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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

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Beat (Rümlang)
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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von Beat (Rümlang) »

@ Jonas: richtig!
Anmerkung: besser als bei Halbmond sieht man das sog. Erdlicht bei einer dünnen Mondsichel, denn dann herrscht auf dem Mond "Vollerde". Ähnlich dem Licht des Vollmondes auf der Erde leuchtet dann die "Vollerde" das dunkle Gebiet des Mondes aus, nur viel heller. Erstens ist die Erde viel grösser, zweitens hat die Erde aufgrund der vielen Wolken eine grössere Reflexionskraft ("Albedo") als der Mond.
Gruess a alli
Beat

JonasF
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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von JonasF »

@Beat:
Ist mir noch kurz ein Gedanke durch den Kopf gegangen. Bei "Sichelmond" herrscht ja eben fast "Vollerde" auf dem Mond. Nur, "Vollerde" bedeutet ja Tag bei uns Mondbeobachter. Der "Sichelmond" ist aus geometrischen Gründen immer ziemlich nahe bei der Sonne, also nur am Tag oder in der Dämmerung zu sehen. Würde da der Schimmer der im Dunkeln liegenden Teile des Mondes auffallen? Darum habe ich das Beispiel an Hand des Halbmondes gemacht. Aber am Himmel habe ich die zwei Situationen noch nie verglichen. ...hoffe mal auf ein paar klare Nächte; dann könnten wir den Mond bis zum nächsten Neumond am 24. beobachten!
Schönä Tag
Gruess Jonas
Grüsse aus dem Wasserschloss
*** 5200 Brugg - 345 m.ü.M ***


Beat (Rümlang)
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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von Beat (Rümlang) »

@Jonas: probier's einmal aus! Du musst den günstigsten Termin erwischen, etwa 2 Tage nach Neumond. Ein Feldstecher leistet gute Dienste. Vorher, da hast du recht, überstrahlt die Dämmerung das doch recht zarte Erdlicht. Aber bereits Tage vor dem Halbmond verschwindet das Erdlicht; es wird von der ungleich helleren Seite des Mondes überstrahlt und kann selbst mit einem Fernrohr nicht mehr ausgemacht werden - der Kontrast ist zu gross.
---------
Gruss Beat

Marco in Basel

Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von Marco in Basel »

Ist die Regenfront die im Moment übers Land zieht nicht ziemlich "aktiv
für die Jahreszeit??" Auf dem Landi-Radar konnte ich kurz sogar violette
Echos sehen!? Im Sommer wären das ja Gewitter!?
Grüsse Alex!

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c2j2
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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von c2j2 »

Bei einer Mondfinsternis brechen sich die Sonnenstrahlen an der fliessenden Milieugrenze der Erdatmosphäre. Dabei werden die rötlichen Strahlen besser in den Erdschatten gebogen, als das blaue Licht.
Quite the contrary ;-)

Genau das Gegenteil ist die Erklärung: das blaue Licht streut stärker in der Atmosphäre (der Himmel ist ja blau), daher ist das von der Atmosphäre durchgelassene Licht so wie eine untergehende Sonne: rot. Der blaue Anteil wird "weggestreut" beim mehr oder weniger langen Weg durch die Atmosphäre.

-> der Mond ist um so röter, je höher der Anteil des Lichts ist, der durch die Atmosphäre dringt.

Ch.
Wieso Hagelraketen und andere Unwetter-Schadensverminderer... man kann auch mich buchen. Wo ich bin, sind keine Unwetter :roll:

Longhair

Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von Longhair »

@Mond:

Logisch: Je schmaler die Mondsichel, desto näher steht der Mond am Himmel der Sonne (Winkelentfernung!) ... und desto mehr ist die Taghälfte der Erde von der Nachtseite des Mondes aus zu sehen. Und da die Erde viel größer als der Mond ist und auch eine viel höhere Albedo hat (Mond: 9%, Erde: 60%!) wird die Nachtseite des Mondes dann auch so hell ausgeleuchtet dass man sie hinter der Mondsichel sehen kann. Bei Neumond ist auf der Nachtseite des Mondes "Vollerde". Und ab und zu gleitet dabei auch der Mondschatten über die Erde.

