Sturmtief, 4. August 2008
Verfasst: Mo 4. Aug 2008, 10:34
Guten Morgen
Heute bietet sich uns über Mitteleuropa eine fast schon herbstlich anmutende Wetterlage.
In der Nacht von gestern auf heute ist ein Höhentrog von den britischen Inseln her Richtung Kontinent hineingeschwenkt. Über Nordeuropa hat nun eine markante Zyklogenese eingesetzt. Gemäss den GFS-Karten lag das Sturmtief zum Zeitpunkt Montag 06 UTC mit seinem Kern über Dänemark. Das Bodentief ist dem Höhentief zu diesem Zeitpunkt noch immer leicht voraus, was auf eine weitere Intensivierung der Zyklogenese hindeutet:

Zum Zeitpunkt Montag, 12 UTC hat das Tief einen Kerndruck von 992 hpa erreicht. Es liegt nun über Südschweden. Sein Sturmfeld ist zu diesem Zeitpunkt bereits markant, umfasst es doch weite Teile Mittel- und Osteuropas; bei 850hpa-Mittelwinden von um 40 Knoten dürfte es auch im Binnenland verbreitet zu stürmischen Böen kommen, vor allem im Bereich von Schauern oder Gewittern.


Vom Sturmtief ausgehend bewegt sich eine Kaltfront von der Nordsee her in Richtung Alpenraum. Vor allem über Nordwestdeutschland und Benelux sowie später im Mittelgebirgsraum dürfte diese Front teils kräftige Schauer und Gewitter bringen:


Weiter südlich fächert der Gradient jedoch stark auf, sodass die Front immer langsamer voran kommt und sich erheblich abschwächt. GFS rechnet entsprechend kaum noch nennenswerte Niederschläge im Alpenraum:

Die Auswirkungen des Sturmtiefs werden sich also bezogen auf die Schweiz eher im Rahmen halten. In den höheren Berglagen dürfte der Wind jedoch durchaus ein Thema sein im Verlauf des heutigen Tages.
Anders sieht es hingegen weiter nördlich aus. Voraussichtlich am Dienstagmorgen erreicht das Sturmtief über der Ostsee den Höhepunkt seiner Entwicklung. GFS rechnet einen minimalen Kerndruck von unter 990 hpa (=> ca. 988). Am Dienstagmorgen liegt das Höhentief (schwarze Linie) genau über dem Bodentief (weisse Linien). Die Zyklogenese ist somit abgeschlossen, das Tief beginnt sich allmählich aufzufüllen. Durch den starken Gradienten an der Südflanke des Tiefs kommt es jedoch an der Ostseeküste zwischen Dänemark und Lettland zu einer bemerkenswerten Sturmlage. Bei teils über 50 Knoten Mittelwind auf dem 850hpa-Niveau dürften hier sogar Schwere Sturmböen auftreten.


Eine schöne und markante Westwindlage Anfang August. Was will der Synop-Fan mehr?

Heute bietet sich uns über Mitteleuropa eine fast schon herbstlich anmutende Wetterlage.
In der Nacht von gestern auf heute ist ein Höhentrog von den britischen Inseln her Richtung Kontinent hineingeschwenkt. Über Nordeuropa hat nun eine markante Zyklogenese eingesetzt. Gemäss den GFS-Karten lag das Sturmtief zum Zeitpunkt Montag 06 UTC mit seinem Kern über Dänemark. Das Bodentief ist dem Höhentief zu diesem Zeitpunkt noch immer leicht voraus, was auf eine weitere Intensivierung der Zyklogenese hindeutet:

Zum Zeitpunkt Montag, 12 UTC hat das Tief einen Kerndruck von 992 hpa erreicht. Es liegt nun über Südschweden. Sein Sturmfeld ist zu diesem Zeitpunkt bereits markant, umfasst es doch weite Teile Mittel- und Osteuropas; bei 850hpa-Mittelwinden von um 40 Knoten dürfte es auch im Binnenland verbreitet zu stürmischen Böen kommen, vor allem im Bereich von Schauern oder Gewittern.


Vom Sturmtief ausgehend bewegt sich eine Kaltfront von der Nordsee her in Richtung Alpenraum. Vor allem über Nordwestdeutschland und Benelux sowie später im Mittelgebirgsraum dürfte diese Front teils kräftige Schauer und Gewitter bringen:


Weiter südlich fächert der Gradient jedoch stark auf, sodass die Front immer langsamer voran kommt und sich erheblich abschwächt. GFS rechnet entsprechend kaum noch nennenswerte Niederschläge im Alpenraum:

Die Auswirkungen des Sturmtiefs werden sich also bezogen auf die Schweiz eher im Rahmen halten. In den höheren Berglagen dürfte der Wind jedoch durchaus ein Thema sein im Verlauf des heutigen Tages.
Anders sieht es hingegen weiter nördlich aus. Voraussichtlich am Dienstagmorgen erreicht das Sturmtief über der Ostsee den Höhepunkt seiner Entwicklung. GFS rechnet einen minimalen Kerndruck von unter 990 hpa (=> ca. 988). Am Dienstagmorgen liegt das Höhentief (schwarze Linie) genau über dem Bodentief (weisse Linien). Die Zyklogenese ist somit abgeschlossen, das Tief beginnt sich allmählich aufzufüllen. Durch den starken Gradienten an der Südflanke des Tiefs kommt es jedoch an der Ostseeküste zwischen Dänemark und Lettland zu einer bemerkenswerten Sturmlage. Bei teils über 50 Knoten Mittelwind auf dem 850hpa-Niveau dürften hier sogar Schwere Sturmböen auftreten.


Eine schöne und markante Westwindlage Anfang August. Was will der Synop-Fan mehr?
