In der Zirkulation der Nordhemisphäre steckt im Moment der Wurm drin. Die Wellen der Polarfront sind nun seit einiger Zeit ortsfest (je kleiner die Wellenzahl desto geringer die Drift von West nach Ost). Bei einer Zahl < 4, wandern die Wellen westwärts (retrograd). Siehe auch Theorie Rossby-Wellen. Ein Blick auf die Wetterkarten der Nordhemisphäre bestätigt die Regel. Im Moment können gerade mal 4-5 Wellen gezählt werden. Der anhaltende Status quo führt zwangsläufig zu Wetterextrema: Das permanente Hoch über dem Westen Russlands (Hitzewelle/Waldbrände) und die wiederholte Austrogung über Zentral- und Westeuropa sind also eine Folge der Arbeitsverweigerung der Rossby-Wellen. Wieso es zu diesem Sitzstreik gekommen ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Dazu müssten insbesondere die Meerestemperaturen (und deren Anomalien) betrachtet werden.
Wie auch immer: Bei uns bleibt es konstant unkonstant. Nach kurzem halbherzigen Zwischenhocheinfluss zieht Mitte Woche ein Kaltlufttropfen Richtung Alpen. Dieser Cut-off wird unser Wetter ab DO beeinflussen. Weil diese Dinger teilweise oder ganz von der Zirkulation abgeschnitten sind (und deshalb viel Eigendynamik entwickeln), sind sie für die Modelle schwer zu berechnen. Es ist müssig über Niederschlagsverteilungen zu diskutieren, bevor die Position ungefähr feststeht. Sicher ist, dass ein solches Setting zu starken Niederschlägen führen kann.
Gruess, Mat
PS: Gerade gesehen. Jürg Zogg hat ja alles schon schön erklärt: Video.
Hier noch die Übersicht auf Tropopause-Niveau am SA:
