apropos Joran....aus dem Segelrevier.ch
Relativ regelmässig kommt es im Sommer zu einem Joran genannten Wind. Wobei der fast täglich gegen Abend auftretende Segelwind, der von vielen auch Joran genannt wird, eigentlich keine wirkliche “Bise-Noir” ist.
Dieser “gute” Joran ist ein Fallwind, der im Sommer bei gutem Wetter am späten Nachmittag oder frühen Abend jäh mit Stärke 4-6 von Nord-West her einsetzt, einige Zeit anhält und sich dann genau so aprupt, wie er auftrat wieder legt.
Dabei handelt es sich um Fallwinde, die die Jurahöhen hinunter über den See wehen. Diese Fallwinde sind meiner Erfahrung nach am Talausgang des Val-du-Travers am ausgeprägtesten und können einen unbedarft dahersegelnden Freizeitkapitän schon mal etwas aus der Weissweinlaune bringen. Also Vorsicht: Spätestens wenn die Rauchfahne des Kamins am Talausgang plötzlich waagerecht weht, ist es Zeit zu reffen …
Wesentlich unregelmässiger und auch seltener im Sommer kommt es zur gefürchteten Bise-Noir, dem “echten” Joran.
Dieser aus Westen bis Nordwest wehende kalte Bergwind fällt von den Südfusshängen des Juras völlig unvermittelt auf den See und kann grosse Wucht haben. Die Bise-Noir tritt häufig im Zusammenhang mit Kaltfronten auf, die den Gebirgszug überqueren. Untrügliches Kennzeichen dafür, dass es gleich losgeht ist, eine fast schon schwarze Wolkenwalze über dem Jurakamm. Wenn sich aus dieser Walze die ersten Wolkenfetzen in Richtung See lösen, sollte man bereits im Hafen sein oder seine Sturmvorbereitungen getroffen haben.
Im Sommer wird der Joran öfters von lokalen Gewitterherden hervorgerufen, deren kalte Fallwinde beschleunigt die Hänge hinunterstürzen.
Bise-Noir bedeutet unter Umständen Gefahr für Mannschaft und Gerät!
Es sind alle seemännischen Vorbereitungen für Starkwind zu treffen.
Der Joran kommt in Sekundenschnelle und mit voller Wucht und kann Sturmstärke erreichen.
salve
edy
