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Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 16:59
von Willi
Ein schöner Mocken im Südtessin, wohl mit Hagel. Auch sonst läuft in der Po-Ebene einiges.

Quelle: 3D-Radar
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Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 17:37
von Willi
UUUhwahuhuhuuwa, es war mir doch es hätte eben was gerumpelt :lol:

Quelle: Zoomradar Pro 2020
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Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 18:07
von Severestorms
Hallo Willi

:shock: Von so hohen Stromstärken habe ich ja noch nie gehört. Kann man irgendwie abklären lassen, ob das eine Fehlmessung ist?

Im Kachelmannwetter-Blog vor drei Jahren wurden mal einige der stärksten Blitze aufgelistet, welche in den letzten Jahren in Europa gemessen wurden: https://wetterkanal.kachelmannwetter.co ... nen-jahre/

Die 524 kA würden somit den Erstplatzierten der obigen Liste locker vom Thron schiessen, wenn er denn wirklich stimmen sollte!

Interessant ist, dass die Blitzortung von Kachelmannwetter zur exakt selben Zeit einen stark negativen Blitz (-166 kA) gemessen haben will, aber keinen positiven. Der Einschlagsort wird zwischen Capolago und Lenaccio angegeben, also praktisch am selben Ort wie "dein" Blitz.

https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 01181.html

Hmmm, einer misst wohl falsch. :help:

Gruss Chris

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 18:13
von swissphoto
Südlich des Tessins hat sich der chaotische Haufen mittlerweile gut organisiert, nun eine Gewitterlinie von Bergamo bis Cuneo. Zumindest auf dem Radar sieht es ziemlich beeindruckend aus:

Bild
https://meteoradar.ch/de/

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 18:24
von Kaiko (Döttingen)
Hoi zäme

Da diese Gewitterlinie fast stationär ist, kommt es in dessen Bereich zu Sturzfluten.
https://weathermap.netatmo.com/ Netatmo Stationen messen Mengen von 20-40mm pro Stunde.

Gruss Kaiko

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Fr 3. Jul 2020, 21:41
von Willi
Kann man irgendwie abklären lassen, ob das eine Fehlmessung ist?
Hoi Chris, habe die Frage weitergereicht und warte jetzt auf Antwort. Es wird wohl einige Tage dauern.

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Sa 4. Jul 2020, 01:15
von widovnir
Hallo Willi, Hallo Chris

Da mich das Phänomen von solch starken Blitzen generell sehr fasziniert (Fragestellungen die mich interessieren: Wovon hängt das Auftreten von solchen "Superblitzen" ab? Warum treten sie oftmals gegen Ende der Lebensdauer einer Zelle auf, manchmal aber auch gleich zu Beginn einer neuen Zelle? Wie kommt es, dass es extreme Gewitterzellen gibt, welche innerhalb weniger Minuten 4-5 solcher Blitze mit >400 kA in einem kleinen Radius produziert? Etc.) ein paar Inputs meinerseits:

Die Genauigkeit der Werte von solchen Stromstärken jenseits der 200 kA dürfte nicht sehr hoch sein. Schon mehrmals konnte ich beobachten, dass für denselben Blitz eine Differenz von über 100 kA zwischen dem Wert von Meteoradar und dem Wert von Kachelmannwetter auftritt, wobei hier kein Trend erkennbar ist (sprich, der eine misst immer mehr als der andere). Kachelmann bezieht die Werte von Siemens, bei Meteoradar dürfte der Anbieter ein anderer sein.
Severestorms hat geschrieben: Fr 3. Jul 2020, 18:07 Interessant ist, dass die Blitzortung von Kachelmannwetter zur exakt selben Zeit einen stark negativen Blitz (-166 kA) gemessen haben will, aber keinen positiven. Der Einschlagsort wird zwischen Capolago und Lenaccio angegeben, also praktisch am selben Ort wie "dein" Blitz.
Als ich heute gegen 17:45 den von Willi erwähnten Blitz mit 524 kA bei Kachelmannwetter aufsuchte, war er dort noch mit +447 kA oder +448 kA angegeben soweit ich mich erinnere. Der Wert wurde danach mitsamt Vorzeichen auf -166 kA geändert. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um denselben Blitz handelt, da sowohl Zeit wie Ort übereinstimmen.

Betreffend "Rekordwerten"/Fehlmessungen drei weitere Beispiele:

685 kA bei Dürrenstetten in Baden-Württemberg
https://kachelmannwetter.com/de/blitze/ ... 33709.html

-408 kA am Güferhorn, Graubünden
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 02422.html

1314 kA bei Regensdorf ZH, zusammen mit den 371 kA rechts oben auf der Karte also 1.6 MA. Und das zum 1. August :mrgreen:
https://kachelmannwetter.com/ch/blitze/ ... 03213.html


Ich bin gespannt auf weitere Beiträge zu diesem Thema, gerne allenfalls auch als separates Thema.

Beste Grüsse
Patrick

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Sa 4. Jul 2020, 09:36
von Willi
bei Meteoradar dürfte der Anbieter ein anderer sein.
Seit Jahresbeginn kommen die Blitzdaten von Météorage (steht auf jedem Radarbild bei metradar.ch, links oben). Vorher war der Anbieter Nowcast. Ein Vergleich der Stromstärken ist interessant, schon nur um ein Gefühl für die mögliche Variabilität der Einzelmessungen zu erhalten. Die Anbieter haben wenig Interesse an solchen Vergleichen, jeder Verkäufer denkt sein Messnetz sei das Beste. ;)

Re: Gewitter im Süden, 03.07.2020

Verfasst: Do 9. Jul 2020, 13:43
von Willi
Kann man irgendwie abklären lassen, ob das eine Fehlmessung ist?
Anbei (unten) die Antwort von Météorage. Offenbar lässt sich die Stromstärke im Nachhinein nicht verifizieren. Bei Negativblitzen und niederen Stromstärken (< 50 kA) wurde bei von Raketen ausgelösten Negativblitzen (Stromstärke < 50 kA) eine Standardabweichung von 14% gefunden. Die Standardabweichung bei extrem hohen gemessenen Stromstärken ist unbekannt und dürfte aufgrund von verschiedenen Faktoren so hoch sein, dass nur eine qualitative Aussage ("Es war ein stromstarker Blitz") möglich ist. So gesehen, dürften Rekordlisten der Stromstärke von Blitzen kaum irgendwelchen Wert haben, der über die Befriedigung der Sucht nach Rekord-Ereignissen hinausgeht.

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"The computation of the stroke peak current is based on the radiated field measured at the sensors. Then, a model is used to transform the averaged field (taking into account the damping of the signal due to the propagation of the signals on a non-perfect conductive soil) to the peak current. In this model, there are a lot of assumptions that might affect the result. We (LLS operators) know that the values in the tail of the peak current distribution are likely to be affected by large errors even if we cannot estimate these errors. Some experiments based on rocket triggered lightning have led to calibrate the negative subsequent strokes and estimate an error of about 14% (see Vaisala publication). Unfortunately we have no data for large current (> 50kA) so it is impossible to assess the error committed by the system on such event. All we can say, is it was a large current, but it is not possible to classify it as a record."