In den letzten Monaten hat zwar GFS nicht selten für den Alpenraum etwas zu optimistische NS-Summen angegeben; mag daran liegen (wie ich mal gelesen habe), dass die Computermodelle für die topografisch sehr komplexen Verhältnisse einen Mittelwert rechnen und so auf microskalige Erscheinungen nicht reagieren.
Item. Diesmal dürfte aber in der Synoptik ein Event für Sonntagmittag und -nachmittag (17.07.2011) vorhersagbar sein, bei dem ich mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster lehne. In Alpenkammnähe, im Tessin, Wallis und in Teilen Mittel- und Ostbündens legt das Wetter noch einen Zacken zu und ich rechne mit Extremniederschlägen, sowie mit geschichtsträchtigen Stundensummen, welche Erdrutsche und Überschwemmungen zur Folge haben.
Ein Höhentief mit Zentrum über den Britischen Inseln bildet eine markante Austrogung bis zur Iberischen Halbinsel und führt polare Kaltluft bis in den Mittelmeerraum.
Daran gekoppelt ist eine aktive Kaltfront, welche uns am Nachmittag erreichen wird, weshalb ich vorallem den 12z-Lauf mal grob angesehen habe.
Zu dieser Zeit befindet sich zwar die Trogachse noch über Frankreich, doch das Zusammenspiel des Luftmassenwechsels mit den Bodendruckverhältnissen ist doch trogvorderseitig (über der Schweiz liegend) ziemlich explosiv. D.h. der Ausläufer des Bodentiefs über Bayern, mit sinkender Drucktendenz (1002 hPa) steuert an dessen Westflanke die aus SW ankommende, feuchtwarme Mittelmeerluft (RF 700 hPa) und drückt sie an den Alpennordhang. Ebenfalls schnürt ein Bodentief (Genuatief) über Norditalien im Tagesverlauf ein, wobei dadurch aus SSO (also aus der Adria) WLA stattfindet. Hinter der KF drückt ein schwacher Höhenkeil von den Azoren, mit gekrümmter Keilachse nach Nordosten, was dem Ganzen noch ein enormes Forcing zu verleihen scheint.
Vorallem aus den 850-er Theta-E-Werten ist die obige Erklärung wohl deutlich erkennbar; und man kann ja nur mutmassen, wie das Temperaturprofil in der Vertikalen aussehen muss, wenn max.-Werte im KO-Index (also auf dem 500 hPa-Niveau) erreicht werden.
Schon die Differenz von 16° Grad Celsius (2m-Temp.) zwischen dem Jura und Südbayern lässt auf eine extreme Abkühlung mit dynamischer Hebung in Folge schliessen.
Da die KF relativ früh die Schweiz durchquert und frontvorderseitig mit 80% Cloudcover bis ins Mittelland zu rechnen ist, sieht es gewittertechnisch nicht gut aus. Gewitter können allenfalls gg. 18z im äussersten Osten der Schweiz (vereinzelte gewittrige Schauer) und vorallem im Bereich des Bodentiefs über Bayern entstehen.
Im Bereich der Konvergenz über dem Alpenraum entstehen in Südostfrankreich, entlang des Jurakamms, aber auch im Oberwallis und im Tessin Extremniederschläge. Ich meine doch, dass 3h-Summen von 35mm NS seine ganz eigenen Wege ins Tal suchen.
Kärtchen:







Gruss Cyrill