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1.-2. November Kaelte-Angriff

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Chrigu Riggisberg
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Chrigu Riggisberg »

@ Stefan:
Und das letzte Gewitter hatten die ja wohl auch nicht im August oder?
Ja, das stimmt natürlich. Auch in der Ostschweiz traten die letzten Sommergewitter nicht im August auf. Blöd nur, dass es in Riggisberg das letzte Sommergewitter am 14. Oktober, an einem Samstag Abend gab. Mir ist nicht bekannt, dass es irgendwo in der Ostschweiz später noch zu einem Gewitter kam (bitte korrigieren, wenn falsch).
Früher brachten die gleich am meisten bei kaltem Wetter. Dann folgen Nordlagen. Bezogen aufs Mittelland natürlich.

Dass Nordwestlagen im westlichen (!) Mittelland viel Schnee bringen sollen und früher einmal gebracht haben, kann ich mir nicht vorstellen. Dies trifft höchstens fürs östliche Mittelland zu, da Nordwestlagen im Winter unter anderem am häufigsten sind. Aufgrund der Nussgipfel-Form der Alpen kommt es bei nordwestlicher Höhenströmung zu einer diffluenten Strömung: Ein Teil der Luft umfliesst die Alpen im Westen. Auseinanderströmende Luft ist immer mit absinkenden Luftmassen verbunden. Die Subsidenz findet jeweils über dem westlichen Mittelland statt. Daher auch immer das rasche Aufklaren hinter Kaltfronten aus Nordwesten über Bern. Die weniger häufigen Rückseitenschauer sind ebenfalls damit erklärbar. Und die Statistik, die belegt, dass diese in der Westschweiz immer seltener werden, musst du mir vorlegen. Tönt interessant...

Übrigens, du weisst sicher, dass die meisten grossen Schneeereignisse in der Westschweiz mit Gegenstromlagen oder Randtiefs in Verbindung gebracht werden können. Sicher nicht mit Nordwestlagen. Dies war auch 1931 (?) der Fall, als es in Bern die 96 cm gab. Solche Wetterlagen sind nun mal extrem selten. Fazit: Entweder in die Ostschweiz auswandern oder in die Berge ziehen.

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

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Andreas -Winterthur-
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hoi Stefu

Also eigentlich wohnst Du ja an der -normalerweise; sagen wir mal bis vor 2-4 Jahren- markantesten Gewitterschiene der Schweiz:

Genfersee-Freiburger Voralpen-Gurnigel-Emmental...

Im Vergleich z.B. zu Winterthur hast Du auch heute noch (ich meine die obenerwähnten 2-4 Jahre wo die SW-Schiene etwas lahm geworden ist) sicher viel mehr Gewitter. Hier war ja heuer praktisch nix los.

Das mit dem Schnee geb ich Dir recht, da ist die Ostschweiz tatsächlich privilegierter. 20 cm auf einen Chlapf sind aber auch hier die Ausnahme und 1985 (?) gab es in Thun mindestens gleichviel Schnee wie am 5.3.06 hierzulande. Die 40-60 cm im östlichen Mittelland sind ja auch ein Dekadenereignis.

Gruess Andreas
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Stefan, Wichtrach

1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Stefan, Wichtrach »

Hallo Winterthurer. Ja da kämen wir auf das Thema Vergleich Winter 05/06 mit den 80ern ;-). In den 80ern gabs hier weit mehr Schnee als überhaupt einmal noch danach. Das muss ja stimmen, habe von jemandem aus Steffisburg bei Thun das gleiche gehört.

Wen meinst du mit der Gewitterschiene? Wohl den Chrigu. Das stimmt. Riggisberg liegt in der "Hagelküche" des Kantons Bern. Hier bei mir gabs aber am 14.10. definitiv kein Gewitter. Mit viel Goodwill kann man es als Ferngewitter zählen....


