In den nächsten Tagen werden in den Ostalpen intensive Stauniederschläge erwartet.
Zusammen mit der hohen SFG (+/- 2500m) und der Schneeschmelze dürfte einiges an Wasser zusammen kommen.
Auch GFS simuliert in den nächsten 48 Std. bis 100mm.
Was ich an der bevorstehenden Lage spannend finde, ist die sich entwickelnde Querströmung in unseren Breitengraden. Wir liegen nach wie vor an der Ostseite des Langwellentroges über Westeuropa. Allerdings ist die Lage des Alpenraumes im Übergangsbereich zwischen Keil und Trog sehr interessant. Wenn ich es richtig interpretiere, drehen die Winde in den unteren Luftschichten im Verlauf des heutigen Nachmittages allmählich auf nordwestliche bis nördliche Richtungen.
Windrichtung auf Niveau 850hpa heute Abend (Windfahnen im Alpenraum auf Nord):
Gleichzeitig – und das ist entscheidend – hält die südöstliche bis südliche Strömung in den höheren Luftschichten weiterhin an.
Windrichtung auf 500hpa-Niveau heute Abend (klare Südkomponente im Alpenraum):
Die allmähliche Rechtsdrehung des Windes mit Ansteigen des Höhenniveaus (Vergleich 925hpa, 850hpa, 700hpa) deutet zudem auf Warmluftadvektion hin, die sich am Mittwoch noch verstärkt.
Die Modelle reagieren darauf teilweise extrem, wie hier am Beispiel von COSMO-7 zu sehen ist:
Wie seht ihr das?
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert
Ich denke, das anscheinend bevorstehende Ereignis dürfte auch für das östliche Berner Oberland bis zur Bern - Thun - Schiene spannend werden. Nebst den hohen Niederschlagsmengen finde ich ebenfalls den Temperaturrückgang interessant, den GFS mit jedem Lauf ausgeprägter drin hat:
ECMWF lässt es quasi den ganzen Mittwoch durchregnen und rechnet nach einer kurzen Pause am Donnerstag Morgen ab Donnerstag Mittag bereits mit neuen Niederschlägen.
Gruss Silas
- Editiert von Silas am 03.06.2008, 18:33 -
- Editiert von Silas am 03.06.2008, 18:33 -
- Editiert von Silas am 03.06.2008, 18:34 -
ausgegeben am Dienstag, 3. Juni 2008, um 17:19 Uhr
von MeteoSchweiz, dem Nationalen Wetterdienst der Schweiz, in
Zürich
Art und Intensität des erwarteten Unwetters:
Starkniederschläge, Stufe 1 (gelb)
Erwartete Dauer des Unwetters:
von Dienstag, 3.6.08, 18 Uhr
bis Donnerstag, 5.6.08, 18 Uhr
Betroffenes Gebiet:
Alpennordhang vom Berner Oberland über die Zentral- und
Ostschweiz (inklusive Fürstentum Liechtenstein), sowie
Nordbünden.
Nähere Angaben zum erwarteten Unwetter:
In der Nacht auf Mittwoch bildet sich ein Italientief,
welches in der Folge über die Ostalpen hinweg nach
Süddeutschland zieht. Damit kommen in den unteren
Luftschichten nord- bis nordöstliche Winde auf. In den oberen
Schichten gleitet aus Südosten feuchtwarme Luft auf, dies
führt am Alpennordhang zu länger anhaltenden, und zeitweise
intensiven Niederschlägen. Im Zeitraum von Dienstagabend bis
Donnerstagabend (48 Stunden) erwarten wir - allerdings mit
grosser Unsicherheit - in den erwähnten Regionen Regenmengen
von 60 bis 100 mm. Die Schneefallgrenze liegt zunächst
zwischen 2500 und 2800 Metern, bis am Donnerstag steigt sie
aus Osten langsam auf 2900 bis 3200 Meter an.
Die neuesten Modellberechnungen von heute Nachmittag deuten
eher auf eine Abschwächung des Ereignisses hin, auf Grund der
weiterhin bestehenden Unsicherheiten wird die Warnung aber
aufrechterhalten.
Nächste Unwetterinformation:
Mittwoch, 4.6.2008, 12 Uhr
Zitatende
Das GFS simulierte beim DI00z-Lauf noch knapp 100 mm/48h Voralpen/Alpennordhang, beim 12z-Lauf ist es dort noch die Hälfte, dafür gleichviel im nördlichen Mittelland wegen der weniger auf die Alpen gerichteten Strömung. Also immer noch grosse Unsicherheit wo/wieviel.
