Werbung

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
Stefan im Kandertal

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Beitrag von Stefan im Kandertal »

Christoph:

Meteocentrale setzt die Warnstufen eben nach gefährlichkeit und nicht nach "seltener als x Jahre". Und das finde ich viel besser. Es gab 1999,2005 und 2007 ein grosses Hochwasser und alle haben Millionenschäden angerichtet. Und was jetzt? Nur noch niedrige Stufe warnen, weil ein grosses Hochwasser mit riesigen Schäden inzwischen als "tritt häufiger als alle 10 Jahre auf" eingstuft werden müsste und sonst zu oft die höchste Stufe genommen werden muss ;-) ?

Es gilt: Ein Unwetter wird grundsätzlich nicht harmloser nur weil es immer häufiger auftritt

@Kachelmann

"Wow. Da merkt Schneidermeister Muggli auf: Mamemüeti, es chunt es Ereignis, wo au 1-3 Johr vorchunt. Weisch Du was das isch? Nei, Vater."

Das nennt man Gedankenlesen :-D. Woher soll der Normalbürger wissen was wie häufig auftritt? Und ausserdem ändert sich das sowieso im laufe der Zeit. Wenn ein statitisches "Jahrhunderthochwasser" in einer Lebenszeit eines Menschen von 80 Jahren mehrmals auftritt fehlt mir die Logik :-/

Meine Erfahrungen mit der Meteocentrale Methode sind sehr positiv. Einmal kam ein Gewitter mit der höchsten Stufe. Es wurde überall da gewarnt wo es hinziehen "könnte". Als das Gewitter weiterzog wurde dort wo nichts passierte prompt die Warnung aufgehoben. Dort wo es durchzog war die Warnung vielleicht eine Stufe zu hoch.

Ebenso wurden im Laufe des Mittwochs 8.8.2007 die Warnungen laufend den Tatsachen angepasst. Grossteil des Kantons Bern rot, violett sind 100mm/24h, Volltreffer ;-). Violett gabs nirgendwo und rot war mehr als gerechtfertigt.
- Editiert von Stefan Wichtrach am 16.08.2007, 12:39 -
- Editiert von Stefan Wichtrach am 16.08.2007, 12:39 -

Skywatcher
Beiträge: 91
Registriert: Fr 21. Jul 2006, 18:33

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Beitrag von Skywatcher »

Hallo

Wenn ich mir das genau überlege, hat es etwas auf sich mit Christoph's Kritik. Ich kann mich daran erinnern, dass die Meteocentrale im Juni für meine Gemeinde (Elgg) zwei Mal höchste Warnstufe rausgab. Die Warnungen waren insofern richtig, als dass recht heftige Gewitter folgten. Nur: es gab keinerlei Schäden, in beiden Fällen nicht einmal Hagel. Es waren halt "einfach" heftige Gewitter mit Sturmböen, Starkregen, Blitz und Donner. Solche Gewitter erleben wir schätzungsweise 1 bis 3 Mal pro Sommer.

Nehmen wir nun an, an Stelle von MeteoSchweiz wäre Meteocentrale der offizielle Warndienst der Schweiz mit der Pflicht, die offiziellen Stellen bei Bund, Kantonen und Gemeinden zu warnen. Für die oben genannten Fälle hätte die höchste Warnstufe wohl eine Alarmierung meiner Gemeinde und/oder Feuerwehr zur Folge gehabt (aus meiner Sicht muss die höchste Warnstufe eine Alarmierung zur Folge haben, ansonsten ist diese Warnstufe definitv nicht mehr ernst zu nehmen). In beiden Fällen wären es Fehlalarme gewesen. Das selbe gilt nun für Christoph's Fälle und wahrscheinlich auch zahlreiche andere. Wahrscheinlich wäre die Meteocentrale ziemlich schnell in die Kritik geraten wegen zu häufiger Fehlalarme, genauso wie die MeteoSchweiz wegen mangelnder Warnung kritisiert wird.

Wie schon in meinem letzten Beitrag erwähnt, schätze ich den Warndienst der Meteocentrale sehr und ich informiere mich bei jedem nahenden Unwetter auch über diese Seite (nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich wolle "Meteocentrale-Bashing" betreiben). Ich meine nur, dass es immer einfacher ist, in der Rolle der "Opposition" zu sein, ohne selber die Hauptverantwortung zu tragen, und über die "Regierung" zu schimpfen (das selbe gilt in der Politik). Die Qualitäten aber auch die Mängel eines Systems offenbaren sich erst dann wirklich, wenn es im "echten Ernstfall" eingesetzt wird.

