Derzeit treten vor allem in Senken und Muldenlagen sehr ausgeprägte Temperaturschwankungen auf. Wer früh am Morgen unterwegs ist, dürfte das unschwer mitbekommen. Der Tagesgang, also die Differenz zwischen der Tageshöchst- und der Tagesminimumtemperatur ist sehr ausgeprägt, wobei das für die Jahreszeit eigentlich recht typisch ist. Der Effekt dürfte sich in der zweiten Wochenhälfte noch verstärken. In Kloten könnte der Tagesgang bsp. am Donnerstag 18 Grad betragen (von Minus 3 auf plus 15 Grad).
In Muldenlagen im Alpenraum ist es teils noch extremer. Buffalora (1960m) hatte zum Beispiel am Montag einen Tagesgang von 23 Grad (-14 bis 9 Grad).
Verantwortlich dafür ist einerseits die Jahreszeit, andererseits aber auch die Lage des Hochdruckgebiets, das unser Wetter derzeit prägt.
Dieses liegt mit seinem Kern über dem Balkan. Die Schweiz hingegen liegt am Westrand des Hochs in einer südlichen/südöstlichen Höhenströmung. Das bedeutet, dass wir nicht in den "Genuss" der vollen Subsidenzwirkung kommen, was der Fall wäre, wenn das Hoch direkt über unseren Köpfen läge. Eine markante Inversion (inklusive Hochnebel) kann sich gar nicht erst ausbilden.
Stattdessen sorgt die Höhenströmung in Kombination mit der Jahreszeit für weitgehend nebelfreie Bedingungen. Das wiederum führt zu optimaler Abstrahlung in den Nächten. Eigentlich eine megaspannende Konstellation, weil sie einem vor Augen führt, dass Hochdruck eben nicht gleich Hochdruck ist und sich nicht alle "Faustregeln" bei bestimmten Wetterlagen pauschal auf alle Jahreszeiten anwenden lassen.
Die Situation am Donnerstag zeigt das Ganze gemäss ECMWF sehr anschaulich. Man beachte die sehr milden Luftmassen im Kern des Hochs über dem Balkan und die "Aussenseiterrolle" der Schweiz am Westrand:

Ein Resultat: Ausgeprägte Reifbildung in den kalten Nächten und dann rasche Erwärmung dort, wo die Sonne rankommt am Morgen. Das führt zu schönen Gegensätzen an den Wiesenhängen:
