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Heissester Monat seit Messbeginn?

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Andreas -Winterthur-
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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Salut zäme

Der heisseste Juni seit Messbeginn, evtl. sogar der heisseste Monat "aller Messzeiten" (das kommt in den nächsten Tagen definitiv raus) geht mit einem weiteren Hitzetag seinem Ende entgegen. Untenstehend mal die vorläufige Monatsbilanz der beiden Stationen Zürich-Kloten und Locarno Monti (bis und mit Sonntag, 29. Juni 2003). Die Bilanz dazu kann ohne Uebertreibung als Extrem bezeichnet werden:

Kloten hat jeden Tag die 25°C Marke überschritten; also volle 30 Sommertage. Aber auch die Hitzemarke von 30°C wurde an nicht weniger als 13 Tagen überschritten!

Noch extremer ist die Bilanz von Locarno Monti: an 19 Tagen wurde die Hitzemarke überschritten!

Auch Genf steht dem in nichts nach: dort wurde heute der 20. Hitzetag registriert! An 3 Tagen in Serie wurden mehr als 35°C gemessen. Das höchste Tagesmittel wurde dort am 23.6.03 mit 28.8°C registriert. Die Abweichung vom Mittel betrug an diesem Tag nicht weniger als 11.3°C!

ZUERICH-KLOTEN 29. JUNI 2003

Datum T-Mittel T-Min T-Max
----- -------- ----- -----
030629 ! 233 / 136 316
030628 ! 217 / 161 267
030627 ! 220 / 144 293
030626 ! 218 / 147 314
030625 ! 252 / 184 331
030624 ! 256 / 168 331
030623 ! 260 / 130 360
030622 ! 226 / 108 326
030621 ! 206 / 124 287
030620 ! 221 / 147 285
030619 ! 204 / 114 281
030618 ! 203 / 139 252
030617 ! 218 / 137 300
030616 ! 225 / 153 291
030615 ! 227 / 172 298
030614 ! 231 / 158 324
030613 ! 228 / 173 288
030612 ! 252 / 156 340
030611 ! 245 / 174 307
030610 ! 233 / 136 319
030609 ! 215 / 160 270
030608 ! 217 / 149 283
030607 ! 222 / 172 281
030606 ! 212 / 172 259
030605 ! 228 / 154 292
030604 ! 234 / 153 304
030603 ! 213 / 135 280
030602 ! 199 / 123 276
030601 ! 200 / 115 278

LOCARNO-MONTI 29. JUNI 2003

Datum Mittel T-Abw. T-Min T-Max
------ ------ ------ ----- -----

030629 ! 232 35 181 288
030628 ! 223 28 183 281
030627 ! 259 65 192 328
030626 ! 278 85 233 341
030625 ! 277 85 224 336
030624 ! 267 76 221 317
030623 ! 268 78 227 327
030622 ! 264 75 204 334
030621 ! 282 95 214 348
030620 ! 271 85 204 340
030619 ! 259 74 183 328
030618 ! 244 60 184 322
030617 ! 219 36 195 249
030616 ! 270 88 210 325
030615 ! 257 77 182 342
030614 ! 254 75 194 339
030613 ! 277 99 220 346
030612 ! 277 100 222 344
030611 ! 268 92 209 328
030610 ! 257 82 201 316
030609 ! 246 72 181 308
030608 ! 218 46 179 275
030607 ! 239 68 181 300
030606 ! 234 64 176 299
030605 ! 224 55 181 281
030604 ! 213 45 178 266
030603 ! 214 48 175 260
030602 ! 203 38 172 268
030601 ! 219 55 166 284

Pünktlich zum Hochsommer-Anfang kommt nun aber die markante Abkühlung. Die Siebenschläfer-Regel (wenn man auch die Tage nach dem eigentlich Stichtag vom 27.6. dazu zählt) wird also auch diesen Sommer aller Voraussicht nach eintreffen. Auch für die nächsten paar Lostage gibt es einige sehr deutliche Bauernregeln:

- Fällt Regen am Heimsuchungstag (2.7.) 4 Wochen lang er währen mag.
- Ist Siebenbrüder (10. Juli) ein Regentag, so regnet's noch 7 Wochen danach.

