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Märzwinter 2016?

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Federwolke »

Märzwinter geht weiter?

Hätte mir vor 30 Jahren jemand gesagt, dass eine Bisenlage mitte März leichte Nachtfröste und Tagesmax bis knapp 10 Grad bringt, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.

DomE
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von DomE »

Federwolke hat geschrieben:Märzwinter geht weiter?

Hätte mir vor 30 Jahren jemand gesagt, dass eine Bisenlage mitte März leichte Nachtfröste und Tagesmax bis knapp 10 Grad bringt, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.
Ja wenn die Sonne scheint, ist aber nicht sicher ob sie scheinen wird und wir Flachländer die ganze Zeit im Nebel hocken. In der Nacht - 2, - 3 und Tageshoch von 4 , 5 Grad würde einen Schnitt geben von kaum über 0. Aber kannst mir am Sonntag die Durchschnittstemperaturen von Mittwoch bis Samstag mitteilen der Station Zürich Fluntern und dann mit dem Durchschnitt von knapp Mitte März vergleichen.
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Thundersnow
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Thundersnow »

Also aktuell sieht es für meine Region auf 500 Metern so aus: Tmin um 0°C und Tmax um 6°C. Macht etwa ein Temperaturmittel von 3°C und das ist nur etwa 1.5°C weniger als das langjahrige Mittel. Sollten Bisenlagen nicht Kälte aus Sibirien bringen? Dort liegt Temperatur aber ebenfalls einige Grade über der Norm.

Federwolke, wie war das damals vor 30 Jahren?
Unser Klima scheint echt kaputt zu sein. Die letzten richtigen Kältephasen hatten wir glaube ich im 2013!
Aktuelle Wetterdaten, Bilder und Berichte http://meteomoerschwil.zangl.ch

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Federwolke
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Federwolke »

Ganz ehrlich, ich kann das Märzwintergeschwafel auf allen Kanälen mittlerweile nicht mehr hören. Hätten wir bisher schon mal Winter gehabt, würde kein Hahn danach krähen. Dass es auch die nächsten Tage kühler sein wird als im langjährigen Mittel, bestreitet ja niemand. Aber echter Märzwinter geht anders, insbesondere bei einer Nordostlage. So zum Beispiel:

Bild

Klima-Verlauf 1987 Zürich-Fluntern: http://www.meteoschweiz.admin.ch/produc ... 1987_G.pdf
Man vergleiche mit 2016 (wird täglich aktualisiert, kann also jeder auch ohne mein Zutun dranbleiben): http://www.meteoschweiz.admin.ch/produc ... 2016_G.pdf

Da liegen Welten dazwischen. Man kann sich auch neuere Beispiele anschauen, 2013 oder 2006 sind auch den Jüngeren unter uns wahrscheinlich noch in Erinnerung.

Die Gründe dafür habe ich in meinen Prognosen zum Frühling bzw. März erläutert: Sehr milde Vorgeschichte, keine Schneedecke in Osteuropa vorhanden, keine Albedo, somit Erwärmung der Polarluft bis sie bei uns ist auf nur knapp unterdurchschnittliche Werte. Das geht nicht als kalt durch, das ist normal für Anfang bis Mitte März. Am Dienstag wurde in Zürich die Standardabweichung erstmals geritzt (übrigens erst das zweite Mal in diesem "Winter", vielleicht geschieht das demnächst noch an einzelnen Tagen, wenn es nachts aufklart. Wer es noch etwas anschaulicher möchte, kann auch die entsprechenden Grafiken bei der ZAMG anschauen, hier am Beispiel von Bregenz: http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klim ... ge/bregenz

Wenn die einzelnen Tage unter die Standardabweichung fallen, spricht man von "zu kalt", hellblau ist Normalbereich (analog zu hellrot, bzw. dunkelrot bei positiven Abweichungen).

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die bisweilen auftauchenden Extremkaltläufe in den Ensembles reine Modellgespinste sind. Ein Spezialist für Modellierung könnte das wahrscheinlich besser erklären, ich kann nur aus der Anwenderperspektive sprechen: Bei Extremsituationen (und die Verteilung der Anomalien auf der Nordhalbkugel ist derzeit extrem) kippen die Modelle aus den Latschen, denn sie kennen sowas schlicht nicht. Nordost im März bedeutet für die Modelle "sehr kalt" analog 1987 oder von mir aus auch 2013, die checken nicht dass derzeit wichtige Zutaten fehlen.

