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Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Michi, Uster, 455 m
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Michi, Uster, 455 m »

Ja, das könnte schon in der Nacht und am Freitagmorgen losgehen. Insbesondere vom Tessin sich bildende Gewitter die nach Nordosten über den Alpenkamm hinweg laufen. Später in Bünden kurze Föhnphase mit dem Aufstellen auf Süd. Dann am Abend so richtig aktivierend mit Höhentrog.
Die Lage ist äusserst kritisch. Ein solcher Trog soweit nach Süden ausgreifend mitten im Hochsommer. Das Nordtessin und die nördlichen angrenzenden Gebiete (Uri-Mittelbünden-Glarus) sind wohl am stärksten betroffen. Cosmo7 00z macht in 24h im Nordtessin ein Peak von 300 mm und fast noch schlimmer 100-120 mm über der Surselva, davon 70 mm in 12h. Das muss dort Sorgen bereiten!

Niederschlagssummen Cosmo7 00z-Lauf 24h-Summen:

Bild

Stefan im Kandertal

Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Stefan im Kandertal »

http://www.wetterzentrale.de/pics/Rmwrf5415.png

Hohes Floppotenzial im Mittelland westlich von Winterthur schon bei GFS WRF ;). Eines ist sicher. Der lebenswichtige Schnee in den Bergen für die Gletscher gibts auch diesmal erst östlich vom Aletschgebiet :-D. Und das noch massig. In Österreich lässt man nämlich in der Warmluft gar nicht erst viel Niederschlag rein.

Die Meteocentrale Animation lässt die Front bereits vor Mittag durchziehen. Bzw. der erste Schub, der die Energie aufbraucht. Da ist sie allerdings deutlich stärker drin als bei GFS und COSMO. Wobei das bei der Summenkarte von COSMO eher schwer zu sagen ist. Kommt ja immer drauf an in welcher Zeit das fällt. Es kann auch bei heftigen Gewittern nur 10-20mm geben wenn sie schnell ziehen.

Jedenfalls ist Joachims skeptisch-Teil immer noch aktuell. Der kräftige W-NW Wind Einschub vor dem ersten Niederschlag.

Zusammengefasst: Morgen wirds im Mittelland entweder östlich von Aarau oder sogar erst nach Winterhthur richtig nass. Wobei die NW Schweiz ihre Vorrunde haben könnte die mit ihrem Wind eben die Energie schon vor Mittag Räumt. Im Tessin übers Bündnerland bis zum Alpstein hoch kommen grosse bis sehr grosse Summen zusammen.

Michl: Nun ja. Wenns nächste Nacht auslöst, dann eben eher im NW. Hinter dem Jura. Das seh ich nicht. Da würde wieder Baselland absaufen wo man gestern Überstunden hatte :unschuldig:
Zuletzt geändert von Stefan im Kandertal am Do 16. Jul 2009, 10:30, insgesamt 7-mal geändert.


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Michi, Uster, 455 m
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Michi, Uster, 455 m »

@Stefan: Aber ist doch durchaus realistisch, dass es nächste Nacht bereits präfrontale saftige Gewitter gibt. Dann wäre es wohl halb so schlimm, wenn es dann am Freitag tagsüber nicht mehr so spannend ist im Westen ;)

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Webcam-Brienz
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Webcam-Brienz »

Hallo zusammen,
wie sieht es eigentlich Morgen Freitag fürs Berneroberland (Brienz) aus?
Mit freundlichen Grüssen
Daniel

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Alfred
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Alfred »

Stefan hat geschrieben
Der lebenswichtige Schnee in den Bergen für die Gletscher
Off Topic
anderes Thema

Aber auch nur wenn er bis Winteranfang liegen bleibt und dann noch
weiter, bis sich daraus Eis bildet, ansonsten ist das, wie ein Tropfen auf
einen heissen Stein.

