Erstens: Das Beispiel vom DWD (=Deutscher Wetterdienst), welches Fabienne oben erwähnt, sagt aus meiner Sicht eigentlich schon alles über dieses Thema aus. Ich sehe da jedenfalls Parallelen. Bin ich nun ein Schelm?

Zweitens: Ich bin mir nicht sicher, ob vor Lothar im Dezember 1999 besser gewarnt worden wäre, wenn dieses Konzept bereits damals umgesetzt gewesen wäre. Bei Lothar handelte es sich um ein Wetterphänomen, welches man unmöglich bereits zwei, ja sogar einen Tage früher exakt prognostizieren konnte. Bei einem Lothar II wäre das sicher nicht anders. Überhaupt sind extreme Sturmereignisse jene, die man nicht schon zwei Tage im voraus auf den Wetterkärtchen entdecken kann. (Das ist fast so wie bei den Gewitterlagen.) Solche Ereignisse kann man erst richtig einstufen, wenn sie bereits am wirken sind. Eine Warnung wäre dann aus meiner Sicht bereits verspätet und nur noch beschränkt sinnvoll. Selbst der Wetterlaie sieht ja, wenn es stärker als üblich windet. Und wenn er dann noch einen Spaziergang im Wald machen will, ist er selber Schuld.
Bei Starkniederschlagsereignissen sieht es anders aus: Die Pegelstände von Flüssen werden ja im Normalfall überwacht. Wenn ein kritischer Pegelstand überschritten wird, ist es sinnvoll die Bevölkerung am Flussunterlauf schnell und aus "einer Hand" zu warnen. Doch gibt es solche Warnkonzepte nicht bereits heute? Weshalb funktionierten die z.B. im August 2005 schlecht im Berner Mattequartier?
Wie ihr seht: Ich bin auch nicht restlos überzeugt von diesem politischen Vorstoss. Am meisten wird mich interessieren, wie und wann vor welchem Unwetter im Endeffekt gewarnt werden soll. Die Gefahr ist jedenfalls gross, dass man zu viel warnen wird. Ereignisse wie der Lothar sind einfach zu selten, um einen gut funktionierenden Krisenplan zu erarbeiten. Und weshalb im August 2005 zu wenig gewarnt worden ist, kann ich nach wie vor nicht verstehen. Die Behörden werden es so oder so nie richtig machen. Das steht schon mal fest...
Gruss Chrigu