Zum Thema Wetterlagen: Muss dem Chrigu halt doch nachgeben mit den Nordwestlagen
:-/ Tatsächlich führen diese hier immer zu einem sich nicht mehr schliessen wollenden Wolkenloch. Nun endlich hats mir einer erklärt :D. Aber da das also wahr ist muss ich wirklich ans Umziehen denken :=(. Nordwestlagen sind nämlich die besten Schneelagen sofern es kalt genug wird.


Das mit weniger Schauerwetter muss man doch nicht belegen. Das belegen abnehmende Schneehöhen doch schon. Wie auch bei der aktuellen Lage haben wir einfach immer mehr das Westeuropahoch bei uns. Wir hatten praktisch nicht einmal tiefen Luftdruck (unter 1013hpa). Ist ja irgendwie logisch. Wenn das Klima wärmer wird verschiebt sich halt alles nach Norden. So rückt uns das Subtropenhoch immer mehr auf die Pelle. Auch im Sommer. Die folgen kennen wir nun mit den heissen Monaten der Neuzeit.

- Editiert von Stefan, Wichtrach am 02.11.2006, 22:04 -
- Editiert von Stefan, Wichtrach am 02.11.2006, 22:05 -

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Andreas -Winterthur-
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

@Stefu:

Die hier meinte ich:
Bild

Da bist Du ja +/- darunter auch wenn es wohl meist nicht die volle Dröhnung gibt im Aaretal unten.

Gruess Andreas
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Stefan, Wichtrach

1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Stefan, Wichtrach »

Mit einer Linie kann man das nicht kennzeichnen. Heisse Gewittergebiete sind: Napf, Eriz, Stockental, Gurnigelgebiet.

Was mir noch aufgefallen ist, die Gewitter haben die letzte Zeit komische Zugbahnen gehabt. Nämlich Bern-Burgdorf. Für Burgdorf gibt es sogar Zeugen ;-)

Und ich lag dann oft zwischen 2 Gewitterschienen.
Und jetzt können wir ja noch über die Abnahme starker Gewitterfronten hier diskutieren [:]

Sämi
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Sämi »

Ok. Um wieder aufs Thema zurückzukommen, und nochmals zu zeigen das es hier mehr Schnee gibt...
Es hat zu schneien begonnen.. :-D
Natürlich ohne anzusetzen...aber immerhin, schön mit anzusehen.

Lg Sämi
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Uwe/Eschlikon
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

An alle:

DAS ist ja das schöne an der kleinen Schweiz, auf 350Km alle paar Km ein anderes, lokales Klima, von polar
bis beinahe mediterran, von kontinental bis subozeanisch...wo gibt es das denn sonst noch ;-)

Spannender kanns ja gar nicht sein :-)


Kleibi
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Kleibi »

@ Stefan

Mit der Klimaerwärmung verschiebt sich nicht alles automatisch nach Norden, soweit ich das überblicke (sonst wäre ja zu Zeiten der höchsten Temperaturen in der Geschichte der Erde der Westwinddrift gerade mal um den Pol gekreist und der Rest wäre Nordostpassat gewesen, was wohl kaum funktioniert)
Ich denke, dass es spannend sein wird, ob sich mit der Klimaerwärmung der Westwinddrift verstärkt oder nicht. Denn die Klimaerwärmung wird ja vor allem an den Polen besonders markant prognostiziert, was ja das antreibende Temperaturgefälle verringert. Weiter wäre spannend zu wissen, wie in Zukunft die Dominaz des Südwestwindes über Europa sein wird. Während der kleinen Eiszeit gab es über Europa häufiger Lagen mit nördlichen Winden als heute. Dies hätte selbst bei gleicher globaler Mitteltemperatur über Europa eine Abkühlung gebracht.
Und ich bin nicht ganz der Meinung, das NW-Lagen für das Mittelland so toll bez. Schnee sind. Viel Schnee (auch in den 80-er Wintern) kam durch Aufgleitniederschläge zustande, entweder durch eine (stationär gewordene) Warmfront /Okklusion oder wenn ein Mittelmeertief sich langsam gegen Norden verlagerte. Einzig das östliche Mitteland und gegen die Voralpen hin bringen NW-Lagen richtig Schnee.
Soweit meine alzheimer geprägte Erinnerung, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Severestorms
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1.-2. November Kaelte-Angriff

