Hallo zäme
Zuerst auch von meiner Seite an alle Fotografen und Berichterstatter besten Dank für die Aufmerksamkeit, die ihr dem Wetter und dem Forum entgegengebracht habt! Ich kann leider betreffend des Zelldurchzugs nichts grosses berichten, ich hatte nicht frei und die Zelle war in Thun auch nicht sonderlich heftig.
@Jan
Mir wurde berichtet, dass nur 2 km NW von meinem Standort an der Grenze Bern/Muri der Hagel bis zu 3 cm hoch gelegen sei. Der Blumengarten sei komplett zerschlagen. Und hier nur ein paar wenige Körner.
Das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe einige Bilder aus Boll bekommen. Selbst dort scheint es ganz zünftig gehagelt zu haben. Möglicherweise haben die gar den Schneepflug hervorgenommen, um den Hagel vom Parkplatz zu beseitigen!
Das nachfolgende Bild von Niklaus Hofer (
http://www.oberhuenigenwetter.ch), vielen Dank! wurde um 18:00, also rund vier Stunden nach dem Ereignis, in Boll aufgenommen:
@Säschu
In Biglen habe ein Baum die Fahrleitung des Zuges zerstört. Den habe ich aber nicht gesehen.
Schön, da hast du es ja in unsere Region geschafft . Die Bilder auch Boll sprechen für sich, vielen Dank! Das mit Biglen habe ich auch erfahren. Wann warst du etwa dort? Um 18:00 fuhren die Züge immer noch nur bis Biglen, da zwischen Biglen und Walkringen (wohl dadurch hast du den Baum nicht gesehen) ein Baum eine Fahrleitung beschädigt hatte.
Jetzt ist die Fahrleitung wieder in Ordnung. Nur kann ich mir immer noch nicht erklären, weshalb da ein Baum umgefallen ist. Die Windböen waren in der hiesigen Region mit durchgehend 50 (Biglen) bis 60km/h (hier) nicht höher als beim Gewitter vom 8. Mai, das sehr böig war. Entweder war dies wirkliche in schwacher Baum, oder ein anderer Faktor hat da mitgespielt.
Nun noch etwas zu den Wetterwarnungen: Ich bin mir bewusst, dass es für die Meteorologen schwierig ist. Schwierig ist es je nach dem aber auch für die Bevölkerung, die anhand der Warnstufe schnell sehen will, was auf sie zukommt. In den letzten zwei Tagen hat es dabei sowohl von der SMA wie auch von SF Meteo Wetteralarme gehagelt.
Beginnen wir bei der
SMA:
Die Warnung vor Starkregen der Stufe gelb (50mm/24h) bereits gestern fand ich soweit gut. Jedoch ist diese SMS bis anhin viermal eingetroffen, was durchaus nicht erforderlich wäre. Wozu dient dieses vierfache eintreffen derselben Information für dieselbe Warnregion?
Weiter erhielt ich um 14:58 eine Warnung vor Gewitter der Stufe orange, mit einem Gültigkeitsbereich von zwei Stunden bis 15:20. Da stellt sich bei mir schlicht die Frage, was diese Warnung bringt, wenn das Gewitter bereits abzieht? (eintreffen der Squalline hier um 14:00) Dann hätte es selbst der Hinterletzte gemerkt, dass etwas Heftiges vorbeigezogen ist. Die Stufe orange fand ich soweit ok.
Weiter bei
SF Meteo:
Diese haben gestern die heutigen Gewitter mit Stufe 1 angekündigt, heute eine Starkniederschlagswarnung Stufe 1 herausgegeben und pünktlich um 13:29, also eine halbe Stunde vor eintreffen des Gewitters, eine Gewitterwarnung Stufe 2 nachgeschickt. Diese wurde um 14:25, also als das Heftigste bereits vorüber war, auf Stufe 3 (höchste) erhöht, was also auch ziemlich nutzlos war.
Zu guter Letzt noch
Meteocentrale:
Die Meteocentrale Warnungen konnte ich auf deren Homepage nicht beobachten, da ich nur sehr beschränkten Internet Zugang hatte. Beim durchlesen dieses Monsterthreads bin ich jedoch auf Warnkarten gestossen, wo ich den Kanton Bern weitgehend violett eingefärbt antraf. Dies würde ebenfalls der höchsten Stufe entsprechen.
Da muss ich ganz klar sagen, dass dies hier einfach ein gewöhnliches Gewitter war, mit einer etwas höheren Blitzfrequenz, jedoch ohne sonderlich starken Niederschlag (maximale Niederschlagsrate 83mm/h; zur Erinnerung: Am 9. Mai 2009 waren es 138mm/h) und ohne aussergewöhnliche Windböen.
Fazit: Die
Warnstufen waren hier, abgesehen von der SMA, deutlich überhöht. Wie würde noch höher gewarnt, wenn hier schon nur ein 0,5cm Hagelkörnchen dabei wäre? Dies wäre ja nicht mehr möglich, da bereits bei simplem Starkregen die grösste Warnstufe rausgegeben wird! Stufe zwei / orange erschien mir infolge der nicht ganz klaren Entwicklung und der Tatsache, dass nicht auf die einzelne Warnregion genau gewarnt werden kann, vernünftig. Meiner Ansicht nach dürfte die höchste Warnstufe wirklich nur bei extremen Ereignissen herausgegeben werden. Was wäre, wenn es einmal grösser Hageln würde oder gar einen Tornado gäbe (was ja nicht auszuschliessen ist!)?
Weiter sind die Zeitpunkte der Warnungen fragwürdig.
Dies soll nicht „erniedrigend“ herüberkommen, sondern einfach als Kritik, welche die Warndienste bei allfälligen weiteren Unwettersituationen zu einer Verbesserung der Warnungen unterstützen soll.
Gruss aus dem Oberthal, wo es seit einer Stunde durchgehend mässig bis stark regnet,
Silas