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Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:03
von Mathias
Hallo zäme

Wow, das war eine Blitzshow gestern Abend!
Kurz nach 21.00 Uhr habe ich die schwarze Wand Richtung W bemerkt, weil der Abend quasi zur Nacht wurde. Zu diesem Zeitpunkt rechnete ich damit, dass Köniz vom südlichen Ausläufer gestreift und alles wieder einmal mehr nördlich durchziehen würde. Ich entscheid mich deshalb, die Sache von zuhause aus zu verfolgen. Da habe ich mich ohne Radarbild aber bös verschätzt (PC war schon vom Netz genommen wie immer in solchen Situationen). Das war nicht nur ein Ausläufer, sondern heftiger...
Nach dem ersten heftigen Niederschlag begleitet von Böen konnte ich die Blitzshow an der Rückseite der abziehenden Zelle geniessen, einige schöne Naheinschläge waren dabei:

Blickrichtung Gurten
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Einschlag Richtung Schliern
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Der ging hinter dem Gurten runter
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Der Durchgang der 2. (oder 3. Zelle, wenn man diejenige von 17.00 Uhr mit einberechnet) aus der Gantrischregion war nicht minder laut, aber nicht mehr so fotogen, da meist nur noch CC's. Radar- und BILDS-Bilder von der fraglichen Zeit habe ich leider keine.

Gruss Mathias

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:15
von Severestorms
Erneut haben Gewitter in der Nacht auf Dienstag in der Schweiz zahlreiche Schäden verursacht. Vor allem die Kantone Bern und Luzern waren betroffen. Meldungen über Verletzte gingen bei den Polizeistellen aber zunächst nicht ein.

(ap) Die kräftigste Gewitterzelle machte sich gegen 22 Uhr im Raum Burgdorf und Langenthal im Bernbiet bemerkbar, wie Meteorologe Bernd Konantz von MeteoSchweiz am Dienstag auf Anfrage sagte. Ein weiteres kräftiges Gewitter habe sich aber auch über Chur entladen. Während des Gewitters gab es im Bündner Kantonshauptort rund 20 Liter Regen pro Quadratmeter.
Auf dem Napf bei Luzern wurden innerhalb von 24 Stunden 35 Liter gemessen, in St. Gallen, Glarus und Altdorf waren es bis zu 30 Liter. Auch der Wind blies teilweise kräftig. In Luzern wurden Windgeschwindigkeiten von knapp 90 Kilometern pro Stunde (km/h) gemessen. In der übrigen Schweiz wurden teilweise Böen zwischen 50 und 70 km/h registriert.

So wurden aus verschiedenen Kantonen Schäden gemeldet, die aber deutlich unter der Schadenssumme vom vergangenen Donnerstag liegen. Stark betroffen war wiederum der Kanton Bern. Zwischen 21 Uhr 45 und Mitternacht gingen bei der Berner Kantonspolizei rund ein Dutzend Meldungen ein.
In Herzogenbuchsee schlug ein Blitz in den Dachstock eines Einfamilienhauses ein, worauf dieser vollständig abbrannte. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden. In Wichtrach schlug ein Blitz in den Dachstock eines Mehrfamilienhauses ein. Zudem wurden weitere Blitzeinschläge in ein Haus, einen Swimmingpool und eine Stromleitung gemeldet. Weiter gingen mehrere Meldungen über umgestürzte Bäume, abgedeckte Hausdächer und eine überschwemmte Strasse ein.
Auch im Kanton Luzern stand die Feuerwehr im Einsatz. So kam es zu Wasserschäden in Wohnungen, Keller, Garagen oder Scheunen. Viele Strassen waren laut Polizei wegen dem vielen Wasser vorübergehend kaum befahrbar. Teilweise mussten die Strassen wegen Kiesverschmutzungen oder umgefallenen Bäumen gesperrt werden.
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 19716.html

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:16
von Thies (Wiesental)
@all: schöne Bilder und spannende Doku, vielen Dank!

