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Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 12:26
von Stefan im Kandertal
Mitteleuropa ist eben auch zu pauschal. Deutschland säuft dafür die letzten Jahre im Winter immer mehr ab. Im Raum Berlin auch mal Wintermonate mit 3 facher Normalmenge. In deutschen Foren immer wieder von Hochwasser zu lesen, während es hier tröpfelt. Mitteleuropa wird eher immer verschiedener und "die Alpen" sind auch nicht mehr einfach "die Alpen" ;-). Erinnern wir uns nur mal an den Herbst 2007.

Der Januar 2008 im Sommer? Zunächst wäre er Feuchtheiss gewesen mit schweren Gewittern und dann sehr trocken. Da die Warmluft aber kaum je aus Spanien direkt, sondern mit Umweg über Grossbritannien zu uns kam wäre ich mir nicht so sicher ob der Hitzewelle. Aber 10°C in 850hpa im Hochwinter aus NW ist auch ein immer öfter anzutreffendes Phänomen. Die Schneeflut der Ostalpen im Winter 05/06 funktionierte nur weil andauernd feuchte und überdurchschnittlich milde Luft vom Nordatlantik und der Nordsee in die Kaltluft geblasen wurde. Auch gesteuert von zu hohem Geopot über Grossbritannien (wie auch Sept-Okt 2007).

Ja entweder schieben wir das in einen anderen Thread oder führen die Diskussion über FR-SA wegen dem Schnee unter neuem Titel weiter.
Original von Chrigu Riggisberg

Diese Aussage kann man sogar im IPCC nachlesen. Wobei dies eher für den Sommer gelten sollte. Genau so werden ja die richtigen Hitzesommer produziert. Hätte der Januar 2008 im August stattgefunden, hätten wir einmal mehr ziemlich grosse Hitzeprobleme erhalten in Mitteleruopa. Der zweite Punkt mit den Niederschlägen ist tatsächlich speziell: In Riggisberg waren die letzten 8 Winter im Schnitt zu trocken. Dies steht im Widerspruch mit der IPCC Aussage, wonach die Winter in Mitteleuropa aufgrund der wärmeren und daher niederschlagsträchtigeren Luftmassen, die uns aus Westen erreichen, nasser ausfallen sollten. Na ja, das kann sich noch ändern in den kommenden 22 Jahren. Erst dann wird meine Messreihe ausreichend lang sein, um solche Schlüsse ziehen zu können.

In jedem Fall gefällt mir diese Entwicklung nicht!

Gruss Chrigu
- Editiert von Stefan Wichtrach am 31.01.2008, 12:49 -

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 16:15
von Tinu (Männedorf)
Mein (Handgelenk mal Pi) Eindruck der letzten paar Jahre ist anders: nämlich trockenere und mildere Winter und dafür unbeständigere Sommer (2003 mal ausgenomen). Dies mal mein subjektiver Eindruck zu den vergangenen Wintern.
Den Eindruck kann ich bestätigen. Wenn ich mir die letzten Sommer seit 2003 ansehe, dann fälllt mir eines auf: Es gab zwar durchaus Hitzeperioden – allerdings waren die Sommer gesamthaft eher geprägt durch starke Niederschlagsereignisse. Im Fall der letzten beiden Sommer kann man sogar von teils extremen Verhältnissen sprechen. Dabei schliessen sich die Faktoren Erwärmung und Regen meiner Ansicht nach nicht gegenseitig aus. Speziell 2006 war da ein interessantes Beispiel: Hitze und Trockenheit zu Beginn, schliesslich dann aber viel Regen und auch Kälte. Der letztjährige Sommer war angesichts der häufigen Regentage auch nicht sonderlich kalt, eher durchschnittlich temperiert.

Rein physikalisch betrachtet sind wärmere, aber eben auch regenreichere Sommer gar nicht unlogisch. Sie sind sogar zu erwarten! Warme Luft kann Feuchtigkeit besser aufnehmen als kalte. Die Wassersäule im Juli und August ist auch so schon prallvoll – wenn diese Monate nun noch wärmer werden, dann ist eben noch mehr Potenzial für Feuchtigkeit vorhanden. Dies wiederum sorgt für mehr Niederschlag. Und das wiederum sorgt dafür, dass die statistisch messbare Erwärmung im Sommer moderater ausfällt – also eine Art Rückkopplung. Ich persönlich stehe den Szenarien, welche für uns Verhältnisse im Sommer wie in Nordafrika oder in anderen Wüstengegenden vorhersagen, äusserst skeptisch gegenüber. Und zwar einfach deshalb, weil die potenziell verfügbare Feuchtigkeit in unseren Breitengraden einfach viel höher ist, als in den klassischen Trockenregionen.