Und wenn estwas die Erde nahezu ungehindert durchdringt, dann ist es die solare Neutrinostrahlung. Die Wechselwirkung dieser Teilchen deren Masse verschwindend gering, wahrscheinlich sogar Null ist, ist so schwach dass ein Neutrino theoretisch eine Stahlplatte von 20 Lichtjahren Dicke nahezu ungehindert passieren kann!

Tiere orientieren sich nachts am immer vorhandenen Restlicht (es ist nie wirklich stockdunkel!) und an den Geräuschen. Fledermäuse und Delphine benutzen Ultraschall zur Orientierung. Und das alles ist phantastisch genug!

Es geht alles mit rechten und einfach erklärlichen Dingen zu, ohne alles gleich zu mystifizieren. (Unser Bergzwerg ist auf unserem "Terranischen Club EdeN", in dem ich Mitglied bin, O Hoijjj...! :-D )

(Ich bin auch Christ und warne alle: Nehmt Euch in Acht vor falschen Christussen und falschen Propheten, die mit allen möglichen Lehren auf uns eindringen, die doch nur Menschenlehre sind.)
Und Dinge zu posten ohne sie selber verstanden zu haben ist auch keine Methode, anderen GOTT nähr zu bringen.

So nun bin ich wieder Topic. Das hier war eine Ausnahme von mir. (Hoffentlichgibts hier keinen Ärger ... )

Bis die Tage. :-)
- Editiert von Longhair am 20.02.2007, 22:30 -

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c2j2
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Beitrag von c2j2 »

Die Wechselwirkung dieser Teilchen deren Masse verschwindend gering, wahrscheinlich sogar Null ist, ist so schwach dass ein Neutrino theoretisch eine Stahlplatte von 20 Lichtjahren Dicke nahezu ungehindert passieren kann!
Nicht ganz: gemäß http://www.oebvhpt.at/physik/teilchen/info/pdf/schw.pdf sind es ca. 10^9 km, bis es nur noch halb so viele sind, und Du willst mehr als 10^14 km hinstellen, um sie "nahezu ungehindert" durchzulassen? ;-) Da ist ja nur noch eins von drei da! ;-)

Naja, alles etwas abstrakte Entfernungen, oder? ;-)

Oder sind Deine Zahlen neuer?

Christian
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Longhair

Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von Longhair »

Original von Jonas - Rüfenacht BE
Bei Halbmond ist der schwache Schein der "dunklen" Hälfte sicher nicht rötlich. Es ist auch ganz logisch, denn der Halbmond sieht zu dieser Zeit auch eine "Halberde" (geometrisch vorstellen!). Die reflektierte Farbe der Erde ist ja mehrheitlich ein Weiss. Bei einer Mondfinsternis brechen sich die Sonnenstrahlen an der fliessenden Milieugrenze der Erdatmosphäre. Dabei werden die rötlichen Strahlen besser in den Erdschatten gebogen, als das blaue Licht.

Alle einverstanden? Oder gibt es andere Vermutungen oder sogar überprüfte Erklärungen?
schönä Tag
Gruess Jonas
Salve!
Nicht ganz! Richtiger wäre: Von den die Lufthülle querenden Sonnenstrahlen wird der kurzwelligere Teil "herausgestreut" und wir sehen dieses Streulicht als das Himmelsblau. Aber langwellige orange und rote Strahlen strahlen hindurch und erzeugen dann Morgen- und Abendrot. Und im Bereich des rotbraunen Lichtes auf dem Mond sieht man gerade die Sonne hinter der Erde "aufgehen" oder "untergehen". Die langwelligen roten Strahlen werden in den Halbschatten der Erde hineingelenkt und erreichen zum Teil auch den Kernschatten. Der Mond wird daher auch bei totaler Mondfinsternis nicht völlig dunkel. Ein Beobachter würde in diesem Falle rund um die Erde einen orangerot schimmernden Ring sehen.

