Zur Sturzflut in Gunten (BE) ein paar Gedanken:
Ich finde das einen interessanten Fall, da die Flut am Älebächli (Nr. 3 in der untenstehenden Grafik) nicht nur unerwartet kam (was bei vielen Sturzfluten der Fall ist), sondern auch noch mehr als 24 Stunden nach dem Ereignis ziemlich unerklärlich bleibt. Schliesslich gab es weder eine einzelne ortsfeste Niederschlagszelle, noch bewegen sich die per Radar berechneten und aufsummierten Niederschlagssummen im eindeutig kritischen Bereich.
Meine Meinung: Vermutlich gab es lokal grössere Regensummen als per Radar gemessen/berechnet im Bereich Aeschlen ob Gunten (hellblauer Punkt in der Grafik). Bezüglich der Bodensättigung darf nicht vergessen werden, dass es im genannten Gebiet von 1.00 Uhr bis 4.40 Uhr stets leicht bis mässig (vermutlich eben auch da schon mehr) geregnet hat. Ab 4.40 Uhr kam der Starkregen, um 5.30 Uhr die Sturzflut. In diesem Zusammenhang ist es aber auch interessant, dass es bei den beiden nahegelegenen Bächen Guntenbach (im Osten, Nr. 2 in der Grafik) und Örtlibach (im Westen, Nr. 1 in der Grafik) keine oder kaum Probleme gab, obwohl es dort viel mehr Zuflüsse gibt. Das meiste Wasser vom Berg oberhalb Aeschlen dürfte vermutlich in diese beiden Bäche resp. deren Schluchten geflossen sein. Da es gemäss bisherigen Informationen in Aeschlen selbst noch keine Probleme gab (hier fliesst das Älebächli zum Teil noch unter dem Dorf durch), dürfte aber etwas anderes ursächlich für die Flut gewesen sein. Wie in den sozialen Medien auch schon andere vermutet haben, könnte es eine temporäre Verklausung/Stauung irgendwo in der kleinen Schlucht nördlich der Klinik Schönberg (gelber Punkt in der Grafik) gegeben haben, welche sich dann plötzlich löste. Interessant zu wissen wäre sicherlich die Dauer der Sturzflut unten am See und ob es mit einer plötzlichen Flutwelle kam oder einfach schnell aber stetig stieg.

Quelle: Google 3D Maps
Gruss Chris