@Jan: ich war gestern noch mit Benni unterwegs und wir haben uns klar gegen die Region Basel entschieden und wurden rund um Freiburg verhältnismässig gut bedient. Wir haben auch eine vermutlich kurzlebige Meso gesehen, die an ihrer Basis recht stark rotierte. Aufgrund der plötzlichen breit gefächerten Auslöse im Rheingraben konnte sie sich jedoch nicht lange halten.

Warum haben wir uns gegen die Region Basel entschieden? Wir haben anhand der Messdaten gesehen, dass der Bodenwind (wie auch vergangene Woche) in Basel aus NW kam. Das Bodenwindfeld wird dadurch divergent, da im Rheingraben sowie in der Burgundischen Pforte SW Wind wehte. Das fördert natürlich keine Gewitterentwicklungen. Entsprechend gab es stark konvergente Strukturen entlang der Voralpen und im Rheingraben, als auch dort der Wind auf NW drehte. Eine SW-Lage gab es in beiden Fällen erst wieder ab ca. 850 hPa. Das ist ein klassisches Muster, wenn das Bodendruckfeld eher W/O ausgerichtet ist, nachdem der Kurzwellentrog am Boden schon durch ist. Erfahrungsgemäss kann es zwar im Raum Basel weiterhin gewittern, doch der Schwerpunkt liegt eben nördlich und südlich von euch.

@Cyrill: ich führe das auf o.g. Erklärung zurück. Dass es in der Burgundischen Pforte und im Rheingraben nicht so massiv auslöste hat für mich andere Gründe: die Advektion energiereicher Luftmassen fand in einem kurzen Zeitfenster statt. Entsprechend waren die Theta-E-Werte westlich von Genf und entlang der gesamten Voralpenschiene höher als im Rheingraben und im Elsass. Kein Wunder also, dass es dort stärkere Zellen gab. Gegeben dieser Umstände hat es sogar sehr gut gezündet entlang der Vogesen. Und dies aufgrund des konvergenten Bodenwindfelds.

Gruss, Thies

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:17
von Ben (BaWü)
@ Christian: Leider gibt es keine Bilder. Nach einem kleinen Gespräch scheint das ganze eher nichts gewesen zu sein. So wie es sich angehört hat könnte ich mir das anders Vorstellen: Da der Bodenkontak wohl mit einem Leuchten am Boden verbunden war, könnte es sich um eine Lichtgquelle gehandelt haben, bei der ein Teil verdeckt war und die so einen keilförmigen Schatten in den Himmel warf. Ich kenn das. Bei Niederschlag sieht man das dann besonders schön. Stutzig macht mich, dass sich dieser Keil wohl mit absoluter Sicherheit bewegt hat. Die Beobachtung erfolgte ca. 8-10km Luftlinie vom Seeufer entfernt. Es könnte sich um ein Schiff gehandelt haben.... aber das sind alles nur Spekulationen. Leider sieht man auf den Bildern nichts. Dazu muss ich sagen, dass der Beobachter meteorologisch gesehen eher ein Laie ist. Somit scheint es (sofern keine Doppler-bilder vorliegen) wohl absolut keine stichhaltigen Beweise zu geben. Trotzdem möchte ich euch ein Bild von der Position (ca. 5-10min vor der Beobachtung) nicht vorenthalten:

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@ All: Mal wieder schöne Bilder hier! Tip top!

Greez
Ben

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:23
von Flöru
Hatte jemand überhaupt eine Unwetterwarnung bekommen ? Weil ich hatte trotz heftigem Gewitter in meiner Region und trotz Abo keine Warnung per SMS bekommen

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:41
von Stefan im Kandertal
Die Luzerner wollten es letzte Woche schon wissen ;)

Hildisrieden hat einen Schwerpunkt erwischt. 44mm. Dann folgt Luzern auf dem 2. Platz ausserhalb der Alpen mit 35mm.
Überflutungen bei Gewittern müssen aber nicht zwangsläufig mit viel Regen einhergehen. Sondern viel mehr mit hoher Intensität. Darum kam es letzten Donnerstag im Kanton Bern zu Wassereinbrüchen. Die 40mm in Engelberg plätscherten z.B. auch viel gemütlicher runter als die 35mm in Luzern.

