Dazu noch was aus der aktuellen Berliner Wetterkarte:
Zur Zeit erfolgt in der Stratosphäre in Höhen zwischen 20 und 50 Kilometer eine spannende Entwicklung: Üblicherweise liegt um diese Jahreszeit ein nahezu kreisrundes Tiefdruckgebiet in diesen Höhen über dem Polargebiet. Gestern zeigte die Analyse des EZMW Reading für die Druckfläche 10 Hektopascal (knapp 30 Kilometer Höhe) bereits eine Aufspaltung dieses Wirbels in zwei Teiltiefs, wobei eines über Nordostkanada, das andere über Westsibirien lag. Dazu passend entstand ein starkes Hoch über Ostsibirien/ Bering-Meer und über Mitteleuropa. Dabei stieg, verursacht durch starkes Absinken, die Temperatur in dieser Höhe über Grönland auf +5 bis +10°C. »Normal« sind dort zu dieser Jahreszeit in dieser Druckfläche Temperaturwerte von -50 bis -80°C.
Die Prognosen vom EZMW für die Stratosphärenflächen sind zu finden unter
http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/stra ... index.html. Eigentlich wurde nach 66 Jahren Beobachtung und Auswertung von Stratosphärendaten am hiesigen Institut für Meteorologie ein durchweg ungestörter Stratosphären-Winter (also ein nahezu rundes Polartief) erwartet, so dass diese Erwärmung eine Überraschung darstellt. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen der vergangenen Jahre passt diese Erwärmung in keines der bisherigen Modell-Vorstellungen.
Vor allem geht nach den Prognosen des EZMW die Erwärmung weiter, und in 10 Tagen wird in der Stratosphäre eine rein sommerliche Lage erwartet, d.h. über dem Pol liegt ein ausgeprägtes Hoch und auf fast der gesamten Nordhemisphäre weht in Höhen zwischen 25 und 50 Kilometer Ostwind. Dies ist in den vergangenen 66 Jahren während eines solaren Minimums (zur Zeit gibt es keine Sonnenflecken) und der Westphase der etwa 2,2-jährigen Schwingung der tropischen Stratosphärenzirkulation (»QBO«) noch nicht vorgekommen. Im März wird man dazu mehr sagen können.