Beitrag von Severestorms »

Was in Bezug auf die Klimaveränderung relativ klar sein dürfte:

- globaler Temperaturanstieg
- Schmelzen der Polkappen, Gletscher
- Verschiebung der Permafrostgrenze (=> Felsstürze, Lawinen, Überschwemmungen)
- Ansteigen der Meeresspiegel
- mehr Wasserdampf / potentielle Energie
- stärkere Gegensätze / Zunahme der Extremniederschläge und Extremdürren
- mehr und stärkere Stürme

Diese Punkte stehen uns nicht bevor, sondern können zum Teil bereits jetzt beobachtet werden.

Unsicherheiten hingegen bestehen aufgrund der Komplexität in den einzelnen Szenarien.

- Welche Klimaregionen sich verschieben werden
- Wo es insgesamt trockener wird
- Wo es insgesamt feuchter wird
- Wo es insgesamt kühler wird
- Wo es insgesamt heisser wird
- Wo das lokale Klima extremer wird
- Wo das lokale Klima gemässigter wird
- Welche Auswirkungen es auf die Meeresströmungen hat (z.B. ob der Golfstrom versiegt)
- Ob es Auswirkungen auf die Nordatlantische oder Arktische Oszillation (NAO resp. AO) hat
- Ob es Auswirkungen auf El Niño / La Niña hat
- Welche Auswirkungen es auf unser sensibles Ökosystem hat (welche Tierarten sich anpassen können und welche es nicht schaffen)
- etc.

So viel ich weiss gibt es für Mitteleuropa vor allem zwei mögliche Szenarien: Entweder mediterran (jeztige Tendenz, aber der Golfstorm läuft ja noch) oder dann eiszeitlich (wegen Golfstrom-Zusammenbruch). Ehrlich gesagt ist mir beides nicht lieb (auch wenn ich noch so gerne ins Tessin reise).

Auf alle Fälle wird es für die gesamte Natur ungemütlich werden und die nicht anpassungsfähigen Tierarten (inkl. Mensch) werden grosse Verluste in Kauf nehmen müssen und im Extremfall sogar in ihrer Existenz bedroht sein. Wir Menschen werden (abgesehen von den Naturkatastrophen und Extremereignissen die uns sowieso direkt betreffen) mit grosser Wahrscheinlichkeit Einbussen im wirtschaftlichen Wachstum und in unserem Wohlstand haben.

Gruss Chrigi

PS: Hab den Film "An Inconvenient Truth" gesehen und kann ihn empfehlen. Auch wenn ich gewisse Aspekte wie z.B. das Global Dimming vermisst habe, so zeigt der Film doch auf eindrückliche und schockierende Art und Weise, in welchem dramatischen und aussergewöhnlichen Klimawandel wir uns zur Zeit gerade befinden und was uns in Zukunft noch bevorstehen könnte.
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
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Sämi
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Beitrag von Sämi »

Ok. Hier im Appenzellerland herrscht Winter total. Es schneit bereits den ganzen morgen ziemlich kräftig, nun sind die Temps. zwar wieder über den Gefrierpunkt gestiegen und der Schnee setzt nicht mehr richtig an, aber es ist trotzdem schön die Winterlandschaft zu sehen.
Speziell für ein Winterkind.:-D

@letzen paar Posts
Interessante Erläuterungen...hab soeben das Buch "Wir Wettermacher" von Tim Flannery gelesen. Der ebenfalls alle Aspekte der Klimaveränderung zusammenfasst. Inkl global dimming. ;-) Ein sehr empfehlenswertes Buch überigens, da es leicht verständlich, die Veränderungen erklärt und was dagegen unternommen werden kann, unternommen werden muss!

Den Film hab ich auch gesehen, ist ebenfalls eindrücklich gemacht. Beides gute Medien um sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Lg Sämi
Heiden, Bischofsberg, 940 M.ü.M.

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