Nun, wenn ich sehe wie GFS den Niederschlag rechnet wundert mich das korrigieren kaum. Viel Niederschlag der nächsten Tage wird vom Modell als konvektiv gerechnet und beim Umgang mit der Konvektion ist GFS ja nicht wirklich der Renner.
UKMO und JMA rechnen die Niederschläge recht einheitlich verteilt, was aber auffällt sind die erhöhten Mengen die beide Modelle am in der Nacht auf Freitag am Jura rechnen.
Gruss
Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland
Nachdem bereits der DI12z-Lauf bei den Niederschlägen am Alpennordhang stark zurückgerudert hat, tut dies der Mi00z-Lauf sowohl bei GFS wie auch Cosmo7. Der Schwerpunkt der Niederschläge scheint mehr in der Nord- und Nordwestschweiz zu liegen.
Der Grund dafür ist, dass am Donnerstag ein kleines Tief über Süddeutschland nach Westen zieht und somit die Staukomponente am Alpennordhang stark abschwächt und dort entlastend wirkt. Natürlich ist diese Entwicklung unsicher, jedoch von beiden Modellen gestützt.
Ja, die Lage und vor allem Niederschlagsverteilung und Intensität ist diesmal absolut schwierig zu handeln. Nicht wahr, am meisten Niederschlag gab es bisher völlig unerwartet und von (soweit ich gesehen habe) keinem Modell gerechnet in der Nordschweiz. Gut möglich, dass es so unsicher weitergeht. COSMO-2 z.B. bringt im heutigen 6Z-Lauf den Hauptniederschlag (wie im Bild oben beim COSMO-7 über F/D und NW-CH) auf morgen 6Z plötzlich in die NE-Schweiz.
Gruss Andreas
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin
Dazu passend die aktuelle synoptische Übersicht des DWD:
Modellvergleich und -einschätzung
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Obwohl sie von den vorherzusagenden Parametern die unsichersten
sind, muss doch eine Einschätzung des zu erwartenden
signifikanten Wetters und der Niederschlagsummen vorgenommen
werden. Hinsichtlich des signifikanten Wetters konzentrieren
die Modelle das Geschehen auf einen Streifen, der von
Tschechien nach Nordrhein-Westfalen verläuft. Beim Niederschlag
zeigt COSMO EU für die kommenden 24 Stunden Extremwerte in
Nordrhein-Westfalen und Teilen Bayerns, COSMO DE in Teilen
Hessens und Niedersachsen sowie ebenfalls in Bayern. GME zeigt
das Maximum über der Schwäbischen Alb, GFS über dem Vogtland,
allerdings unterhalb der Unwetterschwellen. Nach ECM werden
Unwetterschwellen ebenfalls nicht überschritten. Zieht man die
Probabilistik in Form von PEPS zu Rate, so ist ebenfalls vor
allem der Südwesten Sachsens betroffen. Somit bleibt zunächst
nur die Strategie der Vorwarnung vor konvektiven Ereignissen
und dann der kurzfristigen konkreten Warnung, bzw.
Unwetterwarnung; mehr ist im Augenblick nicht möglich.
Die Prognosen für den Donnerstag sind ähnlich unsicher. COSMO
EU zeigt westlich des Rheins und im Süden von Baden-Württemberg
Mengen bis zu 90 mm in 24 Stunden, bei GME sind es nur im
Südschwarzwald Mengen bis 50 mm, bei ECM überschreiten die
Werte wieder nicht 20 mm. Der Schwerpunkt der
Niederschlagstätigkeit scheint am Donnerstag tatsächlich im
Südwesten zu liegen, wobei aufgrund der probabilistischen
Ergebnisse hinzuzufügen ist, dass die absoluten Maxima wohl in
der Schweiz zu erwarten sind.
Die Betrachtung für den Freitag fortzuführen, ist müßig; die
Unsicherheit der Modellprognosen wird dann einfach viel zu groß.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernhard Anger
Quelle: DWD
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 04.06.2008 um 08 UTC
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin
Hallo zäme
Als ich vorhin die Meteocentrale - Niederschlagssummenhitliste konsultierte bot sich mir ein seltenes, wenn nicht sogar einmaliges Ereignis: Oberthal findet sich mit 35,4mm an der Spitze der Hitliste vor, gefolgt von Zürich - Affoltern mit 34mm und Villigen mit 30,2mm. Hier fielen nach den gestrigen 27,6mm heute weitere 11,2mm. Zusammen mit den Niederschlägen vom 1. und 2. Juni fielen hier im Juni bereits 5,8mm mehr als im ganzen Mai!
Gruss Silas