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Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 01:14
von Michel Jorat
Bonjour tout le monde!
Selten, nein: nie! habe ich so schwarze, bedrohliche Wolken gesehen wie am Donnerstag kurz nach 6 in Biel. Ein Pulverfass am Himmel. In der Innenstadt durfte ich die Gefahr unterschätzen, die Migros bot mir 10 Minuten Schutz, das reichte.
Wieder mal eine spannende Diskussion im Forum, wo ich seit Jahren mitlese und als absoluter Laie auch in Zukunft nicht oft meinen Senf ab- sondern allenfalls eine Beobachtung weitergeben werde. Fabienne, Nigeau und andere haben es auf den Punkt gebracht: Schwache Leistung des OK, bzw. schlechte Vorbereitung (und dann noch schlechte Kommunikation). Das Wetter ist sicher der grösste Risikofaktor eines Anlasses wie das ETF. Und dass dieses (Un-)Wetter potenziell gefährlich war, war sogar einem Laien wie mir klar.
Hoffentlich lernen andere daraus -->
http://www.bernerzeitung.ch/region/emme ... y/15210525
Ich habe aber gewisse Zweifel.
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 04:39
von Philippe Zimmerwald
Zoff nach Sturm: Turnfest-Chef droht Strafverfahren
Frage: Braucht jede Grossveranstaltung einen eigenen Meteorologen? ->
http://www.blick.ch/news/schweiz/turnfe ... 48072.html
Momentan meint die Blick-Leserschaft nein. Die Polizei kann Meteorolge sein, bzw. die allgemeinen Infos über VULPUS genügen. Ein direkter Kontakt zum Fachmann scheint der Mehrheit der Lesenden überflüssig.
Grüsse Philippe
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 08:04
von Willi
Bonjour tout le monde!
@Michel, bonjour, und ebenfalls willkommen im Forum

Gruss Willi
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 08:19
von Peter (Morgarten)
Philippe Zimmerwald hat geschrieben:Frage: Braucht jede Grossveranstaltung einen eigenen Meteorologen? ->
http://www.blick.ch/news/schweiz/turnfe ... 48072.html
Momentan meint die Blick-Leserschaft nein. Die Polizei kann Meteorolge sein, bzw. die allgemeinen Infos über VULPUS genügen. Ein direkter Kontakt zum Fachmann scheint der Mehrheit der Lesenden überflüssig.
Die Fragestellung ist ja auch sensationell. "Eigener" Meteorologe hört sich an, als ob ständig einer im OK sitzen müsste...
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 08:21
von zti
Nigeau hat geschrieben:
Gestern Abend bin vom Turnfest in Biel zurückgekehrt und habe das Unwetter am Donnerstag (20.6.2013) selber erlebt. Unsere Gruppe ist zum Glück schadlos davon gekommen. Unmittelbar bevor das Unwetter über Ipsach zog, haben wir Unterschlupf in einer grossen Schopfbar gefunden. Dank Glück und dem animierten Radar der letzen Stunde.
Ich habe auch gestaunt, dass bei einem Budget von knapp 18 Mio Franken kein Wetterdienst für die Beratung zugezogen wurde. Fränk Hofers Aussage, dass das OK mit der Polizei in Echtzeit die Situation mit Radarbildern und Webcam analysiert habe, kann ich nicht nachvollziehen. Die Polizei hat andere Qualitäten, als das Wetter zu beurteilen. Mit diesen Mitteln kann ich ein Geburifest managen, aber sicher nicht einen Grossanlass wie das ETF.
Das die Wetterwarnung vom Mittwochabend bei Einigen angekommen ist, konnte ich am Donnerstagmorgen in Magglingen selber hören. Da hat einer, der für die Tonanlagen veranwortlich ist, am Natel mit einer anderen Person diskutiert, ob man die Batterien einschalten wolle (für den Fall eines Stromausfalles). Es sei ja für den Verlauf des Tages die Warnstufe 3 draussen.