Immerhin soll die Eintreffenswahrscheinlichkeit für die Lostage um den Siebenschläfertag für die Alpennordseite 70% betragen.

Abgesehen davon sprechen auch die Ensemble eine deutliche Sprache:

Hier die Modell-Ensemble für den kommenden Freitag:

http://profi.wetteronline.de/daten/prof ... s/ens.html

Oder die GFS-Ensemble, die bis mitte Juli kühles Trogwetter über Mitteleuropa versprechen:

http://profi.wetteronline.de/daten/prof ... fsens.html

Auch die nun seit Wochen potentiel gewitterträchtige Luftmasse wird nun durch feucht-kühle Atlantikluft ersetzt. Somit brechen nach den da und dort überdurchschnittlichen Gewittertagen wohl doch eher langweilligere Zeiten an...

Also, nochmals viel Spass heute Abend, s'wird wohl für längere Zeit die letzte gewitterträchtige Lage sein!

Grüsse Andreas
- Editiert von Andreas -Winterthur- am 30.06.2003, 10:17 -
- Editiert von Andreas -Winterthur- am 30.06.2003, 12:08 -
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Dani (Niederurnen)
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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Hallo,

Irgendwie bedenklich das ganze. Klimaveränderung lässt grüssen könnte man nun läppisch sagen, aber ich denke langsam aber sicher kann man das nicht mehr wegreden.

Die Frage ist nun, folgt nun auf den extrem zu heissen Juni ein extrem zu kalter Juli, sozusagen als Ausgleich? Oder war es das bereits vom Sommer und der Herbst setzt bereits ein? Da wäre dann auf Jahreszeitverschiebungen anzusprechen die ich sehr wohl für möglich halte.

Gruss Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland


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Federwolke
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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Federwolke »

Hoi Andreas

Bevor ich mir noch eine einzige Bauernregel anhöre, möchte ich gerne wissen, was es denn nun mit der Kalenderreform auf sich hat. Die einen sagen, Siebenschläfer sei der 27. Juni, andere wiederum meinen, man müsse die Kalenderreform berücksichtigen, was dann der 4. Juli ergäbe. Das gleiche "Gschtürm" alle Jahre wieder bei den Eisheiligen.
Propheten, einigt euch!

Für alle jene, die sich so gerne mit Statistiken befassen: Ihr könnt den diesjährigen Sommer schon jetzt als zu heiss vermerken. Die 6-7° plus werden in den nächsten zwei Monaten kaum mehr wettgemacht, und wenn es noch so regnerisch werden sollte. Das kommt dann so raus wie letztes Jahr: Sommer zu heiss. Dass er im Empfinden des Normalbürgers bereits Ende Juni zu Ende war, darüber schweigen die Zahlen.

Zur Bemerkung von Dani bezüglich Klimaveränderung: Heute Mittag wurde im Regionaljournal BE/FR/VS ein Beitrag über die Klimaforschung am Geographischen Institut der Uni Fribourg gesendet. Laut ihrem neuen Superrechner würden Ende dieses Jahrhunderts die Hitzeperioden nicht nur 4, sondern bis zu 11 Wochen dauern. Maximaltemperaturen bis 45° wären dabei möglich. Nur gut, dass ich das nicht mehr erleben muss. Man stelle sich all die stinkenden, mücken- und quallenverseuchten Seen im Mittelland vor! Na gut, dann bauen wir eben unsere Wirtschaftszentren im Urserental oder auf der Plaine Morte. Zürich, Genf und Luzern können dann noch als Slums dienen. :=( Das alles ist zwar noch Prophetie unter dem Deckmäntelchen der mathematischen Wissenschaft, aber wer weiss...

So, ich hör auf zu motzen, die Hitze macht mich wohl etwas empfindlich. Wäre gescheiter heute noch auf dem "kühlen" Hasliberg geblieben.

Grüsse aus einem heissen Büro

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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Hallo,

Na ja da bin ich auch froh lebe ich Ende Jahrhundert nicht mehr. Wenn ich so heiss haben will ziehe ich in die Wüste.
Ob die nicht wettgemacht werden das bleibt fraglich. Sollte der Juli wirklich schlecht werden und die Temperaturen kühl bleiben (wie SMA heute im Radio gesagt hat seien in den nächsten Tagen 20° das absolute Maximum, und das werde auch nur erreicht wenn es Sonne gebe) dann wäre es möglich das hier wieder ein Ausgleich kommt.

