Ich denke, dass es erst spät Nachmittags bzw. Abends langsam interessant wird. Bis dahin müssen wir uns gedulden und die Ruhe in der Atmosphäre dürfen wir nicht fehl interpretieren. Da hält momentan ein starker Deckel drauf. Klar, die Chancen sind nach wie vor etwa 50/50, ob die eine oder andere Superzelle ins Schweizer Mittelland zieht oder nicht - gewisse Modelle (z.B. WRF-ARW) sehen das, gewisse (z.B. Cosmo) nicht. Im wahrsten Sinne des Wortes eine grenzwertige Geschichte. Bedenken wir auch, dass es bei dieser Höhendynamik schnell einmal Verschiebungen von 100 km gegenüber den Modellprognosen geben kann.
Zur aktuellen Situation:
Zurzeit läuft alles nach Plan, über West- und Zentralfrankreich bildet sich momentan eine Tiefdruckrinne (heute Vormittag, Bild 1) resp. ein Bodentief (aktuell, Bild 2).
Forecast:
Diese(s) wird nun in den kommenden Stunden unter Intensivierung weiter nach Osten voranstossen und die Luft im Vorfeld zusätzlich zum Tagesgang labilisieren. Zur selben Zeit wird ebenfalls unter Verstärkung warme Luft das Rhonetal hinaufgepumpt. Interessanterweise ist diese Luft nicht sonderlich feucht, eher sogar trocken (daher wohl Downburstgefahr bei den "early bird"-Zellen).
Nichtsdestotrotz, sobald das Bodentief den Jura erreicht, wird der Wind von Süd wieder auf West drehen (mutmasslich nach 19 Uhr MESZ) und im Raum Basel wird es dann definitiv interessant! Kommt es zum Showdown oder spuckt uns am Schluss noch etwas in die Suppe?
Die von Cyrill angesprochene regionale Windmodifizierung im Lee der Vogesen (burgundische Pforte) könnte allerdings in der Tat für interessante Windscherungen bzw. dessen Folgen sorgen.
Jedenfalls spielen heute Tageszeit, dynamische Hebung und Scherung selten gut zusammen. Föhnsorgen brauchen wir auch keine zu haben. Was kann also noch gross schief gehen?
Gruss,
Chris
PS: Über dem Schwarzwald bilden sich nun wohl orographisch bedingt die ersten Schauerzellen..