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Erderwärmung
Mehr Sturm und Regen
Niederschlagsintensität im Farbenbild
07. August 2008
Klimamodelle prognostizieren, dass die globale Erwärmung der Atmosphäre die Intensität von Niederschlägen erhöht. Eine neue Studie amerikanischer und englischer Forscher hat diesen Zusammenhang nun zum ersten Mal auf der Basis der Auswertung von Wetterbeobachtungen bestätigt: Die Erwärmung der Erdatmosphäre führt zu heftigeren Regenfällen und Stürmen.
Heftige Niederschläge werden demnach in einem wärmeren Klima häufiger werden, weil die Atmosphäre mehr Wasserdampf enthalte. Dadurch wachse auch die Gefahr von Überflutungen mit den entsprechenden Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft.
Stärkere Effekte als erwartet
Die Forscher werteten für ihre heute in "Science" online vorab veröffentlichte Studie Satellitenaufzeichnungen aus zwanzig Jahren aus und fanden einen Anstieg starker Regenfälle in Phasen höherer Temperatur. Die aus den Beobachtungsdaten abgeleiteten Prognosen weisen zwar in dieselbe Richtung wie die Klimamodelle. Allerdings liegen die beobachteten Zunahmen an Niederschlägen in Phasen höherer Temperatur deutlich über den modellbasierten Voraussagen.
FAZ.NET
http://mobil.nzz.ch/7val.fit/s_a1245074 ... f0406dbc33
08.08.2008 16:56
Unterschätzte Zunahme der Starkregen in den Tropen?
Vergleich von Klimamodellen und Realität
Einwohner Manilas suchen Schutz vor schweren Regenfällen. (Bild: Reuters)
bt. Die Zahl der extrem starken Niederschläge in den Tropen könnten bei einer vom Menschen verursachten Erderwärmung stärker zunehmen, als die Klimamodelle derzeit voraussagen. Zu diesem Schluss sind Richard P. Allan und Brian J. Soden, zwei Klimawissenschafter aus Grossbritannien und den USA anhand eines Vergleichs von Modellrechnungen und Satellitendaten gekommen – eine Arbeit, die am Donnerstag in «Science-Express» veröffentlicht worden ist.
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Die Satellitendaten, die die zwei für ihren Vergleich heranzogen, stammten aus El-Niño-Episoden und dienten den Wissenschaftern als reales Testbeispiel dafür, wie sich die Verteilung der Niederschläge in einer wärmeren Welt verändert, in der der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre steigt. Der Vergleich zeigte, dass die extrem starken Niederschläge in El-Niño-Episoden mit der Erwärmung deutlich stärker zunahmen als von den Modellen vorausgesagt. Die mittelstarken und leichten Niederschläge dagegen gingen mit der Erwärmung laut den Satellitenmessungen etwas zurück, während die Modelle hier im Gegenteil tendenziell einen Anstieg erwarten liessen.
Die beiden Experten weisen daher nicht nur darauf hin, dass die Gefahr von extremen Niederschlagsereignissen in den Tropen bei einer Erwärmung unterschätzt sein könnte. Genauso zu bedenken sei auch, dass in Gebieten mit nur geringen Niederschlägen, diese möglicherweise noch seltener würden als vorausgesagt. Sie betonen daher die Notwendigkeit, genauer abzuklären, warum die von ihnen als Vergleich herangezogenen Beobachtungen nicht mit den Resultaten der Modelle übereinstimmen
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12.08.2008 16:56
Quallen-Plage in den Weltmeeren
Weltweit explodieren die Quallen-Bestände im offenen Meer und an den Badestränden. Meeresbiologen vermuten das gestörte Ökosystem und den Klimawandel als Ursache der Plage. Von Lena Stallmach
Gemächlich schweben sie durch den Ozean, ein gigantischer Schwarm aus Millionen von rosa schimmernden Quallen. Sie treiben mit der Strömung, nähern sich unaufhaltsam dem Strand und lösen dort bei den badenden Urlaubern Panik aus. Die Leuchtqualle, Pelagia noctiluca, ist schön anzusehen, aber ihr Gift ist schmerzhaft. Weltweit häufen sich die Nachrichten von Quallen-Invasionen an Badestränden. Letztes Jahr gab es allein in Katalonien mehr als 10000 Verletzte.
