Die Modelle rechnen die Kaltfront von Lauf zu Lauf schneller, wobei es immer noch erhebliche Unterschiede gibt. Der eigentliche Frontdurchgang wird von GFS jetzt für Donnerstagmorgen 06z im Mittelland erwartet. Das tageszeitliche Timing am Donnerstag also suboptimal, wird wohl eher ordentlich schiffen ohne Pauken und Trompeten.
Im Gegenzug wird der Mittwoch immer interessanter - zu meinem Leidwesen, hatte ich doch noch eine längere Radtour mit Stationsbesuchen geplant. Was ich allerdings nicht gebrauchen kann, irgendwo in der Pampa - wenn möglich noch im Ausland mit ungenügenden Ortskenntnissen - ordentlich verschifft zu werden um danach noch stundenlang durchnässt zum rettenden Bahnhof zu pedalen. Meine Gesundheit geht angesichts bald bevorstehender Herausforderungen vor. Lange Zeit sah es so aus, als ob man in genügendem Abstand zu den Alpen bis zum Abend trocken bliebe. Doch nun schwenken immer mehr Lokalmodelle um und zeigen schon frühe Auslöse (kurz nach Mittag) in den Voralpen und am Nachmittag im Jura und Schwarzwald, wobei die Palette von sehr viel bis fast gar nix alles umfasst. Man kann sich nicht mal mehr drauf verlassen, dass es nur die Drama-Modelle sind welche übertreiben, auch sonst zurückhaltende wie ICON drehen morgen voll auf.
Wie auch immer, die Lage ist extrem unsicher und hat Überraschungspotenzial in beide Richtungen. Top oder Flop - egal ob man nun auf Gewitter hofft oder sie für einmal lieber nicht in der Nähe haben möchte
Mit Abwägen der einzelnen Einflussfaktoren wird man leider auch nicht schlauer:
+ rasch nach Osten abziehender Höhenrücken
+ Zufuhr feuchter Luftmassen aus Südwest
+ Labilität am Abend bei 28° zwischen 850 und 500 hPa (reicht für Gewitter, aber keine Überentwicklungen)
+ Annäherung des starken Höhenwindes (am späten Nachmittag und Abend bereits über dem Jura)
0 Windstruktur in mittleren Höhen neutral (weder antizyklonal noch zyklonal, sondern relativ geradlinig), kaum Randtröglein zu erkennen
0 grösstes CAPE am Nachmittag/Abend sogar östlich der Schweiz, aber auch starkes CIN, über der Schweiz beides mässig
- Sonnenstand und Tageslänge. Einen Monat früher müssten wir uns kaum den Kopf darüber zerbrechen, ob es zünden mag oder nicht...
- Kein Forcing aus der Höhe, keine Höhendivergenz vorhanden, Jetstream noch weit draussen über Frankreich
Das einzige was einigermassen klar ist: Mit dem bevorstehenden Kaltfrontdurchgang verabschiedet sich der Sommer pünktlich zum meteorologischen Sommerende. Die Mittelfristmodelle machen diesmal wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung, und ob danach irgendwann ein anständiger Altweibersommer folgt, steht noch in den Sternen.