Chasingbericht von Säschu, Philippe, Dominic und Silas
Zuerst kam Philippe mit der "absurden" Idee, man könnte einmal ins Tessin gehen, als uns die Option Böenfront am Bodensee zu wenig erfolgsversprechend erschien.
Der Start war schwierig, da Dominic nach zweieinhalb Stunden Schlaf um 10:00 von Philippe aus dem Schlaf gerissen wurde. Säschu spielte schon lange mit der Idee, mit ins Tessin zu kommen; er ist auch ein Bisschen crazy. Schlaftrunken rief Domi versehentlich Säschu statt Silas an, doch dieser war so hocherfreut, dass die Telefondrähte durch einen Jauchzer seinerseits in Schwung gebracht wurden. Auch Silas war nach drei Stunden Schlaf bereits in den Startlöchern: Einem erfolgreichen Chasing ins Tessin konnte (fast) nichts mehr im Wege stehen.
Als wir in Bern alle zusammengefunden hatte, fuhren wir mit dem freiburgischen Bernerexpress mit Säschu als aufmerksamem "Fahrerbimbo" Richtung Luzern. Dabei faszinierte uns die eindrücklich tiefe Basis der Quellwolken, die blitzschnell an der Fensterscheibe vorbeihuschten. Der bereits etwas schläfrige Dominic konnte nach einer Runde um ein geschlossenes Coop und 3min Wartezeit vor einem Migros endlich die ersten Kalorien des heutigen Tages zu sich nehmen.
Die Staumeldungen am Gotthard zwangen uns zu einer Umfahrung des Tunnels, da wir möglichst schnell im Tessin sein wollten, weil bereits erste starke Zellen unterwegs waren. So erreichten wir nach unendlich langen Wartezeiten vor diversen Rotsignalen endlich den Gotthardpass, wo wir im stockdicken Nebel ähnlich grosse Schneereste ausmachten, wie wir sie bereits in Erstfeld am Rande eines Lawinenkegels ausgemacht hatten. Für das Gruppenfoto wagten wir uns ein erstes Mal in den kühlen Regen.
Eine gute Stunde später erreichten wir den Flugplatz Lugano, wo wir das ausserordentlich schnelle Wechselspiel von schönem Wetter mit blauem Himmel und schnell aufsteigendem Nebel, der kurz darauf in eine Gewitterwolke mündete, begutachteten. Hier trafen wir auch Chrigi, Christian und zwei 10vor10 Reporter. Unsere nachfolgende Entscheidung, einen erhöhten Aussichtsplatz aufzusuchen, fiel leider ins Wasser, da der Bernardiner Berg bewaldet war und auch der Miso Santa Maria genau gegen Südwesten bewaldet war. Eine erste schöne Zelle, die sich östlich von Lugano gebildet hatte, verloren wir so bald einmal aus den Augen.
So fuhren wir wieder nach Locarno hinauf, wo Säschu zwischen sieben (geschätzt von Philippe) und 100000 (geschätzt von Dominic) Schleichwege erfolgreich traversierte. Da sich auch diese Zellen abschwächten, führte uns Säschus Bauch hinauf nach Locarno, wo wir querparkein in einem Mac Donalds landeten. Nach einem enttäuschenden Kartenstudium verliessen wir den Imbissladen mit dem Entschluss, den Rückweg anzutreten und noch kurz bei der Maggia vorbeizuschauen. Draussen angelangt, machten wir sogleich bei einem Tessiner Glacestand halt. Mehr schlecht als recht kamen wir zu unseren Gelatis, wobei diese hinter uns, noch ehe wir es bemerkt hatten, auf das sich im Centovalli ausbreitende Gewitter hinwiesen.
Am Lago Maggiore fanden wir einen guten Aussichtsplatz, nur wollten die Gewitter nicht so recht. So traten wir wenig später den Heimweg an.
Auf der Autobahn Richtung Gotthardtunnel blitzte es mehrmals pro Minute hell und regnete dermassen stark, dass selbst auf der Autobahn mehr als 80km/h kaum mehr möglich sind. Der Ticino kam auf den 2. Blick doch beachtlich hoch, jedenfalls standen Bäume am Flussrand bereits im Wasser.
Schliesslich überquerten wir kurz nach Mitternacht den Gotthardpass. Wie ihr Philippes Bild entnehmen könnt, kamen wir doch tatsächlich anständig in den Schnee. Bei 0°C fühlte es sich schon fast winterlich an

. Als wir runterfuhren, kamen uns diverse grössere Fahrzeuge wie Autos mit Wohnwagen und mehrere Cars entgegen. Wie die wohl drübergekommen sind? Denn gerade auf der Südseite lag auf den obersten 100m bereits als wir durchfuhren etwas Schmeematsch auf der Fahrbahn.
Nach langen Stunden des Wachseins ging es gegen 4:00 endlich in die ersehnte Horizontale über.
Gruss Silas