Willi hat geschrieben: ↑Mi 9. Jun 2021, 22:53
Es wäre noch interessant zu wissen, ob es irgend ein hochgelobtes hochaufgelöstes numerisches Vorhersagemodell gab, welches diese Niederschlagsverteilung mind. qualitativ vorausgeahnt hat.
Ansatzweise (Bodenseeregion zu nass, Jura zu trocken, ansonsten recht gut):
Nützt halt wenig, wenn die Läufe davor und danach ganz anders aussehen und der zufällig richtige mitten in der Nacht kommt, zu spät für den Spätdienst. Und dann der 3z-Lauf am Morgen hatte den Jura noch trockener. Ich sagte ja: Bei dieser Sumpflage haben Wetterberichte eine Gültigkeitsdauer von 6 Stunden. Oder auch nur 3, je nach Modell... Jetzt erklär das mal einem Kunden, der von Synoptik keine Ahnung hat.
Re: [FCST/NCST] Gewitter 09.06.2021
Verfasst: Mi 9. Jun 2021, 23:55
von Markus Pfister
@Willi, die 6z-Mesomodelle sahen noch mehr Gewitter im Mittelland und nördlich der Voralpen, insb. im Kanton Zürich, wo irgend eine Lee-Konvergenz gerechnet wurde, die es nicht gab oder die zumindest im Schatten der Ambosse nicht auslöste. Erst Arome 12z liess dann das Mittelland meist trocken und zeigte die Voralpenschiene, aber als dieses Modell reinkam, gewitterte es bereits verbreitet dort, und die Nordwinde waren hier auf dem Gäbris und bei Bernhard zuhause schon am wehen. Icon-D2 sah im 6z und 9z auch noch keine klare Voralpenschiene, hatte aber immerhin im Bereich des Säntis einige stärkere Signale drin. Das Wrf 1x1 zeigte auch im 12z noch zu nördlich vorgelagterte Auslöse, dafür hat es qualitativ gut die Toggenburg-Flut gesehen, wenn auch die Menge gleich wie Arome unterschätzt. Dem Thurgau wurde heute ausgehend vom Alpstein direkt der Stinkefinger gezeigt, die hatten ja auch gestern genug Gewitter:
Icon-D2 hat zwar gezeigt, dass es lokal bis zu 100mm geben kann, aber nicht am richtigen Ort; der 12z war von der Schwägalp runter ins Toggenburg im Gegensatz zu den Vorläufen wieder praktisch trocken. Alles in allem etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass die Winde eigentlich passten. Vermutlich war die gewitterhafte Vorgeschichte vom Mittag über Vogesen, Schwarzwald und Alb mit den Ambossen zu uns rein zu chaotisch und die Auswirkungen auf unser Wetter zu stark, um es am Morgen modellieren zu können. Bernhard sah das Problem noch vor den 12z-Modellen.
Chäps hat geschrieben: ↑Mi 9. Jun 2021, 17:06
Kann mir einer sagen was denn das um 16.03/05 Uhr war im Raum Tuggen/Reichenburg. Den Blitz habe ich gesehen und dann selbst im Auto die Vibrationen des Donners gespürt. Es war wohl ziemlich heftig
Hallo zusammen
Ja so ab 100 kA wird's schon eher heftig. Der +129 kA Erdblitz kann je nach Ausbreitung der Druckwelle schon starke Vibrationen verursachen. Jedenfalls ist/war meine eindrücklichste Serie von Erdblitzen in unmittelbarer Nähe 2013 in Nancy (Frankreich), als ich mit verbundenen Augen gesagt hätte, ich würde mich mitten in einem Krieg befinden, Im Sekundentakt Blitze ab 140 kA bis über 170 kA genau vor mir und beeindruckend, dass diese permanent im 10-Best-Ranking auf im Donnerradar auftauchten. Mein bisher stärkstes Naheinschlagserlebnis war gg. 320 kA (will ich einmal noch dokumentieren). Dokumentiert habe ich das Megablitz-Ereignis bei Neuhaus (SG). Ich war in unmittelbarer Nähe eines 285 kA Blitzes, am 09.09.2014. Der in der Zeitung "20 Minuten" veröffentlichte Bericht über die Schäden und die Sprengkraft auch nicht ohne
Weshalb ich hier diesen "alten Hut" nochmal erzähle und verlinke: mir ist in den Jahren meiner Stormchasingtätigkeit wiederholt aufgefallen, dass bei ganz bestimmten Gewitterlagen, im (quasi "Bermuda-Dreieck" der schweizerischen Megablitze im Flachland) Zuflussbereich der Linth in den Obersee, zwischen Neuhaus, Uznach und Tuggen extrem starke Blitze verzeichnet werden (wie Deiner in der Nähe von Tuggen!). Weshalb das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis; und meines Wissens sind solche Phänomene in dieser Gegend auch noch nie erforscht worden.
Meines Wissens bewegen sich die höchsten Messdaten in der Schweiz im Bereich um die 380 kA (z.B. bei Martigny, in den CH-Französischen Alpen). In den USA werden von Forschern Blitze bis zu 600 kA untersucht. Für mich in dieser "Liga" ehrlich gesagt unvorstellbar, wie das rumpeln muss!
Gruss Cyrill
Re: [FCST/NCST] Gewitter 09.06.2021
Verfasst: Di 15. Jun 2021, 13:12
von Jeannette
Zu guter Letzt noch ein kurzes Zeitraffer von der Zelle am 9.6. über Schaffhausen/Deutschland die eigentlich Richtung Zurzach ziehen wollte. Ich habe einen Blitz erwischt, leider nicht den positiven, schade
Das wars jetzt mit Berichten von mir zu den Gewittertagen der letzten Woche. Jetzt heisst es warten, was Ende dieser Woche auf uns zukommt.