Ich bitte um Kritik, sollten meine Gedankengänge nicht aufgehen ;-)

Grüsse
Olivier


Christoph
Beiträge: 51
Registriert: Mi 29. Jun 2005, 18:08
Wohnort: 3014 Bern

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Beitrag von Christoph »

@ Stefan, Wichtrach

Da hast du mich teilweise falsch verstanden: Ich finde das mit Grenzwerten versehene System der Unwetterzentrale sehr gut und besser als relative Systeme. Das mit der Auftretenswahrscheinlichkeit diente der Illustrierung.
Ich befürchte einfach, dass die violette Warnstufe derzeit zumindest bei Gewittern zu schnell zum Tragen kommt. Da dies die höchste Warnstufe darstellt und die menschliche Psyche nun mal bei mehrfachen Warnungen ohne (individuelle) Folgen tendiert die nächsten Warnungen auf die leichte Schulter zu nehmen, fände ich eine weitere Unterteilung in diesem Bereich oder eine Anpassung der Kriterien als sinnvoll an.

Die Ansicht von Olivier bezüglich höchste Warnstufe und Alarmierung teile ich ebenfalls. Mir ist auch klar, dass bei Gewittern die Unterteilung schwierig ist. Punkt bleibt aber, dass im Vergleich zu den (zum Glück)!! oft fehlenden oder geringen Schäden für den Nutzer der Warnungen, die höchste Warnstufe zu oft zum Tragen kommt.

Grüsse Christoph
Natur- und Geographiefreak (cool das Geographiespiel auf www.romankoch.ch) - am spannendsten sind Vulkane, Stürme und Sonnenfinsternisse...

Benutzeravatar
Chrigu Riggisberg
Beiträge: 1470
Registriert: Fr 23. Apr 2004, 23:20
Wohnort: 3132 Riggisberg BE
Kontaktdaten:

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Interessante Diskussion! Ich persönlich begrüsse die Offensive von MeteoMedia ebenfalls. Wettbewerb hat noch nie geschadet, solange alle mit gleichen Mitteln kämpfen können (was in dem Fall aber nicht unbedingt zutrifft...).

Ich habe noch eine Frage zu folgendem Zitat aus Kachelmanns Artikel ganz oben (passt evtl. nicht ganz ins Thema):
Bis Ende dieses Jahres werden wir zusätzlich weit über 100 Online-Wetterstationen haben, bis Ende 08 kommen nochmals 100 dazu. Dann wird dieses Land endlich über ein professionelles Messsystem verfügen, das professionelle Warnungen erlaubt. [... ]
Was kostet dieser Ausbau?
Rund zwei Millionen Franken. Wir finanzieren ihn selbst und mit Hilfe der Schweizer Energie-Technologiefirma Weishaupt.
MeteoMedia verwendet zu 90% die Davis Vantage Pro2 Plus mit aktiver Belüftung und Regenmesserheizung, oder nicht? Bei dieser Wetterstation handelt es sich um eine preiswerte, SEMIprofessionelle Messeinheit (Angabe des Herstellers). Doch wie steht es mit der Langzeitqualität einer Davis? Ich meine, die meisten Teile an dieser Station sind aus Plastik hergestellt. Die Sensortechnologie ist sicher auch nicht die weltbeste (sonst wäre die Station weit teurer als 2000.-). Nach einer gewissen Zeit drängt sich da evtl. eine Neukalibrierung der wichtigsten Sensoren auf (z.B. des Temperatursensors). Wurde an so etwas beim Aufbau des Messnetzes auch gedacht? Oder werden in 5 Jahren die Messstationen bereits wieder ausgetauscht werden?

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

Kachelmann

Medien: Kachelmann v. Buchli Unwettervorhersagen

Beitrag von Kachelmann »

Der Anteil ist weit unter 90%, wir haben zwei Jahre Langzeittests mit der Anlage in Oklahoma und Kanada hinter uns, modifizieren selbst die Niederschlagsheizungen und werden demnächst eine 100%-Stelle schaffen, um die Stationen permanent zu warten und allenfalls Geber auszutauschen. Keine Sorge, wir nehmen unsere Aufgabe ernst. Langzeitvergleiche mit Thies- und Vaisala-Stationen haben (leider, muss ich schon fast sagen) keine signifikanten Abweichungen ergeben. Sensordrift bei den nordamerikanischen Stationen bisher null - aber danke für die Anteilnahme.

Antworten