.arl.noaa.gov/hysplit-bin/t ... idno=16993


Grafik oder Google KMZ selber auswählen.

In Google Earth gibt es oben eine Zeitleiste mit Schieber.

Gruss
Urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 15. Mär 2011, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.


Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!

Beitrag von Urbi »

BildBild

12:45 Uhr Französische Atombehörde:

Zweithöchste Katastrophenstufe

Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung aus Frankreich die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES). Das Geschehen sei mit Stufe 6 von 7 zu bewerten, teilte der Präsident der Französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN), André-Claude Lacoste, am Dienstag in Paris mit. Die Katastrophe von Tschernobyl hatte die Stufe 7 auf der INES-Skala. (AFP

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... index.html

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Tokio - Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung aus Frankreich die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES). Das Geschehen sei mit Stufe 6 von 7 zu bewerten, teilte der Präsident der Französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN), André-Claude Lacoste, am Dienstag in Paris mit. Die Katastrophe von Tschernobyl hatte die Stufe 7 auf der INES-Skala. Einen Unfall der Stufe 6 gab es bisher nur einmal, 1957 in Kyschtym in Russland.

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo mitteilt, ist die radioaktive Belastung in den Kontrollräumen des Kraftwerks gravierend angestiegen. Die verbliebenen 50 Mitarbeiter der Betreiberfirma Tepco müssten demnach abgezogen werden. Sie können nicht mehr ohne akute Gefahr für ihre Gesundheit in den Leitstäben des Kraftwerks arbeiten.

Zunächst hatte es in der Nacht zu Dienstag erneut eine Explosion in dem Kraftwerk gegeben, in Reaktor 2. Dadurch soll auch erstmals eine innere Reaktorhülle beschädigt worden sein. Wie die Atomaufsichtsbehörde mitteilte, seien die Brennstäbe 6,5 Stunden lang nicht von Wasser bedeckt gewesen. Eine teilweise Kernschmelze könne nicht ausgeschlossen werden. Mittlerweile seien die Brennstäbe wieder zu mehr als der Hälfte mit
Wasser bedeckt.

Außerdem war in einem Lager für verbrannte Brennstäbe im Reaktor 4 durch eine Explosion von Wasserstoff ein Feuer ausgebrochen, das aber inzwischen gelöscht sein soll. Die Situation an dem Reaktor verschärfte sich in den Stunden danach weiter: Jetzt droht die Kühlung auszufallen. ( Verfolgen Sie die aktuellen Ereignisse im Liveticker). Die Brennstäbe könnten das Kühlwasser zum Kochen bringen und verdampfen lassen, teilte die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf den Betreiber Tepco mit. Die Außenwand von Reaktor 4 ist stark beschädigt. Die Atomaufsicht des Landes gab bekannt, dass in Außenwand zwei Löcher mit einer Größe von jeweils acht Quadratmetern klaffen. Es droht weiterhin eine Kernschmelze. Laut Tepco sind derzeit noch 50 Mitarbeiter vor Ort in Fukushima. 750 Mitarbeiter seien abgezogen worden.

Südlich von Fukushima meldeten die Behörden Strahlungswerte, die rund 100 Mal so hoch waren wie normal, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Solche Zahlen sind nach Einschätzung von Experten besorgniserregend, allerdings nicht tödlich. In der Hauptstadt Tokio wurden leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen. Die Menge sei äußerst gering, sagte Regierungssprecher Takayuki Fujiki. Gesundheitliche Bedenken gebe es nicht.



http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 20,00.html

Wie diese Löcher im Reaktor 4 entstanden sind würde ich gerne noch wissen. :?:

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13:27 Uhr Der Betreiber des AKW Fukushima-1, Tokyo Electric Power Company (Tepco) gibt derzeit eine Pressekonferenz. Nach Angaben von anwesenden Journalisten kann das Unternehmen derzeit die Lage im Abklingbecken des Reaktor 4 nicht überblicken, da die Mitarbeiter vor Ort aufgrund der hohen Strahlung nicht bis dorthin vordringen können. Allerdings soll Tepco auch mitgeteilt haben, dass es plane, möglicherweise über die Löcher in der Außenwand Kühlwasser in den Reaktor zu pumpen.