Fällt dann vielleich doch noch in Österreich wieder herunter!
Gruss, Alfred

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Goldi (Thun)
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Goldi (Thun) »

Alfred und Gletscher

Nein, nicht ganz.
Zur Zeit geht es ja in erster Linie darum, den Abschmelzprozess zu bremsen.
Wenn da im Juli mal ein halber Meter Schnee drauffällt, ist das ein willkommener Abschmelzbremser für die sich verflüssigenden Gletscher!
;-)
Goldi
Wolkengucker

Philippe Zimmerwald
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Philippe Zimmerwald »

etwas offtopic: Die Gletscherlänge, - volumen hängt zu einem grossen Teil von der Sommertemperatur ab. Ein kühler Sommer lässt die Gletscher also wachsen.

Warum? Einem Gletscher ist es egal ob es im Winter -10°C oder -18°C ist, hingegen spielt es eine markante Rolle ob es im Sommer -2°C oder +6°C ist. Die Sommertemperatur ist der entscheidende Player, sekundär sind auch Sommerniederschläge (Schnee), Winterniederschläge von Bedeutung. Absolut egal ist die Wintertemperatur!

Grüsse!

PS: Wer geht morgen chasen? Und wohin? Bodensee? Tessin? Mich kitzelt das Tessin ungemein :warm:
Philippe Heiligenschwendi 1000m (ehemals Zimmerwald 899m)


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Michi, Uster, 455 m
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Michi, Uster, 455 m »

@Philippe: Das Tessin wäre sicher sauspannend morgen! Am Samstagfrüh dann noch Nordwindsturm in der Leventina mitnehmen sowie anschliessend Neuschnee auf den Pässen oben fotografieren!

Was prognostiziert EZMWF für 24 Stunden-Niederschlagsmengen?
Südlich einer Linie Haslital-Muotathal-hinteres Glarnerland-Surselva-Rheinwald-Bergell 70-100, Nordtessin 100-110 mm
Der inzwischen erschienen Cosmo7 06z-Lauf bringt ähnliche Mengen wie der Vorlauf im Thread weiter oben gepostet.

Wiederum bemerkenswert die grossen Mengen bis ins Glarnerland-Alpsteingebiet (60-80 mm)
Zuletzt geändert von Michi, Uster, 455 m am Do 16. Jul 2009, 13:09, insgesamt 1-mal geändert.

Pät, Basel
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Pät, Basel »

Stefan Wichtrach hat geschrieben:http://www.wetterzentrale.de/pics/Rmwrf5415.png

Hohes Floppotenzial im Mittelland westlich von Winterthur schon bei GFS WRF ;).
Die Meteocentrale Animation lässt die Front bereits vor Mittag durchziehen. Bzw. der erste Schub, der die Energie aufbraucht. Da ist sie allerdings deutlich stärker drin als bei GFS und COSMO.
Jedenfalls ist Joachims skeptisch-Teil immer noch aktuell. Der kräftige W-NW Wind Einschub vor dem ersten Niederschlag.

Zusammengefasst: Morgen wirds im Mittelland entweder östlich von Aarau oder sogar erst nach Winterhthur richtig nass. Wobei die NW Schweiz ihre Vorrunde haben könnte die mit ihrem Wind eben die Energie schon vor Mittag Räumt. Im Tessin übers Bündnerland bis zum Alpstein hoch kommen grosse bis sehr grosse Summen zusammen.

Michl: Nun ja. Wenns nächste Nacht auslöst, dann eben eher im NW. Hinter dem Jura. Das seh ich nicht. Da würde wieder Baselland absaufen wo man gestern Überstunden hatte :unschuldig:
also für die region basel sehe ich aus den obigen gründen für morgen eher schwarz. vielleicht entwickelt sich aber bereits heute am späteren abend und in der nacht etwas in der nordwestschweiz.

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Badnerland
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009

Beitrag von Badnerland »

Ja Pät, da schliess ich mich an...auch für den Rheingraben ein denkbar schlechtes Timing. Die aktuellen Modellläufe (WRF, EZ und z.T. auch GFS) rechnen momentan schon morgen Vormittag mit übergreifen präfrontaler Konvektion, während es dann (mal wieder) östlich von uns in den Mittags- und Nachmittagsstunden hoch geht und bei uns schauerartig verstärkter Regen einsetzt. Allerdings kann man bei dieser Lage wohl auch schon in den Vormittagstunden mit heftigeren Zellen rechnen.