Und meine 27,8mm verteilten sich auf 4 Gewitter über Stunden hinweg :-D. Es gab also mehr als letzten Donnerstag, aber in einem viel längeren Zeitraum und ohne Hagel. Nun entfallen auf den Juli 11 von 17 Gewittern im 2009. Schon toll. Und meine Befürchtung bei der 30 Tage Summe unter 100mm zu fallen hat sich längst pulverisiert :unschuldig:

Für einmal fehlten übrigens die Radardaten vor Allem im Kanton Bern. In der 7 Tage Summe sieht man fehlende Daten schön an den Pixellöchern und hier gabs in dem Zeitrau mehr als 50mm und nicht knapp 40mm ;). Interessant ist aber immer wieder die Abnahme der Mengen zwischen Urdorf und Winterthur, die teils massiv ausfällt.

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 11:57
von Jan (Böckten, BL)
@Thies

Danke für Deine Ausführungen. Ja, dieser NW-Wind ist einfach die Spassbremse bei Gewitterlagen. Ich dachte zwar wir hätten bodennah SW-Wind gestern, aber auf dem Biozentrum-Diagramm war dies tatsächlich nur kurzzeitig um 21:00 Uhr der Fall. Der Kurzwellentrog ist wohl einfach viel zu rasch durchgezogen. Warum hält der Sw-Wind denn im Rheingraben und in der Burgunderpforte länger durch als in Basel? Ist das orthographisch bedingt, d.h. wird der SW-Wind zwischen den Vogesen und dem Jurbogen eher kanalisiert und im Dreiländereck in zwei Arme "auseinandergerissen", einen NW-Wind-Zweig Richtung Basel und einen SW-Wind-Zweig in den Oberrheingraben?

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 12:10
von Silas
Hallo zäme

Die Gewitter der letzten Nacht waren blitzmässig auch hier nicht von schlechten Eltern. Zudem war der Sound quasi durchgehend aussergewöhnlich kräftig. Hat jemand Zugriff zu Strommessungen der Blitze? Mich würde interessieren, ob die möglicherweise stärker waren als üblicherweise (wobei mich das erstaunen würde, wenn man das so generell sagen könnte).

Nachfolgend einige Blitzbilder von mir, die ich von der zweiten, kurz vor Mitternacht durchziehenden Linie, aufgenommen habe. Leider war mein Standort suboptimal.

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Was war mit dieser Zelle los, die gestern Abend westlich des Pruntruterzipfels von N nach S zog? Für einen Radarfehler scheint mir die doch etwas zu deutlich.

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Gruss Silas

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 12:10
von Sasch76
War ein wunderschönes Blitzreiches Gewitter. Habe noch etwas zum anschauen.

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http://www.youtube.com/watch?v=61d9XH4E3WA

Gruss Sascha

Re: Gewitter am 27.07.2009

Verfasst: Di 28. Jul 2009, 13:24
von Jan (Muri BE)
Gestern war wieder ein Gewittertag vom feinsten. Vor allem die Akustik war beeindruckend (siehe Viedeo unten)

Das Gewitter startete hier kurz vor 2130. Mit dem Rest-Tageslicht gab es eine schöne farbliche Stimmung.
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Relativ bald verschwanden die Blitze im Regen. Obwohl der Blitz nicht sehr weit weg einschlug, ist er kaum noch auszumachen.
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Die Rückseite präsentierte sich wieder fotogener.
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Die Donnerschläge waren eindrücklich. Ich habe noch selten so viele Laute Knaller gehört. Interessant auch die Blitze die mehrere Knalle hintereinander produzierten. Das ist auch auf dem folgenden Video zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=ZXgaQpxJ2PU
Lautstärke aufdrehen!

Nun gings gegen Westen wieder los.
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Blick das Aaretal hoch, Richtung Gewitter Hotspot Wichtrach ;)
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Drei auf einen Streich
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Die abschliessenden Blitze gegen Westen zeigten schön die Wolkenstrukturen.
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