Natürlich ignoriert man bei einer solchen Argumentationsweise die Dynamik der Wetterlagen. Aber das darf man meiner Ansicht nach im Rahmen eines Gedankenspiels durchaus mal tun.

Da sollte man nun aber wirklich einen neuen Strang eröffnen. Der "Träume"-Thread hat sich ohnehin allmählich überlebt...
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 31.01.2008, 16:24 -

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 17:04
von Stefan im Kandertal
Ja die Sommerentwircklung ist sehr schwer zu beurteilen für die Zukunft. Wir haben viele Gewässer, und Gletscher die Wasser auch in trockenen Sommern liefern auch noch ein paar Jährchen.

Vielleicht bekommen wir wirklich eher halb tropische Sommer. Gewitter mit hohen Niederschlagsmengen und dafür kaum noch flächige Fronten.

Die Alpen entwickeln im Sommer eine grosse Eigendynamik. Je näher den Alpen, desto grüner wurde die Landschaft z.B. im Juli 2006.

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 17:52
von Silas
Hallo zäme
Wie erklärt ihr euch denn, dass es trotz einer Verlagerung des Subtropenhochs nach Norden oder zumindest, dass es bei uns Wetterwirksamer ist, im Süden schon zu mehreren Schneeereignissen gekommen ist? Hier war dieser Winter bisher ja wirklich "himmeltraurig", abgesehen vom guten Start. Die Vorhersagen sehen ja auch immer wie unspektakulärer aus. In 850hPa kaum mehr unter 0°C, ausser gerade dieses Wochenende. Nach heutigem Stand dürfte es schon noch einige Zentimeter geben. Ob es dann wirklich dazu kommt, werden wir sehen.
Gruss Silas

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 18:34
von Stefan im Kandertal
Das im Süden. Das war jeweils als unser subtropischer Höhenrücken mal im Osten lag. Dann konnte es schön vom Mittelmeer her Feuchte hochholen und an die Südalpen drücken. Wir fragen uns eher wo denn die entsprechenden Rückseiten geblieben sind?

Ein Tief, welches sich "zu weit" nach Süden gewagt hat war dann nur noch im Süden aktiv weil es klein war und der zugehörige Höhentrog bereits abgeschnürt wurde. Dem Trog am Samstag gehts kaum besser. Die Front bekommt eine Welle (welche es recht windig werden lassen könnte), zieht vor Allem über Frankreich. Wir haben dann einfach das Glück, dass durch ein Leetief der Alpen die Front trotzdem bis zu uns am Leben erhalten werden kann.

Am Samstag schwächt sich das System im Zeitraffertempo ab. Erst am Nachmittag streift Höhenkaltluft mit -30°C in 500hpa an der Nordschweiz vorbei. So wird es eben wieder nichts mit Rückseitenwetter. ;-). Aber dieser raschen Abschwächung könnten wir höhere Schneemengen ab 800m verdanken. Die Front wird nämlich ziemlich gebremst über der Schweiz.

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 19:38
von Stocken
Die Postings in diesem Thread könnten doch glatt dazu verleiten, 850hpa Temperaturen von -5°C im Janaur als normal (gewünscht) anzunehmen...

Darf ich daran erinnern, dass die Soll 850hpa Temperatur im Janaur gerade mal knapp unter 0°C liegt... und das im 30er-Mittel 61-90!

@Chrigu
Bezugnehmend auf welche Daten waren denn die letzten 8 Winter zu trocken?

Neugierige Grüsse
Pepe

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 20:24
von Stefan im Kandertal
Stocken:

-5°C in 850hpa sind weit normaler als +8°C.

-10°C weichen im Januar, Anfang Februar 8 Grad negativ ab, +8°C 10 Grad positiv. Also kommt sogar auf jeden +6er bereits ein -10er, auf einen +8er ein -12er und für den +10er -14°C, in einem Durchschnittswinter natürlich und nicht in den kalten.