Sollte eine länger dauernde Troglage folgen hör ich die Leute schon Ende Woche wieder jammern. Wieviel Regen bereits in der Fehlbilanz zu finden ist (wie ich mich erinnere jeden Monat seit Anfang Jahr 40% minus) daran denkt niemand, wenn es das alles nachregnen müsste da bräuche es dann doch ziemlich viel Wasser und sehr langanhaltende Schlechtwetterphasen.

Gruss Dani
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Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hoi Fabienne

Ich glaube der Siebenschläfer wäre nach Reform etwa 1 Woche später, also um den 4.7. rum. Allerdings ging es mir auch nicht um den genauen Tag, sondern um die relevante Phase von Ende Juni/Anfangs Juli, wo sich doch mit grosser Regelmässigkeit die Witterung der kommenden Hochsommerphase entscheidet....

Grüsse aus dem schweineheissen Winterthur

Andreas, der auch lieber auf dem Berg geblieben wäre, in meinem Fall auf der Alp Chadhus im Grenzgebiet Entlebuch/Emmental, gleich unter der Schrattenflue, von wo ich zukünftig hoffentlich ergiebigst (z.B. von 2 Metern Schnee) schöne Wettersujets ablichten möchte...
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Joachim
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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Joachim »

Hallo

vielen Dank Andreas für die vielen Daten.
Es sieht aber so aus, als wenn die Westalpen (CH) sowie Norditalien und Südfrankreich das Zentrum dieser extremen regionalen Temperaturanomlie waren. Im Osten Österreichs war der Überschuss geringer, in Norddeutschland "nur" bei 1-2K...und in Russland war der Juni 2-4 Grad zu kalt, mit Missernte in der Ukraine (dort wird beim Wort Klimaerwärmung wohl eher müde gelächelt).

Die Siebenschläferregel interpretiere ich als die Umstellung von der sonst üblichen feuchten West-/Nordwestlage des Juni (im Mittel bei uns der eigentlich der regenreichste Monat des ganzen Jahres) auf Sommerwitterung: sprich Nordverlagerung der Westwinde und Vorrücken des Azoren-Hochs. Das passiert "normalerweise" Ende Juni/Anfang Juli...oder eben nicht (>dann bleibt der Sommer verregnet).
Heuer haben wir die Umstellung auf Sommer eigentlich schon lange hinter uns, die "Siebenschläferregel" ist somit in diesem Jahr nicht relevant, genauswoenig wie Regel der Schafskälte und des ominösen europ. Sommermonsuns.

Grüsse aus Bern

Joachim

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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Hallo,

Wie ist es nun eigentlich mit der angesprochenen Troglage? Als ich Meteo geschaut habe sahs nicht wirklich danach aus, zum Wochenende wird die Heizung bereits wieder kräftig angeworfen.

Gruss Dani
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Heissester Monat seit Messbeginn?

Beitrag von Stauffi »

Hallo zusammen

Gestern um 22.00 Uhr an schattiger Lage auf dem Sitzplatz (West-Lage)habe ich noch 30°C gemessen.

10 Minuten später, mit dem böigen Wind, habe ich noch 24°C gemessen.

Für mich war somit der 30.6.2003 der heisseste Tag!

Mal schauen was die offiziellen Werte hergeben werden.
Werner

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Peter,Walchwil ZG
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Beitrag von Peter,Walchwil ZG »

Hoi zäme,
hier das update der Meteo-Schweiz zum Jahrhundertjuni 2003
http://www.meteoschweiz.ch/de/Prognosen ... ell1.shtml

Grüsse Peter
Grüsse Peter

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Andreas -Winterthur-
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Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hallo

Nach meinen Informationen "funktioniert" die Siebenschläferregel auch für den umgekehrten Fall, d.h. auf einen zu warmen Sommeranfang erfolgt eine Umstellung auf veränderliche, kühlere Bedingungen im Bereich der Lostage Ende Juni, Anfangs Juli. Wenn man sich die Sommermittel der verg. Jahre anschaut ist diese Entwicklung sehr gut sichtbar und auch heuer scheint alles für eine längeranhaltende Wetterumstellung zu sprechen.

Grüsse Andreas
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