Quallen im Monterey Bay Aquarium (Bild: Reuters)
Gemächlich schweben sie durch den Ozean, ein gigantischer Schwarm aus Millionen von rosa schimmernden Quallen. Sie treiben mit der Strömung, nähern sich unaufhaltsam dem Strand und lösen dort bei den badenden Urlaubern Panik aus. Die Leuchtqualle, Pelagia noctiluca, ist schön anzusehen, aber ihr Gift ist schmerzhaft. Weltweit häufen sich die Nachrichten von Quallen-Invasionen an Badestränden. Letztes Jahr gab es allein in Katalonien mehr als 10 000 Verletzte.
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An der Côte d'Azur versucht man die glibberigen Eindringlinge mit Unterwassernetzen von den Stränden fernzuhalten. In Antibes werden sie unter anderem mit staubsaugerartigen Geräten aus dem Wasser gesaugt, und in Spanien stehen zahlreiche Fischer bereit, um Quallenschwärme, die sich dem Ufer bis auf 100 Meter nähern, mit Netzen aus dem Meer zu ziehen.
Symptome bekämpfen
Der Meeresbiologe und Quallen-Experte Josep-María Gili vom Institut für Meereswissenschaften in Barcelona bezeichnet diese Massnahmen jedoch als reine Symptombekämpfung. Das Problem könne damit nicht gelöst werden. Wie viele andere Wissenschafter macht er das gestörte Ökosystem im Meer und den Klimawandel für die zunehmende Quallenplage verantwortlich. Wegen der Überfischung bleiben Quallen ohne Feinde und Nahrungskonkurrenten zurück. Früher wurden sie von Thunfischen, Schwertfischen und Schildkröten in Schach gehalten. Kleinere Tiefseefische konkurrierten mit ihnen um Nahrung, das Plankton. Dieses ist nun in Hülle und Fülle vorhanden, nicht zuletzt auch, weil die Verschmutzung und Überdüngung der Meere für Plankton ideale Bedingungen schafft.
Zudem stieg durch den Klimawandel die Durchschnittstemperatur im Mittelmeer um zwei bis drei Grad an, und wegen ausbleibender Niederschläge wurde das Wasser salziger. Für viele Fische sind diese Bedingungen lebensbedrohlich, nicht aber für Quallen. Sie fühlen sich darin erst richtig wohl.
Doch in welchem Ausmass all diese Veränderungen die Quallenpopulationen tatsächlich beeinflussen, ist nicht erforscht. Bis jetzt fehlen Studien, die eine Zunahme der Quallen zuverlässig bestätigen. «Wir haben die Daten von den Stränden in Katalonien zwischen 2000 und 2007 ausgewertet und starke Schwankungen festgestellt. Tendenziell kann man aber schon von einer Zunahme sprechen», sagt die Meeresbiologin Verónica Fuentes vom Institut für Meereswissenschaften in Barcelona. Eine genaue Evaluation sei allerdings nötig, um herauszufinden, was im offenen Meer geschieht – dort, wo sich die Quallen fortpflanzen. Bisher fehlten dazu die finanziellen Mittel. «Aber wenn die Quallen den Tourismus bedrohen, wird das Geld vielleicht schon bald fliessen», meint sie.
Ausflug in den Norden
Im Mittelmeer gibt es vor allem Probleme mit Leucht- und Lungenquallen. Sie sind nicht gefährlich, aber die Verbrennungen sind schmerzhaft. In der Nord- und Ostsee verursachen drei Arten leichte Verbrennungen. Sie sind weniger bedrohlich, weil sie nicht in so riesigen Schwärmen auftreten wie die mediterrane Leuchtqualle. «Aber bei der zunehmenden Erwärmung ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch fiesere Quallenarten bis zu uns hoch kommen», meint der Biologe Rainer Borcherding von der Schutzstation Wattenmeer in Husum. Vergangenes Jahr tauchte bereits ein riesiger Schwarm Leuchtquallen von 25 Quadratmetern Fläche und 12 Metern Tiefe vor Nordirland auf, das erste Mal wurden die Tiere so weit nördlich gesichtet. Sie trieben in zwei Lachsfarmen hinein, und 240 000 Fische starben.
Für Menschen sind nur wenige Quallen tödlich, dazu gehören die Seewespe in Australien und die Portugiesische Galeere, sie lebt vor allem im Pazifik, aber auch vor Portugal und den Kanarischen Inseln.
- Editiert von Urbi am 14.08.2008, 01:12 -
- Editiert von Urbi am 14.08.2008, 01:19 -