Das gibt nicht schlecht viel (und teils tüchtigen) Dauerfrost, der nicht selbst produziert (Inversion) ist oder? Und die extremen Warmlagen von damals? Die 80er sind ja auch drin. Wurde alles ausgeglichen, sonst wäre es kein Mittelwert.

Wie hoch lag die 850hpa Fläche 1961-1990 überhaupt? Je höher es steigt desto kälter ist es da. Das heisst wenn man ein Klimadiagramm seit Messbeginn machen würde, würde ein Teil des Temperaturanstiegs durch die steigende Höhe kompensiert. Selbiges Problem in 500hpa.

Manchmal hat man das Gefühl, dass es reicht wenn es auf Normalwert abkühlt und alles gut ist wenn die Werte über dem Mittel liegen. Dabei ist die Variabilität in 850hpa derart hoch, dass man mit Extremen rechnen muss.


Zum Dauerfrost. Wir rechnen einen Eistag ab -0,1°C. Wie kalt aber war ein mittlerer Eistag 1961-1990? genau mit diesen festen Werten will man die Erwärmung immer beschönigen, es gäbe ja noch Eistage. Nur sind die heute ein Witz gegenüber denen von Früher.




Editiere mal die Messungen rein:

Payerne seit 22.1.08 00 Uhr

10 mal über 5°C in 850hpa, 3 mal davon über 9°C
1 mal unter -5°C

Uns steht statistisch eine schöne Kältewelle ins Haus :-D



Zum Niederschlag von Chrigu: Er meint sicher im Mittel der letzten 8 Winter. Er hatte eine Vergleichsstation 1961-1990 ganz in der Nähe. Also nicht ein Vergleich a la Thun mit Bern ;-). Und die Temperaturabweichung ist gleichzeitig positiv.
- Editiert von Stefan Wichtrach am 31.01.2008, 20:40 -

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 20:52
von Stocken
"Zum Dauerfrost. Wir rechnen einen Eistag ab -0,1°C. Wie kalt aber war ein mittlerer Eistag 1961-1990? genau mit diesen festen Werten will man die Erwärmung immer beschönigen, es gäbe ja noch Eistage. Nur sind die heute ein Witz gegenüber denen von Früher. "

Stimmt... darum waren die Seen im 2006 ja nicht grösstenteils zugefroren... sowas kam früher ja jeden Winter vor... ;-)

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 21:07
von Stefan im Kandertal
Hm 2006?

3 mal unter -10°C Tmin, 0 mal Tmax unter -5°C meinst du den?
14 Eistage im Januar 2006 und das nicht mal in Serie. Tmax Mittel von denen -2,4°C.

Der Februar 2006 lag sogar bei der Anzahl Eistage nur im Mittel, der Dezember 2005 hatte 3,5 mehr als im Schnitt, boah heftig :-D.



Da fragten sich doch alle warum es so lange gedauert hat mit dem Zufrieren.
Sagen wirs mal so, der Winter war einfach der normalste der letzten 10 Jahre und völlig ohne Extreme. Die längste Serie Eistage hier ist Dezember 2007, Die tiefste Tmax von 2005 und tiefste Tmin von 2005. Eigentlich hat 05/06 überhaupt keine Rekorde gebracht und das seit erst 2001.

eine Vereisung vieler dieser Gewässer von 05/06 schaffte 04/05 übrigens in der Hälfte der Zeit. Da wurde es erst ab Ende Januar 2005 kalt. So von wegen jeden Winter.
Und zu früher: Zufrieren ist fast so eine Definition wie Eistag. Auf die Eisdicke und Dauer kommts an wenn man das vergleichen will.
- Editiert von Stefan Wichtrach am 31.01.2008, 21:13 -

Träume!

Verfasst: Do 31. Jan 2008, 21:11
von Christian Schlieren
@Stefan
Aha der Rekordschnee im März 06 wahr ja nicht Ausergewöhnlich ;-)
Abber klar das wahr ja nicht mehr im Winter :=( ;-) ( und für dich ee nicht Relevant da es ja "nur" den Osten Betraff) :-O

Gruss