Das man früher hätte warnen müssen, steht für mich ausser Frage. Wie eine allfällige vorzeitige Evakuation des Wettkampfgeländes in Ipsach hätte ablaufen sollen, das ist ein Thema, das gesondert besprochen werden müsste. Vorschläge in der Art "Über Lautsprecher die Besucher und Wettkämpfer informieren" hätten mit Sicherheit nur einen kleinen Teil der Anwesenden in Ipsach erreicht. Das ist nicht böser Wille der Turnerinnen und Turner, sondern der Umstand wie ein Turnfest, resp. im konkreten Fall der Vereinswettkampf abläuft. Im Gegensatz zu einem Openair-Konzert oder -Theater schauen nicht alle Anwesenden gezielt auf eine Bühne. Über eine grosse Fläche verteilt, finden Dutzende verschiedene Wettkämpfe statt. Rund um die Disziplinenanlage feuert man sich gegenseitig an und hört evtl. das eine Mitteilung über den Lauptsprecher geht, versteht diese im Eifer nicht.
Als Sofortmassnahme für Veranstaltungen in dieser Form sehe ich ein Merkblatt mit den wichtigsten Verhaltensregeln für Unwetter (Starker Regen, Wind, Blitz, Hagel) wie sie Federwolke in diesem Thread beschrieben hat. Man muss sich bei starkem Wind bewusst sein, dass es wohl besser ist gegen den Wind in eine offene Fläche zu gelangen, als mit dem Wind in einen Wald zu flüchten.
Das ein Wetterdienst für ein Fest in dieser Grössenordnung ins Pflichtenheft gehört, scheint mir jetzt ein Muss zu sein. Und manchmal schadet es auch nicht Ideen ausserhalb des gewohnten Umfeldes einzuholen, um der Betriebsblindheit zu entfliehen.
Das OK hat in diesem Fall Fehler gemacht. Man darf aber auch erwähnen, dass es sonst eine "gueti Büetz" abliefert und für viele tausend Turnerinnen und Turner gute Wettkampfanlagen bereit stellt. Und ich bin mir fast sicher, dass die Medien ohne das Unwetter den ersten defekten Festbank aus dem Festzelt auf der Front gehabt hätten und nicht die guten Leistungen der Turner und des OKs.
Nun doch noch einige Worte zum eigentlichen Thema.
Je grösser der Anlass oder die Gruppe, desto kleiner die Eigenverantwortlichkeit. Wenn ich mit meinem Verein draussen im Training bin, gehen wir in die Halle, sobald ein Gewitter aufzieht. Wenn ich am Donnerstag am ETF selber im Wettkampf gewesen wäre, hätte ich als Trainer nicht den Wettkampf unterbrochen und gesagt, das gefällt mir nicht, kommt wir suchen uns einen Schutz. Ich hätte erwartet, dass das OK dann schon schaut und etwas macht. Sollte ich Zukunft etwas ähnliches erleben, muss ich den Wettkampf doch unterbrechen. Mit der Tatsache in der Rangliste weit hinten zu erscheinen, weil ein Resultat fehlt, wenn's denn nicht so schlimm kommt. Damit können aber mein Verein und ich sicher leben.
Nigeau
Nigeau, danke für Deinen wertvollen und ersten Beitrag!
1) Zur Polizei: bitte korrigiere mich (auch andere Mitleser) aber ich dachte dass am ETF mit der Bieler Seepolizei kooperiert hat. Die Seepolizei sollte doch etwas mehr von Wetter verstehen oder mindesten wissen wie man sich richtig informiert!
2) Zur Lautsprecher beim ETF: ich habe keine Ahnung vieviel es gab und wie stark die waren. Man hätte aber vielleicht die Teilnehmer mit einem speziellen Signal aufmerksahm machen und dann die Warnung abgeben. Das sage ich natürlich jetzt vor dem Laptop und in nachhinein. Aber die Organizatoren, Polizei, Rettungskräfte sollten vielleich schon nach einem wirksahme Meldesystem daran denken. Einen System der funktioniert wenn eben die Teilnehmer immer noch in Sport oder Feststimmung sind (blaues Himmel) und nicht bereits im Panik geraten sind.
3) Ich stimmer Dir zu. Der Gruppendynamik habe mich früher auch nie entziehen können aber seitdem Wetterradar und Satbilder (auch extrem wichtig weil man mögliche Gewitter schon vor Einsetzen vom Niederschlag erkennen kann) zu Verfügung stehen vermeide ich meistens Situationen wo ich nicht mehr selber entscheiden kann oder für anderen evtl. ein Problem sein könnte.
