Wir erinnern uns: vor knapp 3 Wochen erlebte SE-Europa eine veritable Unwettersituation mit Gewittern, Sturm, Kälte und viel Schneefall (prominentes Beispiel die Metropole Istanbul mit je nach Quelle und wohl auch Lokalität 30-50 cm Schnee). So hat es nach den intensiven Schneefällen dort unten zum Teil ausgesehen:
Wie die folgenden Karten zeigen sollen, hat sich der Winter in dieser Region offensichtlich noch nicht zur Ruhe gelegt! Einmal mehr zeigt sich, dass sich einmal eingephaste Wetterlagen in derselben Region gerne wiederholen.
Eingebetet in dem mächtigen Tiefdrucktrog über Nord bis Osteuropa strömt nun hinter der Warmfront hochreichend kalte Polarluft arktischen Ursprungs gegen Südosteuropa. Da sich unser westeuropäisches Hoch rasch mit einem Kaltlufthoch über Skandinavien verbindet, schafft es die Kaltluft bei uns nur antizyklonal und in den unteren Luftschichten mit der Bise hinein. Ganz anders im Südosten: Aus dem breiten Kaltluftstrom spaltet sich über Weissrussland eine eigentlich Kaltluftbombe ab. Diese zieht sehr rasch südwärts. So sieht die Entwicklung auf dem 850hpa Bild (dort so auf 1300 M/M) aus:
Zuerst die Analyse von heute Morgen:
-20°C auf 850hpa über Helsinki ist auch nicht schlecht. So meldet der Flughafen dort aktuell (um 17.00 Uhr) -13°C, dies bei strammem Nordwestwind, weiter nördlich wo es windmässig ruhiger ist werden schon -20°C gemessen.
Wie geht es weiter? Hier die GFS Prognose für morgen Mittag:
Die -20°C Isotherme hat Rumänien erreicht, gut erkennbar die verstärkte Tiefdruckentwicklung im Bereich der Schwarmeerküste. Der Temperaturgradient auf wenigen hundert Kilometern ist auch nicht von schlechten Eltern.
Währenddem also der morgige Tag seinen Lauf nimmt, die Kaltluft weiter nach Süden zieht, wird die griechische Oeffentlichkeit hoffentlich auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet..., denn so soll es nämlich am Freitagmorgen in der Region aussehen:
Die -20°C Isotherme erreicht fast Athen!
Okay, okay wieso so aufgeregt..., ist halt wieder so ein Kaltluftausbruch dort unten. Ich habe mal bei meteonetwork.it (ein Supersite den ich erst kürzlich entdeckt habe) im Soundingarchiv von Payerne recherchiert. Sämtliche Aufstiege sind dort seit 1989 grafisch aufbereitet abrufbar. Nun ich staunte nicht schlecht, dass ich für Payerne in den vergangenen 15 Jahren nur gerade 1 Fall mit -20°C auf 850hpa gefunden habe; dies war den auch der Grund für den -zugegeben- etwas reisserischen Titel des Postings. Hier das Beispiel des, vielen wohl noch präsenten, Kaltlufteinbruch vom 13.12.2001:
Hier noch der Link der damaligen Postings zum Thema in diesem Forum:
http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=182
Gleichzeitig haben wir inzwischen auch den Höhentropfen über der Region, hier die 500hpa Karte vom Freitag Morgen:
-40°C über Istanbul!
Das untenstehende Meteogramm für Istanbul soll die Lage nochmals verdeutlichen:

oder hier die Previ-Sondierung für Freitag 09Z; das sollte doch noch für ein paar nette Schneeschauer reichen!
Was den Wind und die Niederschlagsmengen betrifft, so scheint es diesmal nicht so extrem abzugehen wie beim letzten Einbruch. Viel schlimmer werden wohl wieder die Auswirkungen des Frostes auf die Kulturen sein. Hier noch die berechneten Minimum-Temperaturen für Freitag Morgen über Mitteleuropa Teile Griechenlands sind ganz unten rechts in der Karte:

Ich hoffe Euer Interesse für diese Lage etwas geweckt zu haben, den obwohl schon das 2. Mal in diesem Winter, aber so etwas sieht man nicht alle Tage -wie oben beschrieben- nicht einmal in unseren nördlicheren Breiten!
Grüsse Andreas
- Editiert von Andreas -Winterthur- am 11.02.2004, 21:30 -