Longhair

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Beitrag von Longhair »

Original von Christian, Konstanz
Die Wechselwirkung dieser Teilchen deren Masse verschwindend gering, wahrscheinlich sogar Null ist, ist so schwach dass ein Neutrino theoretisch eine Stahlplatte von 20 Lichtjahren Dicke nahezu ungehindert passieren kann!
Nicht ganz: gemäß http://www.oebvhpt.at/physik/teilchen/info/pdf/schw.pdf sind es ca. 10^9 km, bis es nur noch halb so viele sind, und Du willst mehr als 10^14 km hinstellen, um sie "nahezu ungehindert" durchzulassen? ;-) Da ist ja nur noch eins von drei da! ;-)

Naja, alles etwas abstrakte Entfernungen, oder? ;-)

Oder sind Deine Zahlen neuer?

Christian
Salve!
Ich glaube es so in Erinnerung zu haben aus einem Buch aus der DDR-Zeit. Und ich weiß nicht wie groß die Wechselwirkungen zwischen Neutrinos und normaler Materie sind. Jedenfalls rauschen die meisten von ihnen quer durch die Erde, ohne dass sie auch nur eine Spur eines Widerstandes verspüren.

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knight
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Lufthülle der Erde genug hell für diese Mondröte?

Beitrag von knight »

Pots da wird aber heftig diskutiert...

Christian bringt es auf den Punkt
-> der Mond ist um so röter, je höher der Anteil des Lichts ist, der durch die Atmosphäre dringt.
Die Rayleigh-Jeans-Streuung ist der Grund für diese Verfärbung. Der Streuungsquerschnitt ist proportional zur 4. Potenz der Frequenz der elektromagnetischen Welle. Was hier so kompliziert tönt, erkläre ich Laien (vor allem 2.-3. Klässlern...)wie folgt:

Was gibt es, wenn die Sonne scheint und es gleichzeitig regnet? --> Anwort: Einen Regenbogen.
Von woher kommen die Farben des Regenbogens? --> Antwort: Die haben sich versteckt im Sonnenlicht.
Jetzt unterscheiden sich die Farben bezüglich ihrer Nervosität. Blaues Licht ist sehr nervös und rotes ist eher ruhig (Ich zeichne jeweils die Wellen an eine Tafel).
Welches Licht wird die Erdatmosphäre eher spüren: das blaue oder das rote Licht --> Antwort: Das blaue Licht weil es so nervös ist.
Die Erdatmosphäre frisst sehr gerne Licht. Leider sind diese Teile eher unverdaulich und sie werden wieder in alle Richtungen wieder freigelassen.
Welches Licht frisst die Erdatmosphäre wohl am meisten, das Licht das man am meisten spürt oder das Licht, das man am wenigsten zur Kenntnis nimmt? --> Das Licht, das man am meisten spürt
Das wäre in unserem Fall? --> Das blaue Licht
Das rote Licht kann gemütlich weiterfliegen, aber das blaue Licht wird in allen Richtungen verteilt. Darum ist auch unser Himmel blau.

Der Bereich sichtbaren Lichtes geht von 380 nm bis 780 nm. Das Licht mit 380 nm nimmt man als blauviolett und das Licht mit 780 nm als rot wahr.

Unten aufgelistet habe ich die Wellenlängen diverser Farben
Rot: 700 nm
Gelb: 590 nm
Grün: 540 nm
Cyan: 510 nm
Blau: 470 nm

Bild[/url]

Formelmässig sieht der ganze Sachverhalt wie folgt aus:
c = f * L

c: Lichtgeschwindigkeit
L: Wellenlänge
f: Frequenz

Die Streuung entspricht nun f^4. Eine Handgelenk-mal-PI-Rechnung zeigt, dass das blaue Licht ca 5x mehr gestreut wird als das rote Licht.

Wärmstens empfehle ich den Tyndall-Effekt auszuprobieren. Ein staunendes Publikum ist garantiert!
Mit einem zB Diaapparat leuchtet man ein Glas Wasser an und gibt vorsichtig Milch hinzu. So kann man an der Wand einen Sonnenuntergang betrachten.

Liebe Grüsse
Dominic
Sugiez - Mont Vully - Seeland

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