Nach der Pleite vom Sonntag und angesichts der doch ziemlich sensiblen Stimmungslage wegen der andauernden Trockenheit traut man sich zwar kaum etwas über eine potenzielle Schauer- und Gewitterlage zu schreiben. Aber ich wags jetzt trotzdem. Am Mittwoch (27.April) sieht es für die Alpennordseite und vor allem für die Osthälfte unseres Landes bezüglich Schauer und Gewitter nicht schlecht aus.
Beim Blick auf die grossräumige Wetterkonstellation zeigen sich zunächst keine grossen Unterschiede zu den letzten Tagen. Immer noch dominiert hoher Luftdruck das Geschehen zwischen den Britischen Inseln, Mittel- und Osteuropa. Die Windfahnen zeigen nach wie vor stramm nach Osten:

Alles wie gehabt. So scheint es zumindest. Wer genauer hinschaut findet aber ein Haar in der Hochdrucksuppe, respektive ein Fettauge...
Von Tschechien her nähert sich im Verlauf des Dienstags nämlich ein kleines Höhentief – ein Kaltlufttropfen - dem Alpenraum:

Bis Mittwochabend zieht dieser Kaltlufttropfen gemächlich nördlich der Schweiz vorbei:

Die derzeit von den Modellen berechnete Zugbahn des Tropfens gibt Anlass zur Hoffnung, dass es vor allem am Mittwochnachmittag/Abend und speziell in der Nord- und Ostschweiz relativ verbreitet zu Gewittern und Schauern kommen dürfte. Die beiden grossen Globalmodelle GFS und ECMWF nähren diese Hoffnung mit grossflächigen Niederschlagssignalen. Doch auch die meisten anderen Modelle gestehen dem Kaltlufttropfen eine beachtliche Wirksamkeit zu, beispielhaft Cosmo7:

Die Flächenhaftigkeit kann aber auch darin begründet sein, dass die Modelle nicht so recht wissen, was sie mit diesem Tropfen anfangen sollen...
Aber eben: Kaltlufttropfen sind Wundertüten. Sie machen in der Regel genau das Gegenteil von dem, was im Vorfeld von ihnen erwartet wird. Deshalb erscheint es mir angebracht darauf hinzuweisen, dass selbst zum jetzigen Zeitpunkt die Unsicherheit bezüglich der Zugbahn und der effektiven Auswirkungen dieses Tropfens sehr gross ist!
Die Bandbreite des Potenzials ist beachtlich: Sie reicht von Starkgewittern bis hin zu reingarnichts...dennoch wage ich zu behaupten, dass die Chancen am Mittwoch gemäss derzeitigem Stand besser sind, als noch am letzten Sonntag. Dies vor allem deshalb, weil wir diesmal in Form des Kaltlufttropfens einen atmosphären-dynamischen "Trigger" haben, der sich in einem für uns wetterwirksamen Bereich bewegt.
Der Tropf bietet Hand für eine hochreichende Labilisierung der Atmosphäre und er bricht das zuletzt festgefahrene Ost-Windfeld doch markant auf. Zusätzlich sind die Auslösetemps am Mittwoch relativ tief (12 bis 15 Grad auf der Alpennordseite). Die angebotene Feuchtigkeit ist zwar nicht gerade der Brüller, wenn man aber bedenkt, dass allfällige Gewitterzellen – wie so oft bei Ostlagen – sich nur sehr langsam von Nordost nach Südwest verlagern werden, können punktuell grössere Regenmengen m.E. nicht ausgeschlossen werden.
Aber eben: Nowcast ist in solchen Fällen besser als alles andere. Schaun mer mal.