Stefan Kandertal
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Stefan Kandertal »

Also bei uns war der Frühling 2013 ohnehin nichts weltbewegendes. Der März schaffte bei einer maximalen Sonnenscheindauer von 4 Anfang Monat bis 8,5 Stunden Ende Monat immerhin 3 Stunden pro Tag im Mittel. 90 Stunden. Der Schnee wurde Anfangs weniger wie immer. Einzig gegen Ende blieb etwas mehr übrig als die anderen Jahre 2011-2015. Bei dem Niederschlagmangel konnte es ja auch nicht viel schneien.

Dann nur 52% Niederschlag und 16 Tage mit mehr als 0,0mm. Das schaffen die meisten Monate. Ich habe damals glaub ich noch nicht mal grossartig 0,2mm Fehler rauskorrigiert.
zudem nur -0,8 Grad Temperaturabweichung. Da hats 2016 aber schon mal anders vorgelegt mit winterlich und Niederschlag. Der März war wenn ichs richtig im Kopf habe eher mehr der Monat, der in Hochnebelgebieten durchgefallen ist, nicht aber im Wallis z.B.


April 2013 war dann wohl sogar sonniger als üblich. Nur die Sommermonate hatten mehr Sonne und Juni und Juli haben schon mal ohnehin 2-3 Stunden mehr Maximum pro Tag was möglich ist, leicht zu mild wars dazu. Der April 2013 war doch nahezu überall so. Wir haben natürlich wie diese Woche Montag dann auch wieder Minus einige Tage mit Schauerwetter :unschuldig:. Und Achtung, der April 2013 hat in meinen 5 Jährchen Messung obendrauf auch noch gleich die Wärmerekorde für April gebracht. Bis zu 21,8 Grad.


Bleibt noch der Mai. Der brachte es immerhin über 100% Niederschlag, aber vor allem sagenhafte 28 Tage mit messbarem Niederschlag. Es blieb kaum mal über 24 Stunden trocken. War auch deutlich zu kalt mit -2 Grad Abweichung und nur 15 Stunden mehr Sonne als März. Bei täglichem Maximum von 11-12 Stunden ist das dann wirklich DER Sonnenarme und kalte Monat gewesen mit fleissiger Niederschlagaktivität. Wobei sonnenarm hier ja definitiv selten düster bedeutet. Eigentlich müsste man separat die Gesamtstrahlung bei Tagen ohne Sonne noch werten :-D

Und: Am 29. Mai habe ich 7cm Schnee drin. 5 Tage mit Neuschnee. Zudem wurde der Monat von Anfang bis Ende immer kälter. Na das ist mal Durchzogen.
Zuletzt geändert von Stefan Kandertal am Do 10. Mär 2016, 09:27, insgesamt 2-mal geändert.

DomE
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von DomE »

Ja es ist nicht wirklich winterlich gekommen, 8 Grad und fast den ganzen Tag strahlender Sonnenschein ausser ein bisschen dunstig.
Aber als ich das geschrieben habe hat der Mann auf dem Dach die ganze Zeit das Wort neblig verwendet und auf Meteoschweiz waren 4 Grad vorhergesagt und auch Nebel im Mittelland.
Das erinnerte mich dann mehr an Januar als Frühling. Ich bin halt nur wetterinteressiert und Laie und kein Meteorologe und muss glauben was die mir erzählen ;)
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Willi
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Willi »

Dieser "Märzwinter" endet nun ziemlich frühlingshaft. Bin gespannt, wie sich das auf die Mitteltemperaturen des Monats auswirkt.
Gruss Willi

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Gruss Willi
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Federwolke
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Federwolke »

Sieht nach einer schwarzen (bzw. auf dieser Karte weissen) Null fürs Flachland aus. In höheren Lagen deutlich unterkühlt. Diese Tatsache zeigt sehr schön auf, dass wir fast permanent im Einfluss polarer Luftmassen waren, die jedoch bodennah aufgrund der mangelnden Schneedecke in Europa erwärmt wurde.

Bild
Quelle: karstenhaustein.com

Die West-Ost-Aufteilung der Temperaturanomalien meiner Monatsprognose ist fast genau so eingetroffen. Gilt halt einmal mehr nicht für jene, die sich stets auf die Ensemble-Mittel von CFS verlassen und diese in die Welt hinausposaunen :unschuldig:
Zuletzt geändert von Federwolke am So 27. Mär 2016, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.

Chicken3gg
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Chicken3gg »

Trotz leicht positiver Abweichung auf der Karte im Oberrheingraben, der Euroairport hat zumindest im Vgl. zum 1961-1990 Mittel eine Abweichung von fast -1K...

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Federwolke
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Re: Märzwinter 2016?

Beitrag von Federwolke »

Stand heute nehme ich an? Die Karte enthält die Prognosen bis Monatsende (steht rechts oben).

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