Eigentlich könnte man ohne weiteres Text und Bilder von einer der kürzlich vergangenen Wetterlagen hervorkramen. Die Tendenz zur Wiederholung ist schon eindrücklich. Kommende Woche folgt der Wetterablauf dem nun bestens bekannten Schema. Hier der mutmassliche Ablauf in 3 Phasen.
1. Zwischenhoch und Kaltfront
Nach Abzug des Tiefs von diesem Wochenende bleibt das Wetter nur kurze Zeit (leicht) hochdruckbestimmt. Der dafür zuständige Höhenrücken wird am DI abgedrängt. Östlich des stationären Azorenhochs breitet sich bereits der nächste Trog Richtung Alpenraum aus. Eine Kaltfront mit Gewittern beendigt das Zwischenhoch bereits im Laufe des DI.

Strömung auf Tropopause-Niveau
2. Unter dem Trog
Am MI und DO geschieht etwas Interessantes. Das Tief, welches mit Zentrum südlich der Alpen zu liegen kommt nabelt sich allmählich von der Polarfront ab, d.h. es ist nicht mehr in die globale Zirkulation eingebettet und kann so eine grössere Eigendynamik entwickeln. Gleichzeit vereinigt sich der Jetstream am Südrand des Tiefs mit einem Ast des Subtropenjet. Diese Konstellation fördert einen massiven Transport von energiereicher Luft aus dem Mittelmeerraum Richtung Balkan und weiter nach Zentraleuropa (CZ, SK, HU). Diese Verteilung der Luftmassen wird im weiteren Verlauf der Woche noch eine grosse Rolle spielen.

Strömung auf 300hPa mit der Vereinigung des Jetstream ausgehend vom Tief mit einem Ast des Subtropen-Jets über dem Mittelmeerraum
3. Die Retourkutsche
Der Kern des Tiefs verlagert sich voraussichtlich am DO und FR Richtung Osten. Dadurch werden die zuvor beschriebenen warm-feuchten Luftmassen aus Nordosten Richtung Alpenraum transportiert. Da treffen sie erstens auf kühle Polarluft und zweitens auf orographische Hindernisse. Beides führt zu Aufschiebevorgängen, welche in Starkniederschlag münden. Wo genau diese Zusammenkunft stattfinden wird, ist selbstverständlich noch unsicher. Je nach Position des Boden- und Höhentiefs kann es phasenweise auch zu einer Gegenstromlage kommen.

Luftmassenverteilung (Pseudo-Potenzielle Temperatur) über Europa. Gut sichtbar der Einschub energiereicher Luft über Deutschland und der Ostsee, Luft die in Phase 2 aus dem Mittelmeer heranbefördert wurde.
4. Epilog
Das Tief wandert am nächsten Wochenende weiter Richtung Osten, so dass die NS entlang der Luftmassengrenze allmählich zu Ende gehen. Zurück bleibt feuchte, relativ labil geschichtete Luft, welche mit der nötigen Einstrahlung weitere konvektive NS auslösen könnte. Ein nächstes Tief über Island stünde sicherlich auch bereit um den Einzug des Sommers noch weiter hinauszuzögern!

NS-Summe von heute SO bis nächsten SO. Höchstens als Indiz für das Potenzial zu verstehen. Verteilung und Mengen können/werden sich noch ändern! Ausserdem wird auch bei diesem Ereignis ein nennenswerter Anteil als Schnee fallen und demnach nicht direkt in den Abfluss gelangen.
Gruess, Matt
PS: Die Karten oben beziehen sich alle auf GFS von heute 06Z, die Abweichung der Modelle untereinander sieht so aus (Läufe von gestern für nächsten FR 12Z):