13:13 Uhr Die Radioaktivität ist im Kontrollraum von Reaktor 4 des AKW Fukushima-1 einem Medienbericht zufolge so hoch, dass dort nicht mehr normal gearbeitet werden kann, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Im Block vier hatte es zuvor gebrannt; zudem war es zu einer Explosion gekommen.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/jap ... -1.1072079

13:55 Uhr Es gibt widersprüchliche Angaben zu den gemessenen Strahlenwerten in Fukushima-1: Die Nachrichtenagentur Kyodo hatte berichtet, dass das Personal nicht mehr im Kontrollraum des Reaktors 4 arbeiten könne, weil die Strahlung zu hoch sei. Derweil teilt die IAEA mit, dass die gemessenen Werte gesunken seien. So hätten japanische Behörden gegen Mittag 11,9 Millisievert pro Stunde gemessen. Am Morgen noch lagen die Werte bei bis zu 400 Millisievert pro Stunde - Strahlenwerte, die um mehrere tausend Mal höher lagen als vor der Explosion in Reaktor 4. Eine Strahlenbelastung in Höhe von 350 Millisievert pro Stunde war bei der Tschernobyl-Katastrophe vor 25 Jahren für die Behörden Anlass, die Menschen aus den betroffenen Gegenden in Sicherheit zu bringen.

Bild
Bild: Spiegel Online

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Urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 15. Mär 2011, 16:53, insgesamt 8-mal geändert.

Urbi

Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!

Beitrag von Urbi »

ZITAT: Spiegel Online


Krisenmanagement in Japan
Inkompetenz und Irreführung


Aus Osaka berichet Wieland Wagner

Die Katastrophe in Japan ist längst auch eine Blamage für die Verantwortlichen. Die Nerven von Regierungschef Kan und beim AKW-Betreiber Tepco liegen blank. Jetzt beginnen sie, sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen - das Vertrauen im Volk sinkt von Tag zu Tag.
Info


Am Dienstag, dem Tag Fünf der Fukushima-Katastrophe, riss Premier Naoto Kan, 64, die Geduld. Er setzte sich in seinen Dienstwagen und ließ sich in die Zentrale von Tokyo Electric Power Company (Tepco) in Tokio fahren. "Was ìst hier eigentlich los?", schrie er die verdatterten Manager des außer Kontrolle geratenen Kernkraftwerks Fukushima an. "Auf euch kommt es jetzt an, ein Rückzug ist nicht denkbar, reißt euch zusammen!"

Verzweiflung macht sich breit im Tokioter Regierungsviertel. Jetzt endlich richtete Kan einen gemeinsamen Krisenstab von Kabinett und Tepco ein. Das unvorstellbare Kompetenz-Wirrwar der vergangenen Tage, die ständigen Verharmlosungen und Vertuschungen durch Tepco, aber auch durch die eigene Regierung, will er offenbar abstellen.

Wenn es dazu nicht schon längst zu spät ist. Denn kurze Zeit später richtete sich Kan direkt an das japanische Volk: Er bereitete es auf mögliche neue atomare Lecks in dem Atomkraftwerk vor. Auch die Anwohner in einem Umkreis von 30 Kilometern des Unglücks-AKW in Fukushima sollten in geschlossenen Räumen bleiben. Zuvor hatte diese Maßnahme nur für einen Umkreis von 20 Kilometern gegolten.

Auf Informationen für einen Super-Gau warten die Japaner vergeblich

Mit nervenzehrender Gemächlichkeit, wie bei einer japanischen Tee-Zeremonie, beginnt Tokio nun, das eigenen Volk einigermaßen über den Ernst der Lage in Fukushima aufzuklären. Und auch die übrige Welt. Am Montag kam heraus, dass mehrere Staaten Tokios zögerliche Informationspolitik kritisiert haben. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will unaufgefordert eine Experten-Kommission nach Japan schicken.

