Werbung

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Antworten
Benutzeravatar
Kaiko (Döttingen)
Moderator
Beiträge: 2534
Registriert: Sa 1. Sep 2001, 16:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 5312 Döttingen
Hat sich bedankt: 1734 Mal
Danksagung erhalten: 1774 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Hallo zäme

Es sind nun 10 Jahre her, seit dem Supersturm in unserer Region.
Wir erinnern uns,

Zitat:

"Mit modernsten Methoden wurden im Starkgewitter des 22. Juli 1995 über Oberhofen im Kanton Aargau tornadoartige Strukturen nachgewiesen. Die Aufzeichnungen des Wetterradars der ETH Zürich zeigten in der Gewitterzelle eindeutig Rotationsbewegungen, wie sie auch von den amerikanischen Tornados her bekannt sind (Schmid et al., 2000). Der am Boden offenbar unsichtbare Schlauch legte einen Pfad von etwa 15 Kilometer zurück. Ein vom Gewitter überquerter Windmesser zeigte für einen ganz kurzen Augenblick eine maximale Windgeschwindigkeit von 158 km/h. Das erklärt, weshalb in einer der betroffenen Ortschaften 70 % der Hausdächer zum Teil erhebliche Schäden davon trugen. In einigen der zerstörten Waldstücken zeigten die Bäume markante Verdrehungen, welche auf rotierende Windbewegungen schliessen lassen."
(Quelle: Tornados in der Schweiz, Stephan Bader, MeteoSchweiz Juni 2001)

Zu diesem seltenen Ereignis habe ich noch diverse Zeitungsberichte aufbewahrt:
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Alle Berichte aus Die Botschaft, der Regionalzeitung für das Zurzibiet und die angrenzenden Gemeinden

Weiterführende Quellen:
http://www.tordach.org/ch/img/tor950722.pdf

Grüsse Kaiko
Mitbetreiber des Sturmarchivs Schweiz und Wetterforscher aus Leidenschaft: http://www.sturmarchiv.ch/

Ricco (Koblenz AG)
Beiträge: 241
Registriert: So 23. Jun 2002, 11:55
Wohnort: 5322 Koblenz
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Ricco (Koblenz AG) »

Sali Kaiko

Ja dieser Samstagnachmittag war schon denkwürdig!
Ich mass mit meinen damals nigelnagelneuen, sündhaftteuren Young-Davis Windmaster 156 km/h. Dies aber nicht präzise am gleichen Ort wie jetzt, sondern ca 500 m entfernt. Der Hagel schlug Scheiben ein und die Sicht betrug nur wenige Meter. Ich nehme an, es wird wohl ähnlich zugegangen sein, wie am Montag am Genfersee. Die geworfenen Waldschneisen sind noch heute deutlich sichtbar, und ich hatte eine Woche Arbeit, bis alle Trümmer,Aeste,Sträucher usw. entsorgt waren. Alleine ums Haus herum wurden 7 Sträucher entwurzelt. Ich suche immer noch verzweifelt Radarsequenzen von damaligen Ereignis... @ Willi:-)


Benutzeravatar
Willi
Administrator
Beiträge: 8883
Registriert: Fr 10. Aug 2001, 16:16
Wohnort: 8143 Sellenbüren
Hat sich bedankt: 3994 Mal
Danksagung erhalten: 3897 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Willi »

Vielen Dank Kaiko, ist das wirklich schon 10 Jahre her? Es gibt wohl kaum einen anderen Gewittersturm in der Schweiz, der so detailliert analysiert wurde wie dieser. Wolfgang Linder hatte damals Sektor-Volumenscans des Sturms im 2.5 Minuten-Abstand (!) mit dem ETH-Radar gemacht. (Die Strategie, 2.5 minütige Sektor-Volumenscans von Gewitterzellen zu machen, hatten wir später wieder aufgegeben) Markus Furger hat mich dann etwa 3 Wochen nach dem Ereignis auf die Schäden und die Tornado-Beobachtung eines 10-jährigen Jungen aus Oberhofen hingewiesen. Die Auswertung dauerte dann Jahre. Es wurde eine schöne Gemeinschaftsarbeit, an welcher Markus Furger, Hansheinrich Schiesser und Mario Jenni beteiligt waren. Ein anderer Kollege, David Bresch, erstellte mit seinem damals kongenialen ARGOS 3-dimensionale Radaranimationen des Sturms. Die sind auf dem Internet noch zu finden. Sicher nicht alltäglich, dass dem Ereignis sogar ein MTW-Beitrag gewidmet wurde, ich müsste den Video mal hervorsuchen und digitalisieren.

In einem Punkt bin ich mit der zitierten Aussage von Stephan Bader nicht ganz einverstanden. Dass ein Tornado entstand und Schäden hervorrief, sehe ich als gesichert an. Aber welche? Im östlichen Teil des Schadenzuges wiesen die Indizien eher auf einen Downburst hin.

Gruss Willi
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert

Benutzeravatar
Willi
Administrator
Beiträge: 8883
Registriert: Fr 10. Aug 2001, 16:16
Wohnort: 8143 Sellenbüren
Hat sich bedankt: 3994 Mal
Danksagung erhalten: 3897 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Willi »

Habe noch 4 Einzelbilder des ETH-Radars gefunden. Den Loop muss ich noch suchen, oder dann wieder generieren :-)

Gruss Willi

Bild
Bild
Bild
Bild
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert

Severestorms
Administrator
Beiträge: 6635
Registriert: Mo 20. Aug 2001, 17:21
Geschlecht: männlich
Wohnort: Zürich
Hat sich bedankt: 3721 Mal
Danksagung erhalten: 1613 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Severestorms »

Hey Willi, ihr habt doch auf der ETH Radarhomepage diverse Beispielscans für eure Bildprodukte. Diese sind alle von besagtem 22. Juli. Z.B. diese beiden hier:

Ein Mords-RHI !
Bild

Bow-Echo
Bild

Weitere Scans: http://www.radar.ethz.ch/radar_deutsch.html

Das Sounding von damals: http://62.202.7.134/img/6610_19950722_12z.gif
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.

Ricco (Koblenz AG)
Beiträge: 241
Registriert: So 23. Jun 2002, 11:55
Wohnort: 5322 Koblenz
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

BowEcho-Gewitter vom 22.Juli 1995

Beitrag von Ricco (Koblenz AG) »

@ Willi

da kann ich dir nur zustimmen. Im östlichen Teil des Unwetters, also Gegend von Koblenz, Klingnau, Döttingen bis Würenlingen waren es typische Sturmschäden eines gigantischen Downburst. Alles Stämme lagen wie sortiert von West nach Ost. Auch beim Unwetter selber war, soweit als möglich bei diesen Sichtbedingungen, keine Rotationen sichtbar. Bemerkenswert ist jedoch folgendes: Bei einem alten Haus wurde der Kamin total zertrümmert und die oberste Betonplatte über 100 Meter weit nach Osten getragen. Wohlbemerkt; die Platte wog 18 kg...

Antworten