Unwetter in Österreich
05.09.2007 | 21:58 | (Die Presse)
"Absolutes Extremereignis": Rekordverdächtige Niederschläge im Land. Nach den ersten Schneefällen werden nun sehr starke Regenfälle angekündigt.
Wien(mpm). Angekündigte Katastrophen finden nicht statt, so will es ein Sprichwort. Angesichts der Unwetter-Prognosen und -Warnungen konnte man gestern, Mittwoch, nur hoffen, dass das stimmt.
Für Donnerstag bis Freitag Mittag sagen die Meteorologen jedenfalls schwere Unwetter, mit überdurchschnittlich starken Regenfällen voraus: Flüsse könnten über die Ufer treten, im Laufe des Donnerstags dürfte es zu Überflutungen kommen. Bis zu 250 Liter pro Quadratmeter soll es etwa im Dachstein-Gebiet innerhalb von 48 Stunden regnen, in Wien dürften es 100 bis 150 Liter werden. Zum Vergleich: Normalerweise regnet es im gesamten September in Wien gerade einmal 50 Liter.
Mengen, die „rekordverdächtig“ sind, sagt Fabienne Muriset, Meteorologin beim Wetterdienst „meteomedia“. „Das ist ein absolutes Extremereignis“ – von der Niederschlagsmenge vergleichbar mit dem Rekord-Hochwasser 2002. Allerdings, so Muriset, mit weniger dramatischen Folgen als vor fünf Jahren. Den Regenfällen damals war ein sehr verregneter Sommer vorausgegangen, die Böden konnten dementsprechend wenig Wasser aufnehmen. Das sei heuer, nach einem relativ trockenen Sommer, besser.
Von den starken Regenfällen und starken Windböen besonders betroffen ist das Gebiet zwischen Dachstein und Wienerwald – hier gilt die höchste Unwetter-Warnstufe (violett). Rot, die zweithöchste, vermeldet die Unwetterzentrale für weite Teile Salzburgs, Ober- und Niederösterreichs, Wiens und dem Burgenland. Hier dürften kleinere bis mittlere Flüsse (etwa Salzach, Enns, Wulka) im Laufe des Donnerstags über die Ufer treten. Ob die Donau überfluten wird, „lässt sich noch nicht sagen“, so Muriset. Hochwasser werde sie aber jedenfalls führen. Verregnet, trüb und sehr windig (bis zu 90 km/h) wird es aber auch im ganzen Land werden, so die Prognose. Die Feuerwehren sind in erhöhter Einsatzbereitschaft.
In Mariazell bleibt es regnerisch
Ein Ende des Dauerregens ist erst Freitagnachmittag in Sicht. „Ganz zu regnen wird es aber nicht aufhören“, sagt die Meteorologin. Wenn Papst Benedikt XVI. am Freitag in Wien eintrifft, wird es kühl (maximal 16 Grad) bleiben – „der Nachmittag könnte aber trocken werden.“
Am Samstag wird es in weiten Teilen des Landes wärmer und trocken – nur in Mariazell nicht, das der Papst am Samstag besucht. Wegen seiner „speziellen Lage“ – zwischen den Bergen „staut“ sich das Schlechtwetter rund um den Wallfahrtsort länger – bleibt es trüb und unfreundlich. „Die Pilger sollten nicht zu viel Sonne erwarten“. Und sich warm anziehen. Während es in Wien um die 18 Grad haben wird, hält sich die Kälte in Mariazell: Maximal 14 Grad. Am Sonntag, dem letzten Tag des Papst-Besuches, „wird es eine Spur besser“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2007)
Link zum Artikel mit Leser-Kommentaren

:
http://www.diepresse.at/home/panorama/o ... 2/index.do
- Editiert von Federwolke am 06.09.2007, 10:10 -