Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: Fr 14. Aug 2020, 22:53
von Willi
Zum Schluss dieser 5-tägigen Gewitterperiode entwickelte sich im Napfgebiet ein Cluster von kleineren Gewitterzellen, welche sich in nordöstliche Richtung fortbewegten. Diese zerfielen rechtzeitig vor Sellenbüren und hinterliessen im Regentopf gerade mal 0.5 mm Regen. Abgesehen von seltenem Wetterleuchten gab es ein paar hübsche Wolkenformationen.
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: Sa 15. Aug 2020, 18:34
von Jeannette
Ich glaube, diese Wolke hatte ich zu Anfang auch im Visier, allerdings erschien sie mir zu "klein" um im Abendrot aufzuflammen
Zeit: 20.25 Uhr
Deshalb konzentrierte ich mich auf die Gewitterzelle Blickrichtung Wetzikon und erhoffte mir ein Aufsteigen zum Sonnenuntergang:
Zeit: 20.15 Uhr
Was dann ja auch gut klappte:
Zeit: 20.25 Uhr
Zeit: 20.28 Uhr
Zeit: 20.35 Uhr
Auf dem Radar zeigten sich auch ein paar Blitze, von denen ich aber nichts sehen konnte, ausser ein kurzes Flimmern im Zeitraffer, Kamerastandort Raat bei Windlach, Aufnahmezeit 20.15 - 20.49 Uhr:
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: Sa 15. Aug 2020, 20:19
von Mathias Uster
Gestern Fr Abend um ca. 20h in Mergoscia das 2. Inferno seit 2017. War gerade für einen Tag im Norden und konnte dem Schauspiel nicht beiwohnen. Das Foto ist vom Nachbarn. Neben grossem Hagel und Extrem-Niederschlag ein hier noch nie erlebtes Windereignis, das engräumig und ganz punktuell Bäume und Baumgruppen niederlegte: gebrochener Dachfirst beim Nachbarn, niedergedrückte Zäune, gesperrte Strassen und Wege und Gartenjahr, ade
Gibt es dazu irgendwo noch Radarkarten? Ich wüsste gerne wo die Zelle ihren Anfang nahm.
Gruss Mathias
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: Sa 15. Aug 2020, 20:34
von Willi
Gibt es dazu irgendwo noch Radarkarten?
Das dürfte die da gewesen sein. Der Kreis markiert das Dorf, siehe auch die Koordinate unten. Die Zelle bildete sich knapp westlich und zog langsam ostwärts. Nach dem gezeigten Zeitpunkkt sank die maximale Höhe des Zellenzentrums (rot). Dieses Absinken ist eine charakteristische Signatur bei Downbursts.
Hast du Angaben zum Standort der Hagelkörner/Sturmschäden und zum Hagelkorn-Durchmesser?
3D-Radar
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: So 16. Aug 2020, 06:53
von Mathias Uster
@Willi und Chris, ganz vielen Dank
Gruss Mathias
Re: Berggewitter - und auch mehr? Ab 10.08.2020
Verfasst: Mi 19. Aug 2020, 00:59
von Severestorms
Markus Pfister hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 21:09
Diese Linie vom Genfersee her scheint so ziemlich alles an restlicher Energie umzusetzen, was noch da ist. Mitsamt Deckel und Pfanne wird alles hochgedrückt. Die Frage ist nur, wieviel Energie hat es noch in Relation zu Hebung und Luftmasse darüber. Hier im Osten ist es deutlich kühler geworden. Einige Hügel melden oder meldeten vorübergehend recht tiefe Taupunkte, zB. der Uetliberg mit nur noch 7 bis 8 Grad.
Gruss
Markus
Hallo zusammen
Hier in der Deutschschweiz weitgehend unbemerkt blieb ein heftiges Unwetter, welches am vergangenen Donnerstag Abend über Genf hereinbrach. Dabei ist es auch zu einem heftigen Downburst gekommen. Die Bilder resp. Videoaufnahmen sind eindrücklich:
Der mit dem Downburst einhergehende Niederschlag war ebenfalls massiv. In Carouge (GE) beispielsweise prasselte in 10 Minuten 19,2 mm Regen nieder (Quelle: Meteoschweiz).
Dieses Unwetter brachte nicht nur Hagel, Downburst und eine Sturzflut. Quasi als "Cherry on the top" sind über den Genfersee dann noch Gustnados gezogen: https://www.meteosuisse.admin.ch/conten ... 467304.jpg (Photo: Dean Gill)
Re: Berggewitter - und auch mehr? 10.08.2020 - 14.08.2020
Verfasst: Mi 19. Aug 2020, 09:59
von Severestorms
Guten Morgen
Noch ein Nachtrag zum Downburst im Grossraum Genf. Eine Frau aus Lancy ist knapp ihrem Tod entronnen, als sich während des Sturms an einer Hausfassade auf rund 15 Metern Höhe eine Verschalungsplatte löste und nur wenige Meter neben ihr auf dem Boden aufschlug.
Auch nach stundenlanger Recherche kann ich keine Augenzeugenberichte über Hagelschäden finden - weder in der Region Luzern noch nördlich von Bern. Hingegen massenhaft Wasser- und Sturmschäden. Mich würde wirklich dringend interessieren, wann, wo, und wie grosse Hagelkörner den Boden erreicht haben. Ich vermute nach wie vor, dass bei dieser speziellen Wetterlage die Radar-Analysen massiv zu grossen Hagel anzeigen. Offenbar wird dabei nur die Intensität des Niederschlags und die maximale Höhe berücksichtigt, nicht aber die Verweildauer, die ein Hagelkorn benötigt (mehrere Auf- und Abstiegszyklen), um zu einer beachtlichen Grösse anzuwachsen. Meiner Meinung nach waren die Zellen, so heftig sie waren, einfach zu kurzlebig.
Aber die Fehleinschätzung betreffend Hagel für das Starkgewitter nördlich von Bern ist schon sehr aussergewöhnlich, vor allem, weil der betroffene Bereich grossflächig ist und auch nichts über massenhaftem Kleinhagel bekannt ist: https://kachelmannwetter.com/ch/hagel/a ... 1740z.html