Lesenswert auch wieder die synopt. Kurzfrist des DWD, mit einem Wink am Ende... :):
Tagsüber verschärft sich der Höhentrog noch etwas, wobei er zunehmend Richtung westliches Mittelmeer gerichtet ist. Eine klassische Abtropfung erfolgt zunächst aber offensichtlich noch nicht. Während das Bodentief unter Intensivierung zur südwestlichen Nordsee zieht, greift die zugehörige Kaltfront im Laufe des Vormittags auf den Westen über. Bereits im präfrontalen Bereich etablieren sich in einer vom Tief
ausgehenden und nach Südosten gerichteten Bodenrinne konfluente Strukturen aus, die linienhaft organisierte und hochreichende Konvektion mit starken und teils unwetterartigen Gewittern in Gang setzen. Dabei tritt das "volle Programm" mit Starkregen, Hagel (auch groß) und Sturmböen als Begleiterscheinung auf, auch einzelne Orkanböen sind nicht ausgeschlossen.
Im Tagesverlauf verlagert sich Kaltfront langsam ostwärts und erreicht um 18 UTC etwa die Mitte. Präfrontal ist aufgrund der zuvor erfolgten Einstrahlung noch mit einer Intensivierung der konvektiven Aktivität zu rechnen, zumal aufgrund des zunehmenden Temperaturkontrastes eine frontale Querzirkulation ins Spiel kommt. Gebremst wird die Kaltfront allerdings im Süden durch ein über Bayern entstehendes diabatisches Tief sowie im Norden durch die Tatsache, dass der Höhentrog in seinem Nordteil zurückhängt. Entsprechend kann es gut sein, dass es im äußersten Osten und Nordosten noch bis zum Abend trocken bleibt. Fakt ist, dass die Kaltfront aufgrund der Scherung mehr und mehr Anacharakter bekommt, was zu durch ein veritables nicht-konvektives Regengebiet auf der kalten Seite der Frontalzone dokumentiert wird. In der Nacht zum Samstag schwenkt die Kaltfront im Süden durch, was aufgrund des nachfolgenden Druckanstiegs (isallobarischer Effekt) plus Leitplankenffekt (Bayerischer Wald/Alpen) mit schweren Sturmböen, wenn nicht sogar Orkanböen einhergehen kann. Postfrontal kommt es hier aber ebenso noch zu nichtkonvektiven Regenfällen wie nach Nordosten hin, wo die Kaltfront ins Schleifen gerät. Entsprechend sollte der Warnfokus nicht nur auf die starken Gewitter sondern auch dem Regen (Stark- und/oder Dauerregen) liegen.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren die kurzfristige Entwicklung sehr
ähnlich. Unterschiede ergeben sich u.a. hinsichtlich der
Intensität und Verteilung der Niederschläge sowie bei der
Modellinterpretation der Wettererscheinungen. Allerdings macht
es erfahrungsgemäß wenig Sinn, im Vorfeld zu lange darüber zu
philosophieren, die Wahrheit liegt letztlich in der Atmosphäre.

Dass die Situation hochgradig unwetterträchtig ist, wird von
allen Modellen - übrigens schon seit mehreren Tagen - unisono
simuliert.
Quelle: http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/ ... nnn%3Dtrue

Dem unterstrichenen ist nichts mehr hinzuzufügen, dass es morgen rund gehen kann sollte jedem klar sein. Wann es wo wie heftig wird bleibt eine Sache für das Nowcasting! :unschuldig:

Gruss Benni

p.s.: Es wundert mich, dass ihr für heute noch keinen Thread aufgemacht habt. Für die Bergregionen (Alpen, Schwarzwald - u.U. auch Jura/Vogesen) rechne ich mit den ein oder anderen Wärmegewittern, lokal auch heftig mit Hagel und Starkregen.
Zuletzt geändert von Badnerland am Do 16. Jul 2009, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
meist rund um Freiburg oder der Umgebung (Oberrheingraben, Schwarzwald, Dreiländereck) unterwegs ;-)

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