Selbst Chef-Kabinettssekretär Yukio Edano, der die Gefahr einer atomaren Verstrahlung in Fukushima stets ungerührt mit Floskeln "wie äußerst gering", "kein Einfluss auf die Gesundheit" verharmloste, schließt größere Gefahren jetzt nicht mehr aus. Statt von "Micro-Sievert" spricht er plötzlich von "Milli-Sievert", wenn er die Spickzettel seiner Beamten abliest. Darunter können sich Laien zwar wenig vorstellen. Doch kurze Zeit später klärte sie das japanische Fernsehen auf: Es handele sich um einen tausendfachen Unterschied - schon hundert Milli-Sievert, hieß es, reichten zum Beispiel aus, um ein männliches Strahlenopfer unfruchtbar zu machen.

Trotz der neuen Offenheit: Auf verlässliche Informationen und nützliche Verhandlungsanweisungen für einen möglichen Super-Gau warten die Japaner weiterhin vergeblich. Wie sollen sich zum Beispiel die rund 30 Millionen Bewohner des Großraums Tokio verhalten, falls Edano auch ihnen demnächst das Auftreten bedenklich höherer Strahlenwerte verkündet?

Der Kabinettssekretär ist sichtlich darum bemüht, Panik zu vermeiden. Lieber gibt er Binsenweisheiten von sich wie diese: Je weiter man sich vom Unglücks-AKW entferne, so Edano, desto stärker "verdünne" sich die atomare Strahlung.

"Ein herausragender Nagel gehört eingeschlagen"

Die Angst der Japaner wächst, ihr Vertrauen in Tokios Ankündigungen verfliegt so schnell, wie es die Dächer von den Reaktorblöcken in Fukushima reisst. Fassungslos staunen auch die zahlreichen Expertenrunden in den Sondersendungen des japanischen Fernsehens, wie ihre Regierung und Tepco das Unglück durch desaströse Informationspolitik noch verschlimmern: "Warum geben sie uns keine klaren Informationen?", "Allmählich nervt das". Solche Kommentare hört man inzwischen auf allen Kanälen. Was die Welt derzeit erlebt, ist die typisch japanische Angewohnheit, Pannen zu vertuschen - aus Scham und falsch verstandenem Gruppen- oder Firmengeist. Dabei ist ist das Unglück doch längst für alle offensichtlich.

"Ein herausragender Nagel gehört eingeschlagen" - diese Verhaltensregel lernen Japaner von klein auf. Und auch diesmal traut sich kein Verantwortlicher in Tokio, in letzter Konsequenz dem Volk die Wahrheit zu sagen. Das gilt auch für Nippons dritte Institution, die neben Premiersamt und Tepco in diesen Tagen derzeit dazu beiträgt, die Landsleute zu verwirren: die Atomenergiebehörde (Nisa). Die Beamten von Nisa sind daran zu erkennen, dass sie schmucke weiße Uniformen mit blauen Streifen tragen (der Premier und sein Sprecher Edano tragen dagegen blaue Overalls, und die Tepco-Manager erkennt man an Anzug und Krawatte).

Seit zehn Jahren erst gibt es Nisa - das ist gewiss nicht lang für ein Land, das seit den fünfziger Jahren auf Kernkraft setzt und mittlerweile über ein Drittel seines Stroms aus dieser Energie erzeugt. Gleichwohl hätten die Nisa-Beamten, die letztlich dem Ministerium für Industrie und Handel unterstehen, genug Zeit gehabt, sich um die Sicherheit des 1971 gebauten, und völlig veralteten Kraftwerks Fukushima zu kümmern und es vielleicht sogar abzustellen.

Und zumindest jetzt könnten sie die Japaner schonungslos über die sich ständig zuspitzende Lage informieren. Doch stattdessen wirken die Nisa-Männer auf ihren Pressekonferenzen wie gelangweilte Parkplatzwächter: "Wie der Chef-Kabinettssekretär bereit mitteilte...", lautet einer ihrer Lieblingssätze, oder: "Dazu müssen Sie Tepco fragen...".

