Ich möchte euer Augenmerk auf ein seltenes Phänomen richten, für das aus meiner Sicht am Mittwoch, 19.01.2011 ein gewisses Potenzial besteht: Wintergewitter.
Wie komme ich darauf?
Zunächst sind Gewitter im Winter in unseren Breitengraden an sich eine Seltenheit. Das hat mehrere Ursachen, vor allem aber liegt es am tieferen Temperaturniveau und den damit einher gehenden Konsequenzen (v.a. fehlende Feuchtigkeit).
Gewitter treten im Winter meistens dann auf, wenn es zu massiven Kaltluftvorstössen aus Norden kommt, wobei das Temperaturniveau mit zunehmender Höhe stark zurückgehen muss, d.h. die Luftmasse muss am Boden deutlich wärmer sein, als in der Höhe. Es braucht also eine hochreichend labilisierte Kaltluftmasse und genügend Feuchtigkeit. Zudem ist die Orographie auch hilfreich, da Hebungsprozesse im ansonsten eher "hebungsarmen" Winter dadurch gefördert, resp. getriggert werden können.
Und genau das ist meiner Ansicht nach Morgen im Tagesverlauf zu erwarten.
Im Nachgang zur Kaltfront schiesst sehr kalte Höhenluft zum Alpenraum vor. GFS simuliert auf 500hpa Temperaturen von -35 Grad und weniger:

Gleichzeitig ist Labilität in m.E. ausreichender Weise angezeigt. Es ist also potenzielle Energie vorhanden, die durch dynamische Hebungsprozesse wie sie morgen zweifelsohne zu erwarten sind freigesetzt werden kann. Siehe die eher tiefen KO-Indices sowie die Vertikalbewegung:

Man sollte Morgen die Möglichkeit von Wintergewittern also einkalkulieren, auch wenn die Chancen dafür zugegebenermassen in Mittel- und Norddeutschland höher sein dürften, als bei uns.
Und nur um es klar zu machen: Es sind keine riesigen Gewitterlinien mit heftigem Blitz und Donner zu erwarten! Das wird es nicht geben. Wintergewitter laufen im Vergleich zu ihren sommerlichen Brüdern eher harmlos ab. Ein Blitz hier, ein Donner da. Aber sie sind deshalb nicht weniger spannend!
Vermutlich passiert ja gar nichts. Aber hey: We will see...
Meinungen?




