03.02.2011
Blizzard in den USA
"Solch einen Sturm erleben wir alle 50 Jahre"
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AFP
Meteorologen sprechen vom schlimmsten Sturm seit Jahrzehnten: Zwölf Menschen kamen in den USA ums Leben, Chicago versinkt im Schnee, New York - eine einzige Rutschbahn. Nun zieht der Rekord-Blizzard weiter nach Nordosten.
Washington - Ski, Schneebrillen, Sturmhauben - das sind derzeit die gefragtesten Ausrüstungsgegenstände in großen Teilen der USA. Millionen Menschen bleiben in diesen Tagen zu Hause, und wer nach draußen muss oder will, setzt am besten auf Langlauf - denn Autos und öffentliche Verkehrsmittel kommen bei den derzeitigen Wetterverhältnissen kaum voran.
Begleitet von schweren Stürmen und Rekord-Minustemperaturen hat ein gewaltiger Blizzard in weiten Teilen der USA Schneeberge und dickes Eis hinterlassen. Etwa 100 Millionen Amerikaner - also etwa jeder Dritte US-Bürger - sind betroffen. Hunderttausende Menschen waren am Mittwoch von der Stromversorgung abgeschnitten, zahllose Schulen blieben geschlossen.
Im mittleren Westen sind bis zu 60 Zentimeter Schnee gefallen, in Chicago 50 Zentimeter, die drittgrößte Menge, die dort jemals gemessen wurde. Die Temperaturen rauschten in der Nacht auf bis zu Minus 20 Grad, in einigen Gegenden sogar auf bis zu Minus 30 Grad.
Nach Angaben von Donnerstagmorgen starben mindestens zwölf Menschen. In New York verbrannte ein Obdachloser, nachdem er Dosen mit Brennstoff angezündet hatte. In Oklahoma City kam eine Frau bei einem Unfall auf einem Schlitten ums Leben.
Experten sprechen von einem besonders schweren Wintersturm. "Einen Sturm, der Neuschnee von rund 50 Zentimetern mitbringt, erleben wir vielleicht alle 50 Jahre", sagte Meteorologe Thomas Spriggs.
Besonders schwer traf es die Millionenmetropole Chicago in Illinois. Zeitweise peitschten eiskalte Winde mit einem Tempo von knapp 80 Stundenkilometern durch die Straßen. Die Schulen blieben den zweiten Tag in Folge geschlossen. Und auf dem Lake Shore Drive liegt der Verkehr nach wie vor still. Hunderte Autos sind dort in den Schneemassen steckengeblieben.
New York hingegen hat sich in Folge des Blizzards in eine Rutschbahn verwandelt: Die Straßen der Metropole waren von einer Eisdecke überzogen. Selbst im südlichen Texas waren die Straßen vereist, die Temperaturen lagen tief in den Minusgraden. In Dallas, wo am Sonntag mit dem Super Bowl das Sportereignis des Jahres stattfinden soll, stand das öffentliche Leben still.
Auch der Luftverkehr kam weitgehend zum Erliegen. Seit Dienstag fielen landesweit mehr als 12.000 Flüge aus, meldete der Online-Dienst flightaware.com , der Flugbewegungen verfolgt.
Im Laufe des Mittwochs zog das Unwetter weiter Richtung Nordosten, in die Neuengland-Staaten und nach Kanada.
siu/dpa/AP
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,743264,00.html
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