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 10:36
von Andreas (Zürich)
Der Wind hat gedreht, wahrscheinlich kommt das für's OK so unverhofft, wie das Gewitter vom Donnerstag:
http://www.derbund.ch/aboservice2/Meteo ... y/22228385
http://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/w ... -126776891
LG A
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 11:19
von Chicken3gg
Die Polizei und Meteorologe...
lol
Jeder Hobbymeteorologe, der ab und zu das Radar beobachtet, kennt sich besser aus.
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 15:54
von Seebueb
Vielleicht als Denkanstoss mal etwas s e h r Grundsätzliches:
Jeder Festveranstalter besteht ja in der Regel aus einem OK mit OK-Präsident. Dieser trägt, jedenfalls meines Wissens, die gesamte Verantwortung, ist also auch die letzte Instanz und Entscheidungsträger, und zwar nicht nur in dem Falle, wenn wegen Fehlplanung des Verpflegungschefs zu wenig Würste eingekauft worden sind.
Ergo: er sammelt die Meldungen über Probleme und unerwartete Pannen ein, berät sich mit den verschiedensten massgeblichen Leuten. Und schlussendlich muss er entscheiden. Er und niemand anders ist der Neger, wenn was schief läuft, keine Seepolizei, kein meteorologischer Dienst, usw. Er ist es schlussendlich auch der für Fehlplanungen gerade stehen muss.
Heisst: Er entscheidet, die Andern beraten ihn. Er kann aber in erster Linie für seine Entscheide zur Rechenschaft gezogen werden.
Die komischen Ansichten nicht zuletzt auch hier im Forum, wer alles was hätte, sind darum nicht nachvollziehbar.
Ich habe es an anderer Stelle schon mal gesagt: Es gibt immer weniger Persönlichkeiten die genug "Füdle" haben, gegen alle Wiederstände zu entscheiden. Und es gibt, wie im Bieler Fall, noch weniger, die hinstehen und sagen: Das war ein Fehler! Und zwar sofort, und nicht noch so halblau hinterher.
Gruss Seebueb
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 16:20
von Philippe Zimmerwald
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bern:
http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/ ... K-31625781
Grüsse
Philippe
Re: Gewitter, werden Gefahren unterschätzt?
Verfasst: So 23. Jun 2013, 16:25
von Chicken3gg
Ich habe vor Tagen schon vorgeschlagen, dass die Verantstalter "gratis" 2 VIP Pässe rausgeben. Entweder an Meteorologen (die dann aber auch Geld verlangen) oder Studenten im 4. oder 6. Semester. Ich habe von Ende Mai bis Mitte September Ferien und könnte gut und gerne 3-4 OpenAirs besuchen und dabei dem OK als meteorologische Hildskraft zur Seite stehen.
Natürlich nicht alleine, aber zu zwei.
Aufwand fürs OK: 0-100.-
(Lohn verlange ich dafür keinen)
Ich habe entweder vom Laptop oder von Natel aus Zugriff auf Donnerradar + 3D, dazu die Wetterkarten von Bernhard Oker. Ausserdem die Messwerte von Meteoschweiz.
Dazu warnen MeteoNews, Meteocentrale, usw. vor Gewittern, Meteocentrale sogar vor Zugrichtung und Geschwindidigkeit und Ankunftszeit.
Why not? Der Service (als Metebegeisterter) wäre so gut wie gratis zu haben, dazu eine kompetente Beratung, da wir ja ständig mit dem Forum in Kontakt stehen,
Dominic schreibt jdenfalls die folgenden Grossveranstalgungen an. Gampel, Frauenfeld, St. Gallen, Heiteren, ... Ich sehe keine Nachteile. Bei Unsicherhei8t wird beraten mit dem OK. Sonst ist der Fall klar, 30-60min vor einem Gewitter kann evakuiert werden.
Den Spruch "Die Polizei, dein Freund und Helfer und Meteorologe ist ja absoluter Schwachsinn...
Jedenfalls, gutes Gelingen. Viel Spass. Ich bin offen für Anregungen, Wünsche, Einsätze, ...
Gruss Cödric