Sälü zäme
@Michl Uster & Klosters
[quote]Nicht nur die Touren- und Schneeschuhgänger werden kritisiert. Aus Jägerkreisen werden sogar die eben "lautlose" Gleitschirmfliegerei als schlimm für das Wild betrachtet, schlimmer als Helikopter...ist kein Witz!
Du schnneidest hier ein zunehmendes Problem an, dass leider Tasache ist und nicht v.a. die Jäger betrifft und leider auch kein Witz!!
Heute sind wegen dem Skitourismus (s. oben) in Tourismusregionen (also die halben Alpen

) sehr viele Bereiche für ruhebedürftige Wildtiere nur eingeschränkt zu nutzen wegen der ständigen Störungen. Im Winter sind Störungen besonders heikel, da wenig Nahrung zur Verfügung steht und die Flucht sehr viel Energie verschleisst. Nun sind Skitourengänger und Schneeschuhwanderer oft gerade in den noch nicht erschlossenen, "wilden" bzw. ruhigen Tälern und Hängen unterwegs. Dadurch führt diese an sich lobenswerte, naturverbundene Art der Freizeitbeschäftigung überproportional zu Problemen in den noch bestehenden, abgelegeneren Wintereinständen von Wild aber auch von empfindlichen Vogelarten wie Schnee- oder Birkhuhn, ganz zu schweigen vom stark bedrohten Auerhuhn in den Voralpen. Es ist deshalb besonders wichtig, dass sich Tourengeher/ Schneeschuhwanderer möglichst nicht irgendwie querfeldein, sondern auf entweder markierten, definierten Routen oder aber nicht in heiklen Zonen bewegen. Am problematischsten sind offene subalpine Wälder und v.a. der Waldgrenzbereich, für Schneehüher auch steilere Hänge darüber mit z.T. lockerem Schnee (Schneehöhlen). Wenn Störungen kanalisiert sind (Wege, z.B. im Sommmer) gewöhnen sich die Tiere etwas daran und haben eine geringere Fluchtdistanz solange man auf dem Weg bleibt. Dies ändert sich beim verlassen des Weges oder bei der Annäherung von oben drastisch.
Zu den Gleitschirmen: Diese machen nun mal viel grössere Fluchtreaktionen beim Wild (v.a. Gemsen) aber auch bei vielen kleineren Tieren. Dies weil sie langsamer sind und daher eher zugegebenermassen "riesiegen" Raubvögeln ähneln. Da wirkt nun mal der Instinkt und Adler sind für viele kleinere Arten gefürchtete Jäger. Ein Düsenflugzeug wird da eher wie ein Donnerschlag bei einem Gewitter wahrgenommen, oft weitgehend ohne Reaktion. Helokopter liegen irgendwo dazwischen.
Wens interessiert, detaillierte Untersuchungen der Uni unter: Paul Ingold (2005): Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere - Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier, mit einem Ratgeber für die Praxis. 516 S. , Haupt, Bern.
Grüsse Christoph
(sorry Michl, habe dich missverstanden, siehe neues posting unten..)
(Biologe, allerdings Botaniker und nicht Jäger

)
- Editiert von Chris am 06.11.2006, 21:47 -