Tepco lässt sich Zeit - aber die hat Japan nicht mehr

Fukushima - das ist eine tragische Mischung aus beschämender Inkompetenz und bewusster Irreführung. Das jämmerlichste Bild geben dabei die Manager von Tepco ab. Der börsennotierte Stromversorger ist es nicht gewohnt, den Verbrauchern irgendetwas erklären zu müssen. Erst am Sonntag gab Tepco-Boss Masataka Shimizu seine erste Pressekonferenz - zwei Tage, nachdem in Fukushima der "nukleare Notstand" ausgerufen worden war und mehrere Stunden nach der Explosion des ersten Reaktorblocks in Fukushima.

Man sei noch dabei, das Ausmaß der nuklearen Strahlung zu "bewerten", aber er denke nicht, dass sich daraus "sofort" Folgen für die menschliche Gesundheit ergäben, sagte Shimizu.

Wenn nicht sofort, wann dann? Tepco lässt sich gerne Zeit, aber die hat Japan nicht mehr. Selbst Premier Kan und sein Krisenstab erfuhren von der Explosion in Reaktorblock 1 angeblich erst aus dem Fernsehen. Tepco hielt es demnach nicht für nötig, Kan sofort zu alarmieren. Doch noch schlimmer: "Die Informationen, die von Tepco das Amt des Premiers erreichten, waren nicht korrekt", wird Chef-Kabinettssekretär Edano in der heimischen Presse zitiert.

Die Nerven der Verantwortlichen in Tokio liegen blank, jetzt beginnen sie, sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen. Doch Kan und sein Kabinettssekretär Edano haben kaum Grund zu Vorwürfen: Erst Samstagabend, über 30 Stunden, nachdem das schwerste Beben Tokio und den Norden der japanischen Hauptinsel erschütterte, hielt es Kan für nötig, sich direkt an sein Volk zu wenden. Der Premier sprach einige staatstragende Sätze, ging aber auf die atomare Katastrophe nicht näher ein. Statt dessen verwies er auf seinen Sprecher Edano und verschwand, ohne Fragen zu beantworten.

Doch die bangen Fragen mehren sich, das hat er inzwischen offenbar selbst Kan erkannt. Und derzeit steht zu befürchten, dass er den Japaner schon bald noch gruseligere Antworten wird geben müssen.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 61,00.html



+++ Medien bereiten Japaner auf Verstrahlung vor +++

[14.22 Uhr] Experten geben in den japanischen Medien Tipps für den Fall einer radioaktiven Verstrahlung. Der Fernsehsender NHK riet seinen Zuschauern in gefährdeten Gebieten, möglichst in geschlossenen Räumen zu bleiben. Wer raus müsse, solle seine Haut bedecken und durch einen feuchten Lappen atmen. Auch solle man häufig die Kleidung wechseln. Fachleute warnten davor, Wasser aus der Leitung zu trinken, da ein hohes Strahlungsrisiko bestehe. Gegen verstrahlte Partikel könne Schutzkleidung helfen, wie etwa wasserdichte Regensachen. Damit ließen sich die Strahlen zwar nicht abwehren, aber so werde zumindest verhindert, dass sich verseuchte Partikel auf der Haut absetzen.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750954,00.html




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Mmm. :roll:

Und wie läuft es bei uns so ( oder dort in irgendwo ), mit der inkompetenten Kompetenz ? Wenn denn...


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Gruss
Urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 15. Mär 2011, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!

Beitrag von Willi »

Erschreckend finde ich die Konsequenzen einer nicht funktionierenden Atomkraftwerk-Kühlung. Die Konstrukteure sollten verpflichtet werden, ein Kraftwerk so zu bauen, dass die Kühlung abgestellt werden kann und nichts weiter passiert. Ansonsten wird es auch in Zukunft weiter Atom-Unfälle geben, so in schöner Regelmässigkeit alle 20 Jahre oder so. Es bringt nichts, jetzt auf den Japanern rumzuhacken, es hat genug Kraftwerke auf dieser Welt, wo genau das gleiche passieren kann. Einfach die Kühlung abstellen (Naturereignis, Sabotage, techn. Defekt), und pufff...

Die Konstruktion der Atomkraftwerke beruht auf einem gigantischen Denkfehler. Tragisch, dass es ein Ereignis wie jetzt in Japan braucht, um dies zu merken.

Gruss Willi
Zuletzt geändert von Willi am Di 15. Mär 2011, 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert

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